Ich hatte es an anderer Stelle schon gesagt: Wenn man Gefahr läuft, dass man zuviel Freizeit hat oder einem schnell langweilig wird, muss man sich einfach einen VW kaufen und selbst mit dem Reparieren anfangen. Wenn man davon sogar mehrere in der Familie hat, kann man sich einigermaßen sicher sein, immer etwas zu tun zu haben. Vielleicht tu ich VW da aber auch unrecht und allgemein reicht es wohl mittlerweile, wenn man „alte“ Autos besitzt und selbst reparieren möchte. Und mit „alt“ meine ich solche Langläufer mit über 50tkm oder dem hohen Alter von über 10 Jahren… Richtig alte Autos laufen da glaub besser, wenn ich meinen Z3 anschaue, der noch mal 15 Jahre mehr auf dem Buckel hat.
Es war auf jeden Fall wieder soweit, dass – dieses Mal wieder am Caddy – ein neuer Fehler auftrat. Wobei es auch durchaus sein kann, dass der Fehler schon einige Zeit unentdeckt bestand. Es fiel auf, dass die Kinder schon im Auto saßen, obwohl beide Schlüssel noch im Haus waren. Auf die Frage hin, wie sie das wohl geschafft hätten, kam die Antwort, dass doch schon offen war. Kurzer Test an den anderen Türen, alle verschlossen, lediglich die Schiebetür rechts war offen. Mit der Schlüsselfernbedienung aufgeschlossen, alle offen. Abgeschlossen, alle zu – bis auf die Schiebetür rechts.
Kontakte reinigen
Ich war mir recht sicher, dass das kein großes Ding sein kann und es wahrscheinlich nur die Kontakte sind. Also zuerst diese an der Tür und B-Säule sauber gemacht (waren allerdings weder dreckig noch korrodiert) und dann, da das nichts brachte, mit Kontaktspray behandelt. Leider auch erfolglos. Ein letzter schneller Versuch, die Kontakte mit Schleifpapier blank zu machen, brachte weiterhin keine Besserung. Kabelbruch? Ich fand einen Hinweis im Internet, wie man die Kontakte ein Stück weit durchmessen kann und anscheinend ist es so, dass im Schloss ein Mikroschalter verbaut ist, der dem Steuergerät sagt, ob die Tür offen oder geschlossen ist. Wenn dieser Mikroschalter nicht gedrückt ist, geht das Steuergerät von einer abgeschlossenen Tür aus und schickt logischerweise nicht den Impuls, die „erneut“ abzuschließen. Das würde vom Verhalten passen, da man nämlich beim Abschließen an dieser Tür rein gar nichts hört, beim Aufschließen aber das typische Klacken, wenn das Schloss angesteuert wird.
Ein (mittel-)kurzer Hinweis, den ich künftig in die meisten Berichte einbaue: Die folgenden Berichte wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Ich schreibe bewusst „Berichte“ und nicht „Anleitungen“, man darf wohl mittlerweile nicht mehr den Eindruck erwecken, man würde hier einen Leser anleiten.. eigentlich selbstverständlich, dass ihr selbst nachdenkt, aber man muss das jetzt eben extra erwähnen. Ich würde es auch als selbstverständlich erachten, dass man keine Katze in der Mikrowelle trocknet und trotzdem wird es Gerüchten zufolge in Bedienungsanleitungen erwähnt. Bitte beachtet, dass ich kein Fachmann bin und daher keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Informationen übernehmen kann. Reparaturen an eurem Fahrzeug führt ihr auf eigene Gefahr durch. Denkt daran, dass euer Fahrzeug vielleicht auch von anderen Personen genutzt wird, die möglicherweise nichts von eventuellen Veränderungen oder Reparaturen wissen. Im Zweifelsfall empfehle ich dringend, einen Fachmann zu konsultieren oder eine qualifizierte Werkstatt aufzusuchen. Eure Sicherheit und die Sicherheit aller Nutzer des Fahrzeugs stehen an erster Stelle.
