Es gibt verschiedene Tätigkeiten im Zuge der Inspektionsarbeiten, die ich einfach nicht mehr selbst machen möchte, weil es nerviges Geschäft ist, Sauerei bedeutet oder meine fachliche Kompetenz nicht ausreicht. Wechsel der Bremsflüssigkeit zum Beispiel – oder mit fortgeschrittenem Alter auch schon einfach ein Ölwechsel. Klar bekommt man das hin, kauft Öl und Filter online und wechselt das eben. Dann hat man aber das Altöl rumstehen, unter Umständen irgendwo Ölflecken auf der Straße und man muss mühsam die Nachbarn überzeugen, dass die nicht von einem selbst, sondern einem anderen Nachbarn sind. Außerdem fehlt wegen gesparten 20 Euro dann der Stempel im Serviceheft.
Dennoch bin ich der Meinung, dass man das, was man selber mit wenig Aufwand machen kann, auch machen sollte. Paradebeispiel ist da der Filterwechsel.
Den Luftfilter für den Motor hatte ich vor kurzem schon erneuert, wobei ich mich da für einen Standard-Markenfilter entschieden hatte, weil der trotz guter Marke sehr günstig zu haben ist. Hier steht noch auf der Liste, einen von K&N zu verbauen, der zwar deutlich teurer ist, dafür jedoch in diesem Busleben nicht mehr getauscht werden muss.
Jetzt war der Pollenfilter dran. Als mir der Luftgütesensor abgeraucht ist, hatte ich vorne im Wasserkasten, also dort wo auch die Ansaugung der Frischluft passiert, ja schon gesehen, was sich an Laub, Schlamm und Überresten toter Tieren angesammelt hatte. Da ich, wie viele andere auch, auch immer nach dem Abschalten der Klima einen etwas muffigen Geruch im Bus habe, sollte das Tauschen des Filters und in dem Zuge eine Desinfektion bzw. Reinigung des Klimakondensators nicht schaden.
Also frisch ans Werk. Zuerst nur mal online und Filter sowie Reiniger bestellt. Als die Lieferung eintraf, konnte es direkt losgehen.
Ab in den Beifahrerfußraum und die (gesteckte) Abdeckung unter dem Handschuhfach ausklipsen und beiseite legen.
Wenn man sich jetzt etwas verrenkt, erkennt man darunter die geschraubte Abdeckung des Innenraumfilters – verschraubt mit zwei 6-Kantschrauben der Größe 5,5 – eine kleine Nuss der Größe 6 bietet aber auch den nötigen Gripp, wenn man keine 5,5er im Nusskasten hat. Man kommt relativ schlecht an die Schrauben (bzw. an eine der zwei eigentlich nur), es geht aber mit ein bisschen Gymnastik.
Beim Abnehmen der Abdeckung fällt mir erst mal gefühlt ein Kilo Laub entgegen. Der Filter kann jetzt entnommen werden, wobei er durch die beengten Verhältnisse etwas deformiert werden muss und nicht einfach so entgegen fällt.
Wir kommen nun zum Reinigen. Wer clever ist, nimmt vorher die Fussmatte raus und legt stattdessen großzügig Zeitungspapier aus… oder macht es wie ich und darf nachher den Reiniger aus den Rillen der Gummimatte putzen…
Für die Klimaanalagendesinfektion gibt es meines Wissens zwei Verfahren für den Privatmann. Einmal eine Spraydose, die im gedrückten Zustand einrastet und sich dann selbstständig entleert. Die stellt man zuvor unter die Ansaugung im Fussraum, schaltet die Umluft volle Pulle ein und verlässt das Auto, das nun eingenebelt wird. Das hatte ich bei anderen Fahrzeugen schon gemacht und die Vorgehensweise liefert auf jeden Fall ein sehr schnelles, gutes Ergebnis, das bei mir aber leider nicht lange anhielt. Deshalb die Variante zwei, für die ich mich dieses Mal entschieden habe: Ein Schaumreiniger in der Dose, deren Sprühkopf mit einer Sonde (eigentlich eher ein simpler Schlauch) ausgestattet ist. Mit diesem Schaum wird der komplette Filterkasten gefüllt und damit die Oberfläche des Klimakondensators gereinigt.
Zuvor muss aber alles frei von Kondenswasser und damit trocken sein. Da wir aktuell 30 Grad Außentemperatur haben und ich zuvor eine halbe Stunde ohne eingeschalteter Klimaanlage gefahren bin, war das bei mir wahrscheinlich schon der Mail, ich habe mich aber trotzdem an die Herstellervorgabe gehalten: Motor ist warmgefahren (war er bei mir bereits), Heizung auf max. Temperatur, Gebläse auf den Fussraum stellen, volle Lüfterdrehzahl, Klimaanlage ist aus, dann 10 Minuten laufen lassen. Der Fussraum wird gefüllt mit Geäst, Staub und Dreck.
10 Minuten später dann alles wieder aus und Schaum in den Kasten. Hier kommen wir dann dazu, dass man eine Zeitung drunter legen hätte sollen, der Schaum bleibt nämlich etwa eine Minute lang super stabil haften und fängt dann an zu tropfen. Der Reiniger soll nun 15-30 Minuten einwirken, was er bei mir auch durfte.
Nach einer halben Stunde wird wieder die Lüftung auf den Fussraum gestellt und hochgedreht (Klima weiterhin aus!), bis wieder alles trocken ist, was bei mir um die 10 Minuten gedauert hat, obwohl der Motor nicht mehr wirklich viel Warmluft geliefert hat. Während des Ausblasen ist es schön zu sehen, wie eine dreckige Brühe ausgespukt wird, man sieht also, dass der Reiniger wohl zu funktionieren scheint.
Jetzt noch den Filter wieder einbauen – auf die Durchflussrichtung achten, die mittels Pfeil auf den Filter gedruckt wurde. Dieser Pfeil muss zur Fahrzeugmitte hin zeigen (zumindest war es auch beim alten Filter so). Schrauben rein, fertig!
In den Artikeln sind häufig Partnerlinks enthalten, überwiegend zu Amazon und eBay. Durch einen Klick darauf gelangt ihr zum Anbieter und wenn ihr dort etwas kauft, bekommen wir eine kleine Provision. Euch entstehen dadurch keine Nachteile, ihr helft so aber, dass die Seite weiterhin existiert und dafür danke ich euch! :) |