Manchmal kommt es anders, als gedacht und dann hat man plötzlich einen Grund, die eh schon verkratzte und ausgeblichene Frontstoßstange des geliebten T5 (genauer T5.2) zu tauschen. So kam es bei mir zu einem „Feindkontakt“ am Kotflügel, was diesen etwas zerknittert zurückließ und außerdem ein Loch an der Seite der Stoßstange zur Folge hatte. Das ganz große Glück im Unglück war: Ich hatte es noch nicht geschafft, sie wie die Heckstoßstange aufzubereiten – da hätte mich die investierte Arbeit dann doch gestört. Ach so, und noch, dass keiner verletzt wurde.. das war doch auch noch nicht ganz schlecht..
Verblichene Stoßstange aus Kunststoff beim VW T5 wieder auffrischen
Eine kurze Recherche im Internet sagt, dass eine originale Stoßstange und ein originaler Kotflügel, der dann auch noch lackiert werden muss, sehr teuer ist. Wenn man dann noch vorhat, den Tausch in einer Werkstatt durchführen zu lassen, wird es langsam unerschwinglich. Also war wieder selber machen mit Teilen aus dem Zubehör angesagt. Die Kleinanzeigen im Umkreis hielten sich in Grenzen, was die Teile anging, weshalb ich weiter im Internet auf Suche ging.
(Ich brauche vermutlich nicht zu erwähnen, dass in den Monaten nach dieser Reparaturaktion immer wieder der Ebay-Kleinanzeigen-Suchauftrag angesprungen ist und mir massenhaft Stoßstangen und Kotflügel in der korrekten Farbe Natural Grey Metallic LH7W zu Spottpreisen anbot, oder? Macht euch im Übrigen an dieser Stelle schon mal darüber klar, ob ihr vielleicht auf T6-Optik umbauen wollt – der Aufwand ist auch nicht sehr viel größer, als das, was jetzt kommt. Das ganze ist schon eine Weile her, ich habe den Artikel hier aber gerade in den Entwürfen gefunden und dachte mir, den sollte ich vielleicht mal fertig schreiben und veröffentlichen. Mag also sein, dass mich die Erinnerung an mancher Stelle trügt, es ging aber eigentlich ganz gut und mit nur wenig Werkzeug und dem obligatorischen Bastelbuch.)
Ich fand heraus, dass es mittlerweile nicht nur die passende Stoßstange auf eBay gab (damit hatte ich eigentlich gerechnet), sondern auch der Kotflügel, bereits fertig lackiert in der Wunschfarbe, dort bestellbar ist. Aktuell gibt es den lackierten Kotflügel auch etwas teurer vom gleichen Verkäufer auf Amazon, wem da der Service lieber ist. Zusammen sollten die Teile rund 300,- Euro kosten. Also bestellt. Die Stoßstange kam, dank unlackiertem Standardteil aus Kunststoff, innerhalb weniger Tage. Der Kotflügel ließ sich mehr Zeit, wobei auch der dann nach einer starken Woche da lag. Ursache hierfür war, dass er eben doch noch nicht fertig lackiert war (ist irgendwie auch logisch), sondern dieser – wohl in Osteuropa – erst nach Bestellung lackiert wurde. Die Qualität ist aber in Ordnung, falls jemand da Sorgen haben sollte.
Da man an einem kalten, regnerischen Novembersamstag nichts Besseres zu tun weiß, schnappt man sich die Auffahrrampen, ein bisschen Werkzeug und los geht’s. Einschlägige Fachliteratur sagt, dass man zum Tausch des Kotflügels so ziemlich die komplette Front auseinandernehmen muss. Die Reihenfolge heißt: Motorabdeckung (unten), Kühlergrill, Rad (auf der Seite, wo der Kotflügel raus soll), Innenkotflügel, Stoßfänger, Scheinwerfer, Blinker und schließlich der Kotflügel. Dass es trotzdem nicht ganz so schlimm werden würde, zeigte sich im Lauf des Ausbaus.