Und dann noch ein Hinweis: Ich verwende in den Beiträgen häufig Links mit Produktempfehlungen zu eben den Produkten, die ich hier verwende. In 99% der Fälle habe ich verwendete Teile und Werkzeug selbst gekauft und mit eigenem schwer erarbeiteten und versteuertem Geld bezahlt. Ganz selten kommt es vor, dass ich Produkte gestellt bekomme, dann erwähne ich das aber deutlich. Recht häufig kommt es aber vor, dass ich Affiliate-Links zu Amazon und Ebay (selten auch andere Partner) verwende. Wer nicht ganz neu im Internet ist weiß, dass ich dadurch bei eine kleine Provision bekomme und ihr aber nicht mehr dafür bezahlt, als sonst.
Zurück zum Thema, weiter geht’s mit der
Sichtprüfung.
Hilft nichts, die Verkleidung muss ab. Beim Kaputtmachen von VW-Verkleidungen bin ich mittlerweile Profi und habe dementsprechend auch ein großes Arsenal an verschiedenen Ersatz-Clips und dergleichen (die verlinkten sind genau meine, wobei man sagen muss, dass sie echt billig gemacht sind – vermutlich halten die kein zweites Mal, für meinen Zweck aber ausreichend). Wenn man es vorsichtig mit gezielt eingesetzter Gewalt macht, soll man es wohl auch zerstörungsfrei hinbekommen, dieses Mal hat es aber bei mir überhaupt nicht geklappt. Ich kann mich eigentlich nicht erinnern, dass es überhaupt mal ganz ohne kaputte Clips geklappt hat.
Im Prinzip geht man mit etwas passendem unter die Verkleidung und hebelt sie rundherum weg. Wenn ich mich nicht verzählt habe, ist sie an 12 Punkten festgeklipst und zwar an folgendenden Stellen:
Da sieht man auch schön, wie unten links ein Clip einfach steckengeblieben und dabei kaputt gegangen ist. Außerdem sieht man oben das straff gespannte Kabel, was meines Erachtens nicht sein darf. Beim Wiedereinbau später konnte ich es etwas lockerer reinlegen – keine Ahnung, was da passiert ist.
Wenn die Verkleidung weg ist, schaut man schon direkt auf das übertrieben große Schloss auf der linken Seite (bei der rechten Schiebetür, versteht sich). Dieses hält mit drei Schrauben, die man schon entfernen kann. Das Schloss bleibt danach noch fast ganz an Ort und Stelle, da es so festgeklemmt ist und auch durch die Züge zum Griff gehalten wird.
Nun den Griff und die Verriegelung oben aushängen. Dazu die Schrauben lösen und die Blende rundherum ausklicken. Am besten mit einem Hebelwerkzeug arbeiten oder entsprechend vorsichtig sein, ansonsten darf man sich – wie ich – über aufgeschnittene Finger freuen. Das Blech ist da schon recht dünn um mit entsprechender Hebelkraft, die man aufbringen muss, schneidet es schnell in die Haut. Den Griffhebel kann man nun nach oben herausziehen.
Jetzt kann man die Halterung für die Kontaktflächen losschrauben und den Stecker dahinter abziehen. Ebenso den Stecker unten am Schloss. Es kann damit nach unten hinten (also zum Fahrzeugheck hin) herausgenommen werden.
Bevor man das jetzt gleich öffnet, macht es Sinn, sich eine gute und saubere Unterlage zu suchen oder wie in meinem Fall zumindest sicherzustellen, dass alle Türen am Fahrzeug zu sind. Will sagen: Wenn die Federn und Schrauben gleich auseinanderspringen, sollte nichts nach draußen auf die Straße fallen. Außerdem ist es ein weiser Ratschlag, jetzt möglichst viele Fotos zu machen – ohne diese hätte ich es nicht mehr zusammensetzen können und ich meine das im völligen Ernst! Wer ab hier keine Lust mehr auf Basteln hat, dem kann ich das nicht verübeln, der muss aber vermutlich zu einem kompletten Schloss greifen und dann trotzdem noch die Züge aus-/einbauen. Die Teilenummer für die rechte Seite ist 2K0843654BC und für aktuell rund 160-200 Euro (je nach Händler) bekommt man es bspw. bei eBay hier.
Das Schloss öffnen
Ich entschied mich, weiter zu basteln, das Schloss zu öffnen und der Sache auf den Grund zu gehen. Ich glaube, es waren sechs Schrauben, die einen vom Inneren trennen. Diese haben verschiedene Gewinde, d.h. man sollte sich irgendwie merken oder festhalten, wo welche hingehört, damit man später nicht unnötig durchprobieren muss.
