Ein ungerechter und vielleicht auch unpassender Vergleich, aber ich habe halt leider nicht noch mehr Kühlboxen zum Vergleichen :)
Wie es dazu kam
Vor etwa einem Jahr habe ich wegen dem Bau einer kleinen, mobilen Händewasch- und Kochgelegenheit im Ikea Schrank die vorhandene Dometic Coolfreeze CDF36 durch die kleinere CDF18 ersetzt, die recht perfekt in den Ikea „Alex“ (Manchmal bei Ikea nicht lieferbar, aber i.d.R. zahlreich auf eBay zu finden) passte. Da ich aber im Alltag (vor Corona) schnell feststellte, dass ich den zusätzlichen Einzelsitz im Multivan vermisse und das Waschbecken zu wenig nutze, musste der Schrank wieder weichen (der zum Glück schnell einen Kleinanzeiger-Käufer fand, der bereit war, zumindest die Materialkosten zu übernehmen).
Küchenblock im Schienensystem des VW-Bus T5 / T6 auf Basis von Ikea Alex
Warum (schon wieder) eine neue Box?
Prinzipiell reicht mir die kleine CDF18, um ständig ein paar Getränke und Knabbereien im Bus zu haben oder mal Einkäufe zu verstauen, die dann nicht sofort nach Hause in die Gefriertruhe transportiert werden müssen. Soll es aber mal über ein Wochenende auf die Straße gehen, wird der Platz schnell knapp. Ich war demnach immer mit einem Auge auf der Suche nach einer größeren Alternative, durch die Preise zwischen 400 und sogar im Maximum 1.000 Euro für das Topmodell, sollte es dieses Mal nicht die Premiumlinie von Dometic werden. Auf jeden Fall war aber klar, dass es wieder eine Kompressorbox werden wird und keinesfalls eine mit Peltierelement.
Irgendwann landete ich bei den Boxen der Reihe Mobicool MCF. Deutlich günstiger, dennoch sehr gut bewertet. Es wurde dann schließlich dank eines Angebots die kleinste der Reihe, die MCF32, die aber immer noch deutlich größer als die CDF18 ist -> deshalb auch der Hinweis, wie eingangs erwähnt, dass der Vergleich je nach geplantem Einsatzzweck natürlich hinkt.
Maße
Stehen die Boxen nebeneinander, fällt als erstes auf, dass diese fast genau gleich hoch sind. Das ist für mich wichtig, da die Box weiterhin auf meinen Auszug unter das Multiflexboard im Bus passen soll. Die deutlich größere Tiefe passt mit unter 60cm ebenfalls auf den Auszug und die etwas größere Breite sowieso. Die genauen Maße der CDF sind L/B/H 465mm/300mm/414mm bei einem Leer-Gewicht von 9,5 kg, die der MCF32 584mm/365mm/407mm bei 11,4 kg, falls das jemanden interessiert.
Lautstärke
Hiermit kommen wir zu einem wichtigen Punkt, wenn man die Box im Auto, Wohnwagen, Wohnmobil, Zelt oder wo auch immer betreiben möchte und in unmittelbarer Nähe schlafen will. Die Kompressorboxen sind in der Regel sehr leise und das typische Kompressorbrummen, das man auch vom heimischen Kühlschrank in der Küche kennt, stört im Prinzip nicht. Günstigere Boxen mit Peltier-Kühlung hört man da normalerweise schon deutlicher, da diese einen Lüfter brauchen. Die CDF18 ist aufgrund des fehlenden Lüfters sehr leise. Im Kühlbetrieb auf maximum zeigt meine Mess-App demnach auch nur 33dB/a an – man hört, dass sie läuft, aber es stört (mich) nicht. Im Kofferraum ist sie selbst bei stehendem Auto nicht hörbar. dazu kommt, dass die Box nicht durchgehend läuft, sondern nur solange, bis die Temperatur erreicht ist. Je nach Außentemperatur meldet sich die Box dann alle paar Minuten ganz kurz mit einem leisen Brummen.
Anders die Mobicool MCF 32. Ich war mir bei Bestellung bewusst, dass diese lauter sein würde, da sie zusätzlich zum Kompressor auch noch einen Lüfter hat. Die Mess-App zeigt im Kühlmodus hier 40dB/a, wobei sich 7dB/a Unterschied zur CDF klein anhören, akkustisch aber ein großer Unterschied sind. Beim Schlafen würde mich das deutlich stören. Aber auch hier muss bedacht werden, dass wir hier vom aktiven Herunterkühlen auf Maximalstufe reden und die Box nach dem Erreichen der Temperatur leiser und schließlich lautlos wird. Beim Test war es so, dass etwa jede halbe Stunde kurz der Lüfter ansprang. Dennoch muss hier etwas gemacht werden, in Form eines leisen Lüfters – mal schauen.