Motorwanne
Bus auf die Rampen fahren und Unterfahr-/Motorschutz mit 6 Schrauben abschrauben. Wenn man so clever ist, sich vorher einen Rammbügel dranzuschrauben, muss der natürlich auch erst mal ab.
Kühlergrill
Kühlergrill weg. Dazu müssen bei geöffneter Haube drei Plastikschrauben bzw. eigentlich sind es solche Spreiznieten gelöst und die ggf. vorhandene Batterieabdeckung entfernt werden. Anschließend greift man am besten unten in den Grill und zieht mit Gefühl nach vorne. Damit er sich löst, muss man ggf. ein bisschen wackeln, es geht aber eigentlich ganz gut.
Innenkotflügel und Blenden
Innenkotflügel lösen. Ich hatte mir das Entfernen des Rads gespart. Man kann mit Sicherheit bequemer arbeiten, wenn man es abnimmt, so ging es aber auch. Ich habe lediglich die Schrauben (Torx 25 glaub) vorne und oben gelöst, hinten blieben sie drin.
Jetzt kommt der eigentliche Stoßfänger oder die Stoßstange dran. Dazu zuerst vorsichtig die Blenden unten (der Nebelscheinwerfer) und oben weghebeln.
Stoßfänger / Stoßstange
Dann viele Schrauben entfernen und im Idealfall so markieren, dass man die Stelle beim Zusammenbau wieder findet. Ich hatte mir dazu eine grobe Skizze auf Pappe gemacht und die Schrauben reingesteckt. Leider nicht bei allen ;-)
. Hinter den oberen Abdeckungen sind je Seite eine 13er- und eine Torx25-Schraube verbaut. Je eine weitere Torx-Schraube findet man innen neben den Abdeckungen im unteren Grill und zwar da, wo dieser runden Löcher sind. Ich habe leider kein Bild gemacht, man muss aber nur von vorne auf den unteren Grill schauen und findet dann links und recht je zwei Löcher und im jeweils oberen liegen dahinter die Schrauben. Je nach Ausstattung darf man noch verschiedene Kabel, bspw. der Nebelscheinwerfer abstecken.
An der Oberkante der Stoßstange befinden sich zwei weitere Schrauben, die zuvor vom Kühlergrill verdeckt waren (auf dem Bild ist nur eine davon zu sehen):
Die meines Erachtens schwierigsten Schrauben/Muttern befinden sich im Radhaus. Die erste ist noch einfach – Innenkotflügel etwas wegdrücken und man sieht direkt da, wo sich Kunststoff und Metall berühren, eine Schraube, die recht einfach zu lösen ist. Wenn man einen sehr geschickten Unfall baut – wie ich – dann hat sich die Schraube schon von alleine gelöst (Bild unten links, orangene Markiereung). Die zwei Schrauben je Seite, die dann kommen, waren etwas nerviger, man hat nämlich nicht wirklich Platz und braucht nach Möglichkeit einen flexiblen Schraubenschlüssel mit Ratschenfunktion oder eine lange Nuss, da das Gewinde recht weit heraussteht. Größe 10, wenn ich mich recht erinnere.
So, jetzt hält die Stoßstange nur noch an drei Schrauben, die vorne unten liegen. Leider habe ich davon kein Bild gemacht, aber auch die drei findet man ohne Mühe, wenn man unter das Auto liegt. Ganz vorne, links, rechts und genau in der Mitte stellen sie auch hier die Verbindung zwischen der Plastikstoßstange und dem Metallrahmen her – findet man leicht! SIe sind etwas größer, als die sonstigen und – ich glaube – Torx 30.
Nun kann man die Stoßstange entfernen. Dazu braucht man möglichst eine zweite Person, weil auf der Rückseite noch verschiedene Stecker und Kabel sind (z.B. der Außentemperatursensor) und das gleichzeitige Halten und Abstecken recht schwierig ist.