Wenn der Deckel ab ist, nach Möglichkeit direkt Fotos machen, bevor man etwas anfasst. Auch beim vorsichtigen Auseinanderbauen passiert es schnell, dass man eine Feder aushängt und dann nicht mehr weiß, wie herum sie reingehört.
Der gesuchte Mikroschalter wird von einem schwarzen Hebel verdeckt (im Bild oben direkt oben in der Mitte, mit Kontakt zu dem weißen Zahnrad), den man einfach nach oben abnehmen kann. Man sieht schon direkt, dass dieser aus der Halterung gebrochen ist (im Bild links neben dem Schalter „liegt“ die Haltenase, sie sollte aber nicht liegen sondern stehen).
Zum Glück! Glück deshalb, weil man damit sehr sicher davon ausgehen kann, den Fehler gefunden zu haben. Ich entschied mich nun doch, den Zug auszuhängen und die weitere Reparatur ins Haus zu verlegen, auch da ich nicht wusste, wie lange der angedachte Sekundenkleber zum Trocknen braucht – das „Sekunden“ steht da nämlich glaub nur zu Werbezwecken drauf). Unter dem eben erwähnten schwarzen Hebel fand ich auch die erste kleine Feder, die nicht mehr an Ort und Stelle war und das Risiko wurde mir zu groß, etwas zu verlieren. Es sprachen also mindestens zwei Punkte dafür, ins Warme zu wechseln. (Die schwarze Feder sieht man rechts oben im Eck auf dem obigen Bild)
Im Haus angekommen konnte ich den herausgewackelten Mikroschalter mit Hilfe von Sekundenkleber schnell einkleben. Eine andere Möglichkeit wäre Heißkleber. Ob es Nach- oder Vorteile gibt, kann ich ehrlicherweise nicht sagen. Vielleicht würde Heißkleber die auftretenden Vibrationen besser wegstecken. Keine Ahnung.
Ich fand dank der reichlichen Bilder wieder alle Stellen, an denen Federn eingesetzt oder eingehakt werden mussten und konnte das Gehäuse wieder schön zusammenschrauben. Um gleich danach zu bemerken, dass da ja irgendwie wieder der Zug reinmuss… ;) Also ab zurück ins Auto und da das Gehäuse noch mal öffnen. Nicht zur Strafe, nur zur Übung.
Man könnte meinen, das gröbste ist damit erledigt. Es folgte aber nun ein fast 30 Minuten dauernder Versuch, das Schloß wieder an Ort und Stelle zu bekommen. Weil ich mir sicher war, irgendetwas falsch zu machen, schaute ich zusätzlich diverse Youtube-Videos zu dem Thema, die komischerweise aber alle an der Stelle geschnitten waren, als es an den Einbau ging. Es kommen dann so Sätze wie „da brauche ich kurz beide Hände und kann nicht gleichzeitig filmen“ und ähnliches.
Bekräftigt darin, dass ich nicht alleine zu doof dafür war, hat mich dann schließlich ein spanisches Video, bei dem ich zwar auch nicht sah, wie es am besten funktioniert, aber der Satz beim Einbau, dass man sehr geduldig sein muss „Sé muy paciente.“ Also war ich geduldig und habe zusätzlich noch den Schalter für die Kindersicherung gelöst. Die „Drehstange“ von dieser muss nämlich beim Positionieren des Schlosses gleichzeitig eingefädelt werden.
Irgendwann hat es dann tatsächlich gepasst – und ich kann leider keinen weiteren Tipp geben, als geduldig zu sein und es immer wieder zu versuchen. Die Stellung der Kindersicherung sollte man übrigens nicht verdrehen, da sonst anschließend die Funktion beinträchtig sein kann (theoretisch könnte sie so verdreht sein, dass sie aktiv ist und nicht mehr deaktiviert werden kann und umgekehrt). Elektrische Steckverbindungen vorher nicht vergessen!
Ist das Schloss dann wieder an der Einbauposition, festschrauben und Zusammenbau der Tür in umgekehrter Reihenfolge. Das geht dann auch wirklich zügig und ohne Überraschungen. Nach dem Einbau noch ein kurzer Funktionstest: Es schließt! Und öffnet!
Es wird hier die Tage noch ein Video folgen, vielleicht sieht man da eine eventuell herausgefallene Feder (oder besser, den eigentlichen Einbauort der Feder) genauer. Dauert noch kurz.
So, fertig: