Wir sitzen immer noch im Starbucks in Auckland und die Onlinezeit tickert langsam nach unten.. Deshalb auch von mir die Geschichten der letzten Tage:
Nachtrag zu Waya Island – Yasawa – Fiji, von Simon
Das geschieht einem irgendwie recht, wenn man direkt bei der Ankunft über die leuchtend rot in der Sonne glänzenden Bäuche und Nasen der Gäste, die schon ein, zwei Tage hier sind, lästern und lachen muss. Mir kann so was nicht passieren, da ich ja kein Idiot bin, der stundenlang am Strand liegt und im besten Fall noch in der mittäglichen Sonne brutzelt. Dachte ich und fiel, jetlaggeplagt wie nach den letzten Flügen, um 18.00 Uhr ins Bett, um 12 Stunden ohne eine klitzekleine Unterbrechung durchzuschlafen (wie war noch der Simpsons-Spruch zum Thema Schlafen: In der Beziehung bin ich ein Wikinger!). Frühstück gab’s erst gegen halb Acht – dafür hat sich das Warten aber allemal gelohnt – und danach ging’s direkt zwei Meter weiter zur Strandliege. Jetzt muss man dazu sagen, dass morgens um Acht die Sonne wenig bedrohlich wirkt, zumal sie sich in freundlichem Winkel hinter den rückwärtigen Palmen versteckte und leichte Wolken zusätzlich Schatten boten. Zu diesen Begebenheiten kam absichernd der Sonnenschirm über unseren Häuptern dazu; unter diesen Umständen verzichtet der gemeine europäische Tourist doch gerne auf zusätzliche Sonnencreme. Ab und zu ins Wasser, ein bisschen am Strand flanieren, wieder zurück zur Liege – so lässt sich der Vormittag und die Zeit bis zum Mittagessen relaxt vertreiben.
Nach dem Mittagsmahl spannte dann aber die Haut schon ein bisschen und ich entschied (da das Spannen ja eindeutig vom Salzwasser kommen musste) mich in unserer Open-Air-Dusche den Resten dieses zu entledigen. Zum Entspannen (immerhin musste ich die 5 Meter durch glühenden Sand wetzen) noch ein bisschen in der kühlen Bure den Ventilator angemacht und im Fiji-Führer geblättert. Sinngemäß (alles auf Englisch) steht hier folgende Warnung: Unterschätzen Sie nicht die Sonne, da sie sehr schnell zu Sonnenbränden führt, auch mit Sonnenschutz und sogar durch die Wolken („…even trough clouds…“ das ist mir in Gedächtnis geblieben). Ja, was soll ich sagen? Jetzt bin ich einer dieser Idioten, die von den Neuankömmlingen belächelt werden, weil der Bauch knallrot glänzt und Schuhe nicht mehr benutzt werden können, weil die Haxen so verbrannt sind (ohne Witz – so einen Sonnenbrand hatte ich noch nie!).
Als am dritten Tag der Besuch des in der Nähe gelegenen Dorfes anstand und hierzu ein Fußmarsch durch den Dschungel nötig wurde, musste ich mir irgendetwas mit meinen Füßen überlegen. Die beste Idee, außer barfuss durch die mit Sicherheit schlangen- und giftfroschverseuchten Wälder zu schlendern war, schön vorsichtig Socken über die verbrannte, wahrscheinlich tote Haut zu ziehen und darüber die guten Wanderstiefel. Diese Stiefel sind eigentlich für kühlere Gefilde gedacht und selbst das Anziehen von leichten Socken fällt bei 30 Grad und einer Luftfeuchtigkeit, die kleine Vögel am Fliegen hindert, schon richtig, richtig schwer. Immerhin konnte ich so aber recht bequem laufen und wir kamen pünktlich im Dorf an – nur, damit mir ein Untertan des Häuptlings nahelegen konnte, dass hier bitte alle die Schuhe auszuziehen hätten (weil höflich und so). Also unter großen Schmerzen aber glücklich, mich an alte Regeln zu halten, Schuhe und Socken wieder aus. Nach einiger Zeit kam dann tatsächlich der Häuptling, so wie mir scheint auch Dorfältester, und fragte mich (natürlich auch die anderen), wie ich heiße und wo ich herkomme. „Seimen, Germany!“ „Ah, Seimohn, Gute Tag, wie alt sind Sie?“ Er erzählte mir dann, nachdem er sämtliche ihm bekannten deutschen Brocken losgeworden war, dass er diese von einem Österreicher gelernt hat (armer Mann, von einem Österreicher..), da dieser der erste Besitzer unseres Resorts war (wenn ich ihn richtig verstanden habe). In jedem Fall war er sehr nett und ich hab drei Runden Kava bekommen, war davon erst nicht sonderlich begeistert, könnte mich aber daran gewöhnen (schmeckt, wie ein altes, warmes Bier, das schon Bekanntschaft mit einer Kippe gemacht hat und betäubt sofort nach Einnahme die Zunge). Vergleichbar ist die Gewöhnung vielleicht mit starkem Schnaps, den man meist auch nicht wegen des Geschmackes aber immer wieder gerne trinkt. Nach der Zeremonie hab ich mich unter erneuten Schmerzen in meine Schuhe gequält – „…and now a little entertainment from our local fijian group, please take your shoes away and sit down!“ – Schuhe, Socken wieder aus! Wenn die Spaßvögel mal nach Wurmberg kommen, lass ich sie auf den Händen in unsere Kneipe laufen!