Kühlleistung
Die CDF 18 hat eine bessere Kühlleistung und kommt auf -18 Grad Celsius. Die MCF 32 kommt „nur“ auf Minus 10 Grad, wobei dieser Unterschied für mich tatsächlich keinerlei Rolle spielt. Man könnte vielleicht argumentieren, dass man den kompletten Inhalt der Box auf Tiefsttemperatur einfriert und sie dann ausschaltet, um nachts Ruhe zu haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Inhalt das mit macht, sehe ich aber als gering an und gefrorene Butter will man morgens vermutlich auch nicht. Wichtig ist für mich, dass die Box unabhängig der Außentemperatur zur Not mal unter 0 Grad kommen, die meiste Zeit reichen aber Kühlschranktemperaturen und die erreichen beide locker. Im Test waren bei beiden Boxen nach einer halben Stunde (Umgebungstemperatur ca. 20 Grad) die Innenwände gefroren, nach einer Stunde war meine Test-Bierdose angenehm kühl. Eingestellt auf die tiefste Temperatur war ein Glas Wasser nach zwei Stunden gefroren. Vermutlich schon früher, ich hatte es aber zwei Stunden lang vergessen ;-)
Stromverbrauch
Keine Ahnung… Leider fehlt mir ein Messgerät, mit dem ich den Stromverbrauch auf 12V länger messen und protokollieren könnte. Der Hersteller gibt für die Dometic Coolfreeze CDF 18 den Stromverbrauch mit 0,64Ah an bei 32 Grad Außen- und 5 Grad Innentemperatur. Bei gleichen Bedingungen will die Mobicool MCF32 wohl 1,11Ah. Beide Angaben beziehen sich auf 12V, sollten also auch an einer älteren Autobatterie mehrere Tage ohne Nachladen überstehen, wenn sie nicht ständig nachkühlen müssen.
Was mir aufgefallen ist: Die Dometic kühlte an meiner 12V-Testinstallation (Solarmodul an Autobatterie und vom Solarregler etwa 5m Kabel bis zu einem Zigarettenanzünder) einwandfrei, die Mobicool überhaupt nicht. An meinem mobilen 12V-Anschluss, dem Dino Kraftpaket, lief sie sofort. Es stellte sich heraus, dass der Kompressor wohl mehr Anlaufstrom benötigt – als ich die Kabellänge von 5 auf 1m verringerte, lief die Mobicool los und kühlte einwandfrei. Wollte ich nur mal loswerden, falls jemand diesen Effekt auch hat – es ist etwas gemein, dass man den Lüfter trotzdem hört und nur der Kompressor nicht läuft. Und wenn dann auch nach 2 Stunden in der Box immer noch 20 Grad sind, wundert man sich erst mal.
Vor- und Nachteile
Noch ein drittes Mal der Hinweis, dass man durch die unterschiedliche Größe eigentlich keinen Vergleich anstellen darf. Ich mach es trotzdem, berücksichtige die Größe aber weder positiv noch negativ. Großer Minuspunkt für die Mobicool ist die Lautstärke. Der Punkt wird bei mir aber wieder aufgehoben, durch die Möglichkeit, den Lüfter zu tauschen und die Tatsache, dass eh fast nie im Bus geschlafen wird. Pluspunkt für die Mobicool ist der integrierte 230V-Anschluss. Mit 12V und 24V kommen beide Boxen zurecht, mit 230V nur die Mobicool. Für die Dometic muss für den stationären Einsatz erst noch ein entsprechendes Netzteil gekauft werden, welches auch genügend Leistung bringt (zwischen 5 und 10 Ampere Spitze bringt das kleine Universalnetzteil aus dem Baumarkt nämlich leider nicht). Einen Batteriewächter, der ein Leersaugen der Batterie verhindert, haben beide und bei beiden ist dieser auch mehrstufig einstellbar – also Gleichstand. Da der Preis bei der Mobicool deutlich günstiger ist, als bei der Domentic, würde diese auch meinen unfairen Test knapp gewinnen. Rechnet man den Spannungswandler noch mit ein, liegt man bei der CDF18 (Angebote außen vor gelassen) meist um die 350-400 Euro, bei der Mobicool liegt man bei rund 250-300. Als Blitzdeal gab es beide Boxen schon günstiger und als Warehouse-Deal noch mal viel günstiger, wobei das Verhältnis aber ähnlich blieb.
Vermutlich bleibt die Mobicool also bei uns und in nächster Zeit werde ich mir mal anschauen, wie der Lüfter getauscht werden kann.
Update Juli 2020 || Ich habe den Lüfter nun doch schon schneller getauscht, als gedacht – und es hört sich jetzt sehr angenehm an.
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