Beim PanAmericana kommt jetzt etwas Zusatzarbeit, die zwar machbar, aber bei mir recht nervig war: Der „Unterfahrschutz“, also die angedeutete Aluleiste vorne, die aus allem, aber sicher nicht aus Alu ist, ist mit zahllosen Nieten an der Stoßstange befestigt. Die müssen aufgebohrt werden. Das ging überraschend gut – das Wiederanbringen an der neuen Stoßstange dauerte dann aber entsprechend lange, bis die Leiste genau mittig ausgerichtet und dann festgenietet ist. Rückblickend war das der größte Zeitaufwand an der ganzen Aktion.
Wenn man nur die Stoßstange tauschen möchte, kann man nun wieder mit dem Zusammenbau beginnen. Ich für meinen Teil musste weiter basteln, um den Kotflügel frei zu bekommen.
Scheinwerfer
Als nächstes folgt der Ausbau des Scheinwerfers. Dieser ist mit einer Schraube unterhalb befestigt, mit einer seitlich (innen) und mit zwei von oben. Stecker abziehen und der Schritt ist schon erledigt.
Kotflügel
Der Kotflügel ist oben an der Kante mit drei Schrauben fest, unten vorne seitlich mit einer und hinten mit zwei (?) – vielleicht auch mit drei, da bin ich mir nicht mehr sicher. Eine davon ist auf jeden Fall hinter dem Gummischlauch in der Tür versteckt – auf dem Bild habe ich die mit einer Verlängerung markiert. Eventuell ist noch mal eine ganz unten… da müsste ich jetzt rausgehen zum Bus und es ist echt ekliges Wetter im Moment…
Dieses kleine Plastikeck vor dem Spiegel kann man bei offener (!) Tür ganz gut abhebeln. Bevor man den Kotflügel jetzt abnimmt, sollte noch der Blinker raus. Dazu muss man einfach den ganzen Blinker in Fahrtrichtung drücken/scheiben, dann drückt sich vorne eine kleine Klammer zusammen und man kann ihn hinten raushebeln. Geht ganz gut mit Hilfe dieser Hebelwerkzeuge aus Plastik (sowohl das Abhebeln der Blende, als auch das des Blinkers), aber auch meist mit den Fingern.
So, der Kotflügel kann ab und es wird Zeit für ne Kaffee-/Bierpause, außerdem bietet es sich jetzt an, Fotos fürs Familienalbum zu schießen und sich zu fragen, warum man eigentlich nicht gleich auf T6-Optik umbaut, wenn doch schon mal alles zerlegt ist.
Danach…
Zusammenbau.
Einfach in umgekehrter Reihenfolge. Geht ruck-zuck und man steht am Schluss auch nicht mit drei Schrauben in der Hand da, von denen man keine Ahnung hat, wo die herkommen. :)
Abdeckungen
Die ebenfalls auf eBay bestellten Abdeckungen für die Stoßstange (Nebelscheinwerfer und darüber) würde ich beim nächsten Mal aufgrund des einfacheren Kundenservices lieber bei Amazon bestellen (hier bspw. die für die NSW), weil es ein bisschen nervig war, dem eBay-Verkäufer zu beweisen, dass er mir verschiedenfarbige Blenden geschickt hat, die außerdem nur mit deutlicher Nacharbeit passten. Und gerade wegen der Farbe hatte ich sie bestellt – die neue Stoßstange ist deutlich dunkler, als die alte und da passten die Blenden nicht mehr. Im Endeffekt blieb mir dann nur schwarz lackieren übrig.
Fazit
Ich finde, das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen.
Leider braucht man aber auch noch ein Nummerschild, was diese hübsche dunkle Optik dann wieder etwas zerstört. Wo ich aber schon dabei war, habe ich die bisher verwendeten Nummerschildhalter durch Nieten ersetzt. Gefällt mir gut – wahrscheinlich aber nur solange, bis ich ihn irgendwann abmelden will.. aber sowas kommt bei nem guten Bus ja eigentlich nicht vor ;-)
Der neue Kotflügel ist übrigens auch wirklich dran, hier ein vorher/nachher Bild:
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