Das hat mal wieder alles ein bisschen länger gedauert, als ursprünglich geplant. Kurzabholer deshalb (wenn auch nicht wichtig für diesen Beitrag):
Die Firma Li Time hat mir im Sommer einen 100Ah-Akku zugeschickt, den ich testen darf und schauen soll, ob er in den T5 passt. Ich habe diesen kostenfrei bekommen und sollte deshalb vermutlich, wie gestandene, das Handwerk von der Pike auf gelernte Influencer das eben so machen, ein „Achtung: Bezahlte Werbung!“ vorwegnehmen. Bev0r mir jetzt jemand die Reifen aufsticht: „Handwerk gelernt“ und „Influencer“ in einem Satz ist natürlich nicht ernst gemeint ;)
„Bezahlte Werbung“ deshalb, weil ihr den Akku beim Hersteller über diesen Link und dem Code „vanclan“ 5% günstiger kaufen könnt. Beim Test gerade hat das voll gut funktioniert… nämlich gar nicht. Allerdings hat es geklappt, das Häkchen bei „0% MwSt.“ zu setzen und im Gutscheinfeld vanclan einzugeben, nur damit dann später im Warenkorb ein anderer steht. Für aktuell 210 Euro meiner Meinung aber trotzdem (oder deswegen) ein echt sehr guter Preis für einen 100Ah-Akku (das ist sogar zur Abwechslung meine ehrliche Meinung).
Im ersten Schritt hatte ich den Akku im heimischen Keller ein bisschen angetestet, zuerst am Messgerät
später dann mittels meiner geliebten Kompressorkühlbox und noch mehr geliebten Inhalt.
Das ganze ist nun auch schon wieder drei Monate her und langsam gelten meine Ausreden vor mir selbst („Viel zu kalt heute!“, „Bei Regen in den Bus?“, „Zu dunkel!“, usw.) nicht mehr und ich konnte mich aufraffen. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass es halt schon irgendwie immer kalt, nass oder dunkel war, wenn ich mal Zeit hatte.
Als dann endlich mal alles gepasst hat, ist mir aufgefallen, dass ich den Akku so gar nicht einbauen kann, weil statt normalen Batteriepolen da nur Gewinde vorhanden sind… Jetzt hatte ich den Akku 4 Monate hier herumstehen und habe mir darüber keine Gedanken gemacht…
Also zuerst mal Pole bestellt. Ich habe mir solche hier geholt, die gibt es zuhauf bei Amazon, kosten grob 10 Euro und passen in der M8-Variante. Wichtig ist, dass sie unterschiedlich groß sein müssen! Die Größe bzw. der Durchmesser der Batteriepole ist für Plus ca. 19mm und für Minus ca. 17mm.
Als die Pole dann da waren, sollte es endlich an den Einbau und dazu in den Bus gehen. Idealerweise klemmt ihr jetzt als ersten Schritt die Starterbatterie ab, um Gefährdungen und spätere Fehlermeldungen zu vermeiden. Ich habe das wie meist natürlich nicht gemacht und – ebenso wie meist – hatte ich aus eigener Dummheit danach einen Airbagfehler im System. Später dazu mehr.
Ausbau Fahrersitz
Den Sitzausbau hatte ich schon mehrfach hier beschrieben, spontan fällt mir der Einbau der Drehkonsolen ein, wo ich das bebildert festgehalten hatte.
Im Prinzip:
- Sitz ganz nach hinten und – wenn höhenverstellbar – ganz nach oben.
- Die zwei Muttern vorne in den Schienen von den Bolzen schrauben (ich glaube, es war eine 13er Nuss nötig).
- Sitz ganz nach vorne.
- Zwei Schrauben hinten entfernen (Inbus bei mir – teilweise wohl auch Vielzahn bei anderen Modellen).
- Sitz nach vorne kippen und eventuelle Stecker – je nach Ausstattung Airbag, Sitzheizung, Gurtpiepser – abstecken.
- Sitz abnehmen und irgendwo aus dem Weg stellen (Achtung, verhältnismäßig schwer und unten an den Schienen scharfkantig).
Tausch der Batterie
Jetzt kann die Batterie abgeklemmt und die Befestigung der selben an der zum Busheck zeigenden Seite abgeschraubt werden. Die silberne Mutter hier auf dem älteren Bild ziemlich in der Mitte und ganz unten meine ich, mit der die Batterie festgeklemmt ist. Die Batterie kann nun herausgenommen werden.
Mit ein bisschen Herumräumen und Beiseitelegen der Kabel bekommt man jetzt den neuen Akku tatsächlich genau hinein. Damit er ganz genau passt, muss man meines Erachtens ein Stück der Metallgrundplatte auf der rechten Seite (von hinten betrachtet, also zur Handbremse zeigend) abflexen. Es geht aber jetzt auch mal so, das Abflexen werde ich vermutlich mal nachholen.

