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Küchenblock im Schienensystem des VW-Bus T5 / T6 auf Basis von Ikea Alex

    Vor etwa 12 Jahren hatte ich mir mal für den T3 einen kleinen Küchenblock gebaut, der im Grunde nur aus einer selbstgebauten Holzkiste, einem Spülbecken, Wasserkanistern und etwas Elektrik bestand. Einen zusätzlich eingebauten Anschluss für einen Duschschlauch gab es auch, ehrlicherweise haben wir den aber nie benutzt. Das Spülbecken und den Zugang zu Frischwasser haben wir sehr wohl ab und zu benutzt, wobei es übers Zähneputzen beim Wildcampen und Kaffeekochen selten hinausging. Der Block flog deshalb ziemlich bald wieder raus.

    Im T5 hatte ich mir lange keine Gedanken über eine neue Konstruktion gemacht, weil a) der Platz wegen der Kinder plötzlich noch kostbarer war und b) ich mir keinen sinnvollen Einsatzzweck vorstellen konnte. Da es aber nun wieder mal Zeit für ein kleines Projekt wurde, habe ich mir das folgendermaßen schön geredet:

    • Die Kühlbox steht eh zu 99% im Bus, davon zu 80% im Kofferraum und damit während der Fahrt schlecht zu erreichen. Steht sie im Fahrgastraum, ist der Platz sowieso erst mal belegt.
    • Es mangelt trotz diverser Stauraumerweiterungen immer noch etwas an Platz für Dinge, die schnell im Zugriff sein sollten, ein paar Schubladen zusätzlich könnten also nicht schaden.
    • Eine Möglichkeit, dass die Kinder ihre Hände waschen können, ist spätestens dann sinnvoll, wenn man gerade vom Tiere füttern aus dem Wildpark kommt.
    • …mehr fällt mir nicht ein – ich hatte einfach Lust drauf, das auszuprobieren, fertig!

    Aus Zeitgründen muss ich auch dieses Projekt mal wieder in mehrere Abschnitte unterteilen und bin der Hoffnung, dass das eines wird, was ich auch tatsächlich fertigstelle (mindestens drei andere Projekte kamen in den letzten Jahren noch nicht zum Abschluss).

    Hier also Teil 1 der Bastelarbeit.

    Als Basis hatte ich mich für das Schubladenelement Alex von Ikea entschieden, weil es da schon einige erfolgreiche Umbauten im Netz zu bestaunen gibt, meine neue, downgesizete Kompressorkühlbox auf Länge und Breite perfekt hineinpasst und – das Totschlagargument – das Ding schon unter dem Schreibtisch stand und ich deshalb die 50€ bei Ikea sparen konnte.

    Die Kühlbox sollte in eine große Schublade ganz unten kommen, die so entstehen sollte, dass ich die Blenden der unteren drei Schubladen miteinander verbinde, die Schubladen an sich aber herausbaue.

    Es zeigte sich schnell, dass die originalen Schubladenauszüge nicht für eine 20kg-Kühlbox geeignet wären und sich die Schublade auch gar nicht weit genug öffnen lassen würde und ich entschied mich, diese Schwerlastauszüge zu bestellen. Im Nachhinein würde ich vielleicht welche mit Arretierung nehmen, ich hatte aber irgendwie die Vorstellung, die Schublade würde bei der Fahrt trotzdem zu bleiben. Das ist Quatsch, die Kräfte, die auf die Schublade wirken, sind schon beim einfachen Rangieren aus der Parklücke so hoch, dass sie sich öffnet (und wieder schließt, wenn man in die andere Richtung lenkt). Also entweder Schienen mit Arretierung nehmen oder einen anderen Verschluss der Schubladen überlegen. Aber auch mit Arretierung muss man sich überlegen, wie man das hübsch einbauen kann, damit man die Arretierung auch noch lösen kann… Meine Lösung folgt unten in Teil 2.

    An die Vollauszüge habe ich Aluwinkel genietet und auf diese dann den originalen Schubladenboden, den ich etwas schmaler sägen musste (genau wie die Seitenwände der Schublade). Wichtig ist, an die Befestigungen im Schiebensystem zu denken und daran, dass man die Vollauszüge deshalb so anbringt, dass unten noch genügend Platz ist. Das sage ich deshalb, weil ich daran nämlich erst wieder gedacht habe, als mein Blick auf die T-Befestigungen neben der Werkbank fiel.

