Zugegeben habe ich sehr lange überlegt (na gut, eigentlich relativ kurz), ob das gehen würde und wenn es denn geht, warum man dazu nichts im Netz findet. Ich bin letztlich zu dem Schluss gekommen, dass es auf jeden Fall geht und vermutlich irgendetwas Rechtliches dagegen spricht, es zu tun. Und es deshalb niemand tut.. oder auch, deshalb niemand drüber redet/schreibt. Vielleicht war ich auch einfach zu blöd zum Suchen…
Ich rede vom GPS-Tracking, also dem Orten, dem Nachverfolgen beispielsweise eines Autos oder eines Haustieres per GPS-Sender, um immer zu wissen, wo sich die Frau.. äh.. die Katze gerade befindet. Zur Fahrzeugortung und -verfolgung nimmt man sich natürlich am besten jemanden, der sich damit auskennt und das entsprechende Backend mitbringt, damit es nicht nur funktioniert, sondern dabei auch noch gut aussieht.
Die Toplösung ist meines Erachtens die von Fleetize, deren Gerät an die OBD2-Buchse am Fahrzeug angeschlossen wird und neben der Ortung noch eine Funktion mitbringt (wenn ich ehrlich bin, ist das eigentlich die Hauptfunktion): Ein elektronisches Fahrtenbuch, das vollautomatisch alle relevanten Fahrtdaten erfasst, auf quasi beliebigen Endgeräten verfügbar macht (Smartphone, Tablet, Rechner) und bei dem man nach der Fahrt lediglich noch eingeben muss, ob das nun eine geschäftliche oder eine private Fahrt war – eigentlich genial. Hinter dem Bild versteckt sich der Amazon-Link auf das Gerät. Auf der Hersteller-Homepage finden sich noch diverse andere (Abo)-Modelle, für jemanden, der das Gerät bspw. nicht kaufen, sondern lieber leasen will.
Vorteil dieser Lösung: Rund-um-sorglos, einstecken, losfahren (und ggf. sparen, falls man den Wagen dienstlich nutzt). Wie gesagt ist die Hauptfunktion genau das Erfassen von Daten, die für das Finanzamt wichtig sind und nicht der Diebstahlschutz steht im Vordergrund. Um damit ein Auto im Falle eines Diebstahls orten zu können, muss man meiner Meinung nach aber nicht mehr viel ändern. Man sollte sich vielleicht seine ODB2-Schnittstelle (ich schreibe JEDES VERDAMMTE MAL ODB und nicht OBD! Es hat NICHTS mit ODBC zu tun!) per Verlängerungs-Kabel zusätzlich an einen anderen Ort verbauen, an dem dann der Tracker hängt (vielleicht an eine Stelle, die nicht gleich ins Verbrecher-Auge fällt). Die Kabel sollten natürlich dann auch so verlegt werden, damit man nicht gleich sieht, dass eben ein solches darin steckt… schwierig.
Es muss doch aber auch günstiger gehen, dachte ich so bei mir. Und zwar über die iPhone-Suche „Wo ist?“ unter Apples iOS!
Gesagt getan! Schnell gegoogelt, welches alte iOS-Gerät noch neu genug ist, um die Anforderungen zu erfüllen und da ich noch einen Haufen alte Kabel mit dem großen, 30poligen Dockstecker hatte, fiel die Wahl auf ein iPhone 4s (oder iPhone 4 ohne s…? Ich weiß es gar nicht mehr… ich glaube 4s). Das iPhone kostet gebraucht in gutem bis sehr gutem Zustand um die 100 Euro auf Ebay. Speichergröße und Optik sind uns in dem Fall fast egal, auch die Akkuleistung ist nicht allzu wichtig – wichtig ist vielleicht, dass es ein gewerblicher Händler ist oder zumindest Ebay Plus angeboten wird, dann habt ihr kein Problem mit der Rücksendung, sollte es doch nichts sein.
Update: Da das 3G-Netz abgeschaltet wurde, reicht ein 4s nicht mehr aus, sondern man braucht eines, das LTE unterstützt. Aktuell reicht dafür ein iPhone 6s völlig. Ein Beispiel wäre das hier.
Jetzt hat man ein paar Tage Zeit, während man auf das iPhone warten muss. Die Zeit kann man nutzen, um sich über die Datenverbindung und über das Aufladen des iPhones Gedanken zu machen.