Hier den Steg (markiert mit dem Pfeil) meine ich. Der verhindert, dass man den Akku ein Stück weiter nach rechts schieben kann. Wenn man da einen Teil weg nimmt, könnte es besser passen.
Der Akku ist bekanntlich höher, als die originale Batterie, weshalb die Pole nach oben aus der Silhouette des Sitzkastens herausragen. Die Grundplatte einer Drehkonsole würde hier also definitiv die Pole kurzschließen und überhaupt nicht passen! Zumindest bei meinen Sportscraft wäre das so gewesen. Falls ihr eine Konsole eingebaut habt, lasst das also lieber – einen 100Ah-Lithiumbrummer will man nicht kurzschließen, glaubt mir!
Generell mal wieder der Hinweis: Wenn ihr etwas bastelt, seid ihr selbst verantwortlich! Ich versuche das hier nach bestem Wissen und Gewissen zu beschreiben, es kann aber natürlich bei den Bussen zu Unterschieden kommen, bei den verwendeten Teilen und beim Werkzeug. Außerdem bin ich kein gelernter Elektriker oder KFZler, ihr macht das also auf eigenes Risiko und das kann bei den Strömen, die hier fließen, unter Umständen groß sein!
Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass man mit etwas Gebastel den Akku liegend einbauen kann. Bei der schnellen Begutachtung stellte sich mir da aber die Frage, ob man ihn entweder so legt, dass…
- die Pole oben hinten sind, dann müsste man die Kabel verlängern
- die Pole in Fahrtrichtung oben sind, dann aber links und rechts vertauscht und man müsste auch hier die Kabel verlängern oder mindestens neu verlegen
- die Pole in Fahrtrichtung unten sind – da wären sie zwar auf der richtigen Seite aber verdammt nah an der Bodenplatte aus Metall!
Die drei Möglichkeiten schieden für mich alle aus, zur Not würde ich ihn eben nicht im Bus verbauen, bevor ich nachher der Versicherung erklären muss, warum da ein ausgebranntes Gerippe am Straßenrand steht.
Ich entschied mich für den Test im normalen, stehenden Zustand mit den Polen auf der korrekten Seite. Um eine Berührung mit dem Sitzgestell zu verhindern, habe ich zuerst dick Panzertape über die Pole geklebt und dann vorsichtig den Sitz locker auf die Konsole gestellt. Passt! Knapp, aber passt.
Verschiedene Tests später mit Sitz vorne, mittig, hinten, unten, oben, mittelhoch, kam ich zum Schluss, dass es mit entsprechender Isolierung gehen sollte. Wenn der Sitz ganz nach hinten geschoben ist, hat die Strebe der Sitzgestells recht wenig Abstand zu den Polen bzw. eher zu den Polklemmen. Einen Lichtbogen würde ich trotzdem ausschließen und zusätzlich fährt bei uns in der Familie niemand mit ganz nach hinten geschobenem Sitz, das Risiko sollte hier also überschaubar sein. Trotzdem werde ich hier noch zusätzliche Sicherungsmaßnahmen ergreifen, einmal zur Isolierung der Klemmen und als zweites gegebenenfalls ein Sichern gegen das nach hinten Schieben des Sitzes (eventuell kann man da eine Schraube als Anschlag in die Schienen schrauben). Für den Moment passt es aber.
Also Sitz wieder weg, Akku noch mal auf festen Sitz geprüft und alles wieder verschraubt. Zusätzlich für den Moment erneut dick Panzertape auf die Pole und Polklemmen – später, wenn ich sie im Keller oder in der Garage wieder gefunden habe – werden hier Polabdeckungen aus Plastik draufkommen und zusätzlich werden die Polklemmen und Kabel soweit möglich mit Isolierband – naja – isoliert.
Kurzer Test, ob der Akku sauber lädt, bevor ich den Sitz verschraube. iPhone aus der Tasche, App gestartet und per Bluetooth mit dem Akku verbunden, wie ich das bei den Trocken-Tests schon geübt hatte. Die App zeigt korrekt „Leerlauf“ an, da im Moment keine Verbraucher an sind und natürlich auch nicht geladen wird. Zum Ladetest startete ich kurz den Motor und schaute grinsend ins iPhone, als die Ladeleistung auf 300W kletterte und alle Status weiterhin auf grün standen. Sekunden später schaute ich nicht mehr auf das Handy, sondern eher dumm aus der Wäsche, mir fror mein Grinsen ein, weil mir in dem Moment wieder einfiel, dass es dumm ist, die Zündung anzumachen, wenn der Airbag des Sitzes noch ausgesteckt ist… wie zu Beginn erwähnt, durfte ich mich nun also auf den Airbagfehler im Display freuen.