    Ach so, gutes Stichwort.

    Zur Befestigung habe ich diese T-Schrauben gewählt, die in die Multivan-Schienen am Boden greifen. Um die Löcher am Boden (des Schrankes, nicht des Busses!) richtig passend zu bohren, habe ich mir das zusätzlich zum Ausmessen noch mit Klebeband markiert.

    Vorteil dieser Befestigung ist, dass man den Schrank ohne großen Aufwand auch auf der Beifahrerseite anbringen kann und ich so, bei meinem Bus mit nur einer Schiebetüre, entscheiden kann, ob die Fächer nach außen oder nach innen öffnen. Nach außen könnte ich mir sinnvoll vorstellen, wenn man eine Tischplatte auf die geöffnete Schublade legt und darauf dann kochen möchte. Das ist auch schon das zweite Stichwort. Was ich noch gar nicht erwähnt habe: Ich habe mir vor einer Weile einen kleinen Gaskocher mit Kartusche gekauft. Ich hatte hier zwar gehauptet, ich wolle künftig nur noch mit dem Grill kochen, für heißes Wasser unterwegs scheint mir die Mitnahme des Grills dann aber doch übertrieben. Der neu erworbene Kocher sollte in der oberen Schublade Platz finden. Zweites Argument für das Schienensystem: Der Schrank kann genau so gut im Kofferraum befestigt werden.

    So, die untere Schublade war soweit fertig, lediglich die Blenden mussten verbunden werden, wozu ich mir einfache Holzleisten angeschraubt hatte.

    Nun das ganze wieder in den Bus transportieren und in den Bodenschienen verankern. Damit dann ein paar Tage rumfahren, um die Stabilität zu testen.

    Ende von Teil 1.

    Erste angenehme Entdeckung (ich könnte jetzt behaupten, ich hätte das vorher schon geplant): Wenn man die Kühlbox ausfährt, kann man von den vorderen Sitzen aus bequem hineingreifen!

    Erste unangenehme Entdeckung: Eingangs schon erwähnt – selbst mit der leeren Kühlbox öffnet sich die Schublade schon bei der kleinsten Kurve. Hier muss also eine Lösung her. Adhoc durch Spanngurte, gleich danach aber schöner.

    Teil 2: Verschluss der Schubladen realisieren.

    Aus Mangel an Zeit entschloss ich mich dazu, nicht allzu lange darüber nachzudenken, sondern einfach zu machen und ich bestellte 5 Push-Lock-Schlösser (Link zeigt auf Ebay, etwas teurer gibt es die auch bei Amazon). Im Nachhinein reichen mir schon 2, die restlichen werden aber bestimmt auch mal irgendwann Verwendung finden oder dienen als Ersatz, falls die eingebauten kaputt gehen (die Qualität ist jetzt nicht die allerbeste, dafür sind sie auch entsprechend günstig).

    Seit gefühlt 100 Jahren hatte ich von dieser Aktion noch einen 21mm-Lochbohrer in der Kleinteilekiste liegen, der nun wieder zum Einsatz kommen sollte. Hätte ich den nicht gehabt, hätte ich einen mit 20mm Durchmesser gekauft, weil das Schloss im 21er-Loch etwas Spiel hat (was aber am Schluss nicht stört).

    Die Löcher sind schnell gebohrt, man muss sich vorher nur entsprechend Zeit nehmen, damit man sie richtig platziert und zwar so, dass sie geschlossen dann auch die Schublade zu halten. Mit dem Ergebnis bin ich mehr als zufrieden – sowohl optisch, als auch von der Funktion her. Sie laufen relativ schwer, was aber ein Vorteil ist, wenn man nicht unbedingt will, dass die Kinder ständig daran herumspielen.

    Teil 3: Das Wassersystem.

    Beim Wasser machte ich es mir einfach und bestellte ein Komplett-Sorglos-Set (wieder Ebay, ein ähnliches gibt es aber auch bei Amazon). Wenn man die einzelnen Komponenten selbst zusammenstellt, wird man etwas günstiger wegkommen, hier ist man sich aber relativ sicher, dass man alles Wesentliche im Paket hat und nichts vergisst.