Zum Thema Internetverbindung: Entweder, man hat eh schon einen entsprechenden Vertrag mit einer Multicard (oder auch einer Twincard), d.h. man legt eine zweite SIM-Karte ins iPhone und fertig. Oder man geht wie ich vor und will das komplett getrennt vom „Haupthandy“ haben. Dann wählt man sich am besten einen günstigen Prepaidanbieter, der ein paar MB an Daten anbietet – Telefon und SMS sind uns hier wieder egal (und falls man es im Notfall doch mal als normales Telefon nutzen muss, kommt es auf ein paar Cent nicht an!). Der Anbieter Congstar hat den Vorteil, dass man sich seinen Prepaidtarif zusammenstellen kann, wie man möchte. Man bekommt hier für 2 Euro im Monat aktuell 1 GB Daten. Nicht wahnsinnig viel, reicht hier aber locker.
Man stellt sich hier also seinen Tarif so ein, dass man 0 Minuten kostenlos telefoniert, 0 SMS kostenlos verschicken kann und 1 GB im Monat für 2 Euro hat. Im Moment bekommt man übrigens noch 10 Euro Startguthaben. Weiterer Vorteil (das gilt aber mittlerweile für die meisten Anbieter): Es kommt eine Triple-SIM-Karte ins Haus, d.h. uns ist jetzt noch egal, welche Größe in das 6s passt (was ich im Übrigen eh schon wieder vergessen habe). Alternativ ist noch Klarmobil zu erwähnen, die für um die 5 Euro pro Monat 5 GB an Daten, 100 Minuten Telefonie und 100 SMS inklusive haben – das wäre evtl. dann zu überlegen, wenn man das iPhone nicht nur zur Ortung, sondern auch – ggf. via Bluetooth mit dem Fahrzeug verbunden – als echtes Telefon nutzen will und als Hotspot noch andere Geräte drüber laufen.
Bleibt noch das Aufladen des Handys. Das kann man jetzt entweder ohne Zusatzkosten so regeln, dass man das iPhone alle zwei Tage aus dem Auto nimmt und im Haus auflädt oder mit kleinen Zusatzkosten verbunden eine Ladebuchse für den Zigarettenanzünder holt bzw, das ganze über eine Powerbank realisiert, damit die Fahrzeugbatterie entlastet wird.
Ich habe das über eine Verlängerung für den Zigarettenanzünder gelöst, die gleichzeitig einen Verteiler des Zigarettenanzünders darstellt, zwei USB-Ladebuchsen hat und die Anschlüsse via 2 Schalter getrennt voneinander an- und ausschalten lässt. Da das ganze bei mir im T5 an der Zweitbatterie hängt, brauche ich mir über genüg Leistung keine Gedanken machen. Ggf. wäre der Anschluss über eine Powerbank denkbar. Allerdings sollte es auch ohne Zweitbatterie und Powerbank das iPhone nicht allzu schnell schaffen, die Starterbatterie leer zu saugen. Der iPhone-Akku hat etwas mehr als 1.500mAh und zieht während des Ladens wohl 2 – 7 Watt – eine kleine bis mittlere Autobatterie mit 50 oder 60 Ah und 700Wh sollte ihn also einige Male laden können, auch ohne dass das Auto zwischendrin läuft (sobald das iPhone vollgeladen ist, fällt der Verbrauch auch noch mal drastisch).
Update zwischendurch: Mittlerweile (eigentlich schon lange) hängt das iPhone fest verkabelt an der Zweitbatterie, nachdem ich bei der Bastelei auch am iPhone-Versteck vorbeikam:
So, das iPhone ist da, die SIM-Karte ist drin und alles wird im Auto (theoretisch) geladen. Jetzt machen wir das iPhone mit unserer bestehenden AppleID bekannt, aktivieren die Ortungsdienste und schon finden wir es über „Mein iPhone suchen“ mit jedem anderen iOS-Gerät oder Rechner. Soweit so gut – richtig hübsch wird das Ganze aber erst mit der „Freunde“-App von Apple. Damit man sein Auto als Freund hinzufügen kann, braucht das darin versteckte iPhone nun eine eigene AppleID und dafür auch eine eigene Mailadresse. Im ersten Schritt legt man sich also eine neue Mailadresse an – beim beliebigen Freemailer oder auch unter der eigenen Domain. Mit dieser registriert man bei Apple eine AppleID, die man dann wiederum mit dem neu gekauften iPhone verbindet. Dann geht man damit in den AppStore und installiert die Wo-ist-App (als Zahlungsdaten hinterlegt man am besten gar nichts – ggf. verwendet man einen iTunes-Gutschein, wenn man denn Apps braucht, die Geld kosten). Vermutlich ist die Wo-ist-App aber sehr sicher eh schon auf dem iPhone. Man muss nun noch den Standort des Gerätes freigeben, aber verhindern, dass das iPhone im Auto den Standort des Haupt-iPhones sieht (man will ja bei der nach dem Diebstahl anstehenden Verfolgungsjagd verhindern, dass der Dieb nach Entdeckung des iPhone auch noch den eigenen Standort kennt). Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, bin ich so vorgegangen:
- iPhone (Hauptgerät):Der neuen Handynummer und neuen Emailadresse einen netten Kontakt zuweisen – z.B. „Auto“.
- iPhone (Hauptgerät): Wo-ist-App starten und „hinzufügen“ wählen.
- iPhone (Hauptgerät): Mailadresse der Auto-AppleID eingeben bzw. Kontakt auswählen. Damit ist das Auto-iPhone zur Standortfreigabe eingeladen, das Hauptgerät sendet aber ebenfalls den Standort.
- iPhone (Auto): Wo-ist-App starten und Anfrage akzeptieren. Damit sendet dieses seinen Standort.
- iPhone (Hauptgerät): Die Standortfreigabe beenden. Damit sieht man den Standort des Autos, das Auto sieht aber den eigenen Standort nicht mehr.
- iPhone (Auto): Lautlos einstellen und Vibration ausschalten (kann natürlich auch an bleiben, je nach dem, was man will). PIN auf einen ändern, den man auch noch weiß, wenn man das Ding nach zwei Jahren zum ersten Mal wieder ausbaut. Oder PIN ganz deaktivieren – damit startet das iPhone auch wieder, wenn es komplett leer war und wieder Strom bekommt – birgt aber das Risiko, dass ein „Finder“ (oder eher Dieb) das ausnutzen kann. Deshalb auch darauf achten, dass keine persönlichen Daten oder gar Zahlungsinformationen auf dem Telefon zu finden sind.
Jetzt muss das iPhone nur noch im Auto versteckt und verkabelt werden. Das ist in einem Bus bestimmt einfacher zu realisieren, als in einem Kleinwagen, allerdings muss man dazu sagen, dass der GPS-Empfang wirklich sehr gut ist und das iPhone auch noch durch mehrere Lagen Plastik- und Metallabdeckungen sendet. Es ist also sogar denkbar, das iPhone außerhalb des Wagens anzubringen, bspw. in einer Kabelabzweigdose für den Aussenbereich. Dann ist es vermutlich aber nicht unbedingt einfach, 12V Ladestrom ans Telefon zu bringen. Aber auch unter einer Heckklappe, in der Reserveradmulde, im Armaturenbrett – fast überall reicht der Empfang sowohl von Handynetz, als auch des GPS-Signals, völlig aus. Übrigens: Der versteckte Einbau ist auch dann problemlos möglich, wenn man es als integriertes Autotelefon nutzen möchte. Man sollte in dem Fall aber die Bluetooth-Kopplung vorher testen und daran denken, dass sich ein Dieb fragen könnte, wo das im Bordcomputer angemeldete Telefon wohl ist.
Nachteil dieser Lösung: Kein Netz, kein Auto! Kein GPS, kein Auto. Wenn das Auto weg ist, hat der Dieb zusätzlich noch ein iPhone ;-)
Vorteil: Minimale oder sogar keine laufenden Kosten, geringe Einmalkosten. Und es sieht in der Find-my-Infrastruktur von Apple, also unter der iOS-Wo-ist-App, ziemlich genial aus und bietet solche Features, wie dass man eine Info bekommt, sobald das Auto einen zuvor bestimmten Bereich verlässt.
Wie immer: Alles ohne Gewähr – wenn Euch das Auto abbrennt, bin ich nicht schuld. Zudem bin ich mir wie Eingangs beschrieben nicht sicher, ob das alles so legal ist. Man müsste vermutlich jeden (Mit)Fahrer informieren, dass sein Standort getrackt wird. Deshalb, wenn mich jemand fragt: Ich habe diese Fahrzeugortung natürlich – wie bei so manchem Projekt – nur in meiner Phantasie eingebaut!
Nächste Projektstufe: Das iPhone so platzieren, dass die Kamera verwendet werden kann – entweder in Richtung Innenraum oder auf die Straße.. oder beides.. Dann müsste man nur noch dafür sorgen, dass es auf eingehende Facetimeanrufe reagiert und diese automatisch annimmt und man hätte zusätzlich eine Bildüberwachung an Bord!
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