Auf eben dieser Kava-Zeremonie haben wir Esthi kennen gelernt, eine junge Schweizer Lehrerin, die sich mit ihrem Freund Franz (Nachtrag: Mann – nicht Freund!) auch auf einem Round-The-World-Trip befindet und offensichtlich auch nicht ganz unzufrieden war, mal wieder deutsch zu reden. Das taten wir ausgiebig, die dreiviertel Nacht hindurch. Ich weis jetzt so ziemlich alles Elementare über Käsefondue, dass sich Bungee-Jumpen nicht lohnt und wo wir unseren nächsten Schweizurlaub kostengünstig verbringen können.
Im Laufe der knappen Woche sind wir zu begeisterten Schnorchlern geworden, da ein schönes, großes Riff nur ein paar Meter (und damit meine ich wirklich ein paar, bei Ebbe vielleicht 5 und bei Flut 10) von uns entfernt liegt. Irgendwann hat mich ein bunter Fisch, vielleicht 15, 20 cm groß begutachtet und ist mit mir in der Gegend herum geschwommen. Carina war leider zu weit weg und als ich ihn ihr zeigen wollte, schien er nicht mehr so interessiert. Da ich ihn unbedingt noch genauer anschauen wollte und eh nichts Besseres zu tun war, bin ich heute noch mal raus geschwommen und hab ihn gesucht – und gefunden. Er ist mir gegen die Taucherbrille geknallt, als wolle er sagen, ich soll mich aus seinem Revier verziehen – so hab ich das zumindest interpretiert – also, schnell umgedreht und den Rückzug angetreten, da beißt mir der Sack zweimal schnell hintereinander ins Bein! Nichts wie raus! Völlig ungläubig saß ich am Strand und schaute mir die Wunden an, jeweils zwei kleine Einstiche seiner Zähne, vielleicht 2mm groß und einen Zentimeter auseinander. Carina sah, dass ich wieder draußen war und schwamm zu mir – sie sah aber nicht so aus, als würde sie mich für voll nehmen und drehte wieder ab mit den Worten „ich bleibe noch ein bisschen drin“ … Eine Minute später war sie wieder bei mir und zeigte ihre Bissstelle (ha!). Wie wir abends erfuhren, hat der kleine, aggressive Fisch auch noch Franz ins Handgelenk gebissen. Schau mer mal, ob er giftig war – in Australien sollte so was vielleicht nicht unbedingt passieren.
Mittlerweile schon Neuseeland, 03.12.05
Er war wohl nicht giftig – zumindest leben wir noch. Allerdings beginne ich langsam zu zweifeln, ob das Internet schon in diese Regionen vorgedrungen ist. Gestern mussten wir uns schweren Herzens von der Insel trennen und wurden zum Mainland, auf dem Nadi liegt, verfrachtet, um die letzte Nacht vor Abflug im flughafennahen West’s Motor Inn zu verbringen. Die hatten hier auch ein Internetcafe, ich brauchte aber insgesamt 30 Minuten und 6,40 Fiji-Dollar, nur um meine Mails abzurufen!! Da kam es nicht in Frage, in den Blog zu schreiben, ja ich hab es nicht mal geschafft, auf die Mails zu antworten.
Als weiteres Erlebnis in Fiji muss ich hier noch stolz berichten, dass wir Mike und Megan kennen gelernt haben, eigentlich aus Kalifornien kamen sie im Moment aus Neuseeland. Sie machten Urlaub von den King Kong Dreharbeiten. Mike ist ein Computeranimateur (nennt man das so?) und hat uns interessantes Material geliefert, was man so vielleicht nicht über den Film weiss.
Jo, seit heute sind wir nun auf der Nordinsel von Neuseeland. Wer die nicht kennt, für mich wirkt sie im Moment so, wie ein Schwarzwald für Fortgeschrittene. Im Prinzip sieht es hier aus, wie bei uns, nur dass ab und zu Palmen zwischen den Tannen stehen und statt zarten Laubbäumchen sich mächtige Farne ausbreiten. Mit Hilfe eines winzig kleinen Mietwagens (Rechtslenker wie erwartet!) sind wir nun in Whangarei (sprich: Fangarei) angelangt und haben uns in ein wirklich nobles aber billiges Motel eingemietet. Morgen wird der Nordzipfel erkundet, wo sich Tasman Sea und Pacific treffen – und vielleicht finden wir endlich mal ein offenes WLAN, um den Blog wieder zu bereichern (wenn ihr das hier lesen könnt, hat’s geklappt!).
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