    Nachdem das Set ankam, direkt in den Keller, Spülbecken anzeichnen und aussägen. Noch ein Loch für den Wasserhahn und eines auf der Rückseite des Schränkchens, um die Schläuche herauszuführen. Fertig!

    Vorher hatte ich das natürlich getestet, vermessen und ich wusste, dass der Kocher zusammen mit dem Spülbecken nicht mehr richtig passen würde und ich auch die oberen Schubladen verbinden musste (das hatte ich lange im Vorfeld schon so gedacht und dementsprechend auch die Push-Locks eingebaut). Trotzdem bleibt es jetzt ein erleichterndes Gefühl, dass es auch wirklich passt und ich die Schublade schließen kann.

    Vor dem Festkleben des Spülbeckens mit Silikon (ich hatte mich gegen Schrauben im Blech entschieden), habe ich die „Arbeitsplatte“ noch mit Klebefolie überzogen – hier war wie so oft der Hauptgrund, dass ich die noch übrig hatte.

    Dann Elektrik anschließen, als den mitgelieferten Zigarrettenanzünderstecker mit dem Schalter im Wasserhahn und der Tauchpumpe im Kanister verbinden. Beim Probelauf mittels meines frisch erworbenen mobilen 12V-Anschluss (dazu muss ich mal einen extra Artikel schreiben, weil das Ding echt genial ist. Update: Hab ich mittlerweile gemacht), wurde ich schnell auf einen Logikfehler aufmerksamgemacht… ich will jetzt nicht von Dummheit reden, sondern aus Selbstschutz eher von Unachtsamkeit oder Ablenkung.. oder Defiziten beim Denken eben.

    Ich hatte nämlich das Loch zum Herausführen der Schläuche direkt auf Höhe der oberen Platte gesägt. Das hatte logischerweise zur Folge, dass das Wasser nur bis zu diesem Level ablaufen konnten und der verlegte Schlauch wie ein sehr groß dimensionierter Siphon fungierte – leider so groß, dass im Becken mindestens ein Liter Wasser verblieb und ich gar nicht dran denken wollte, was damit wohl beim ersten leichten Bremsen passieren würde. Also wurde ein zweites Loch gebohrt. Schadet auch nicht wirklich, da man die Rückseite zum Einen eh nicht sieht und zum Anderen die künftig eingebaute Kompressorkühlbox damit ein weiteres Luftloch zur Verfügung hat.

    Ein letztes Mal das ganze Geraffel im Bus verschrauben und die Wasserkanister erst mal provisorisch zwischen Schrank und Fahrersitz verklemmen. Im vorerst letzten Schritt sollte nun der Optik und Stabilität wegen noch eine Verkleidung vor die Kanister und diese am Schrank verzurrt werden. Das hat aber wieder Zeit, die Funktion ist jetzt gegeben und mir gefällt es ehrlicherweise sogar besser, als ich das eigentlich dachte. Wie funktionial das ganze dann ist und wie oft man wirklich die Hände damit waschen wird und nicht einfach eine Wasserflasche nimmt, kann ich noch nicht sagen. Wäre nicht das erste Projekt, das wieder rausfliegt oder noch mal ganz neu gedacht/-macht wird.

    Update: Es war tatschlich so, wie vermutet. Der Küchenblock war allerdings einwandfrei, das muss ich vorweg schicken. Er war praktikabel und hat funktioniert. Trotzdem hat es nicht lange gedauert und wir haben den Platz dringender gebraucht, als die Händewaschmöglichkeit. Die Kühlbox kam wieder in den Kofferraum und das Thema Küchenblock hatte sich wieder erledigt. So ist das eben manchmal – man braucht ja auch einen Grund, warum man sich dann irgendwann an die Heckküche wagen kann ;)

    Zweites Update: Aufgrund der Nachfragen zu den Push-Locks habe ich noch zwei Bilder aufgetrieben und einen kurzen Text dazu verfasst:

    Nachtrag zur mobilen Küche im T5 mit dem Ikea Alex

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