Folgende Situation: Aufgrund des gerissenen Keilrippenriemens, der sich ins Zahnriemengehäuse vorgearbeitet und die Riemenscheibe zum Blockieren brachte (Bericht folgt / Update: Ist erfolgt!), musste ich mit viel Glück „nur“ einen neuen Zylinderkopf und diverse Anbauteile, sowie Riemen einbauen lassen. Seit diesem Vorfall läuft zwar wieder alles ziemlich einwandfrei, allerdings bleibt ein ungutes Gefühl. Wegen dieses Gefühls lasse ich größtenteils das Radio aus und höre sehr genau hin, was der Motor so sagt.
Bei einer etwas längeren Urlaubsfahrt fiel mir so auf, dass zwischendurch immer mal wieder ein seltsames Klirren, Summen, Surren, Klingeln oder wie auch immer man es nennen möchte, auftrat. Er hörte sich in etwas so an, wie der elektrische Öffner einer Haustüre, nur heller und leiser. Viele Kilometer später konnte ich die Geräusche genau provozieren: Im fünften Gang beim stärkeren Gasgeben und ziemlich genau 2100 Umdrehungen pro Minute -> bei etwas über 100 km/h (103 meine ich) laut Tacho. Beim Gaswegnehmen verstummte der Summer, beim Kuppeln verstummte der Summer, im 4. Gang trat es nicht auf und im 6. auch nicht.
Wieder zurück zu Hause ging es an die Fehlersuche. Ich war mir fast sicher, dass es etwas mit dem getauschten Zylinderkopf zu tun haben musste, hätte vom Verständnis her aber damit gerechnet, dass es dann in allen Gängen bei 2100 Umdrehungen auftreten musste, was nicht der Fall war. Also erneute Kilometer um Kilometer Testfahrten gemacht, am Schluss sogar mit der Diktierfunktion des iPhones alle Geräusche mitgeschnitten. Sämtliche Ablagefächer im Cockpit wurden leer geräumt, um irgendwelche Gegenstände auszuschließen. Dann bei der hundertsten Probefahrt folgende Erkenntnis: Es tritt mindestens auch im dritten Gang bei höher Drehzahl auf und im vierten auch, bei etwas niedrigerer. Scheiße, ein sich anbahnender Getriebeschaden…
Gefrustet stellte ich den Bus Zuhause ab und ließ – warum weiß ich nicht – nach Abstellen des Motors den Schalthebel aus dem Rückwärtsgang in den Leerlauf herausspringen. Schepper, surr, brumm. Ein fast identisches Geräusch! Ich schlug leicht von allen Seiten gegen den Schalthebel und konnte das Geräusch beliebig nachstellen!
Schnell unter die Rückbank nach Werkzeug gegriffen und ran ans Werk. Man kann die Schaltmanschette / den Schaltsack (wenn das so heißt) einfach mit den Finger herausziehen, wobei man darauf achten muss, dass man nicht den äußeren Ring zu lösen versucht, sondern das Leder aus dem Ring löst. Das kann man sich aber – wie ich dann feststellen durfte – auch eigentlich ganz schenken, da man den Schaltknauf trotzdem nicht abziehen kann.
Dazu muss nun die Plakette auf dem Knauf abgehebelt werden (also da, wo die Gänge drauf abgebildet sind) – geht einfach mit dem Fingernagel. Darunter kommt eine Torxschraube zum Vorschein, diese entfernen und man hält den Knauf in Händen.
Unter dem Schaltknauf wird die Feder sichtbar, die dazu gedacht ist, die Rückwärtsgangsicherung wieder nach unten zu befördern. Ein kurzer Test, ohne diese Arretierung zu schalten, erweist sich als abenteuerlich und ich will mir gar nicht vorstellen, wie oft man ohne diese Sperre statt in den ersten in den Rückwärtsgang schalten würde. Mein erster Plan war nämlich, eine kurze Probefahrt ohne Schaltknauf zu machen und nur mit dem Schalthebel zu schalten, was ich aber schnell wieder verworfen habe. Was mir auffiel: Die Feder war sehr locker auf die Führung im Knauf gesteckt. Also etwas stärker in den Knauf gedrückt und wieder zusammengebaut. Kurze Schläge gegen die Schaltung: kein Scheppern, nur ein sattes „Plopp!“. Probefahrt!
Kein Geräusch mehr! Nach mittlerweile 100km kann ich relativ sicher sagen, dass das die Ursache war! KEIN Getriebeschaden.. hoffentlich..
Ich hab es übrigens geschafft, von allem Bilder zu machen, AUßER von der Feder… hier in diesem Angebot eines Ersatz-Schaltknaufs sieht man sie aber auf einem Bild.
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