Als ich fertig damit war, mir mit der flachen Hand gegen die Stirn zu schlagen, machte ich Motor und Zündung aus, steckte alle Kabel wieder mit den Buchsen unter dem Sitz zusammen und schraubte diesen fest. Abschließend noch mal der bange Blick mit der Taschenlampe unter den Sitz, ob wirklich nirgends etwas berühren kann und dann hieß es Werkzeug aufräumen und Feierabend machen.
Die ersten Testfahrten verliefen problemlos. Zu erwähnen wäre vielleicht, dass das BMS, das Batterie Management System des Akkus die Zellen schützen soll und deshalb temperaturabhängig ein Laden bzw. Entladen verhindert. Da wir es aktuell recht kalt haben, konnte ich das ebenfalls bereits ausgiebig testen. Bei Einbau hatten wir um die 10 Grad Plus und ein Laden und Entladen war kein Thema, bei einer späteren Fahrt hatte es Minus 1 Grad. Da ging das Entladen weiterhin problemlos (Test mit der Luftstandheizung, die bei meinem Bus der größte Verbraucher auf der Zweitbatterie ist), ein Laden wurde aber gesperrt. Ab welcher Temperatur auch ein Laden wieder möglich ist, weiß ich aktuell noch nicht (es sei denn, die Aussage, ab 10 Grad Plus auf jeden Fall, reicht). Die (Luft-) Standheizung soll laut App mit >80% geladenem Akku in meinem Fall rund 12 Stunden durchlaufen können – das kommt bei mir GAR NIE vor. Nach kurzer Zeit mit der Standheizung hat es im Bus vermutlich immer über 10 Grad und der Akku würde demnach wieder Laden, wenn man anschließend den Motor anwirft. Auch bei normaler Fahrt sollte sich die Temperatur wahrscheinlich erhöhen und er bereit sein zu laden. Ich teste das bei der nächsten morgendlichen kalten Fahrt mal!
Abschließende Zusammenfassung
Noch mal die Erwähnung, dass ich den Akku kostenfrei testen darf. Ich hoffe, die Tatsache beeinflusst mich jetzt nicht zu stark und ich beschönige hier nichts. Für den Preis würde ich sehr wahrscheinlich den Akku auch so kaufen – aktuell (Anfang 2025) ist er mit rund 210 Euro recht günstig. Die Welt dreht sich in dem Segment bekanntlich schnell weiter, d.h. da darf man wahrscheinlich mit einem weiteren Preisverfall rechnen.
Update nach ein paar Fahrten
Aktuell ist es wohl tatsächlich zu kalt, um den Akku richtig nutzen zu können. Hier im Beispiel hat es morgens beim Start -5 Grad Celsius, nach fast 30 Minuten Fahrt wird es dem Akku nur 1 Grad wärmer. Das bedeutet, die ganze Fahrt über wurde nicht geladen. Man muss dazu sagen, dass vor dem Start schon ca. 20 Minuten die Standheizung lief – gefühlt (mit Jacke) war es im Bus also nicht sooo kalt. Ich nehme an, dass die warme Luft eben nicht sonderlich gut unter den Fahrersitz kommt.



Sie es drum. Das ist jetzt kein LiTime-Problem, sondern einfach eine Schutzfunktion der Lithium-Akkus und würde vermutlich alle dieser Bauart betreffen. Meines Wissens gibt es welche mit eingebauten Heizungen.
Wenn ich wirklich Wintercamper wäre, würde ich da über eine Lösung zum Heizen nachdenken. Ich habe nämlich seit Ewigkeiten im Keller noch Heizfolie liegen, mit der man – früher, als die Autos noch selten Spiegelheizungen hatten – eine solche nachrüsten konnte. So etwas in der Art könnte man unter den Akku packen und mittels Zeitschaltuhr oder entsprechenden Widerständen die Wärme regulieren.
Aktuell brauche ich darüber aber nicht nachdenken. Wenn es ein paar Grad wärmer ist, schreibe ich vielleicht noch ein paar Worte dazu, wie es sich dann verhält.
Ich muss / will sowieso noch ein Update schreiben, weil ich es zum vermutlich ersten Mal in der Busgeschichte geschafft habe, den Einbau per Video festzuhalten und das werde ich zu gegebener Zeit nachreichen.
Update Ende Januar
Als die Temperaturen dann zwischendrin mal wieder über 0 Grad kletterten, war die Batterie bzw. der Akku tatsächlich innerhalb kurzer Zeit randvoll und er verrichtet bisher klaglos seinen Dienst. Zum Thema Polabdeckungen bin ich noch nicht weitergekommen, das muss aber definitiv noch folgen.
Was ich aber geschafft habe: Das Video ist geschnitten und hochgeladen. Ich vermute zwar fast, dass das niemandem so wirklich weiterhilft, aber vielleicht sieht man darin besser, wie knapp die Kiste da reinpasst: