Teil 1
Zur Standfestigkeit von VW-Motoren der letzten Jahre könnte man wahrscheinlich lange diskutieren und es ist kein großes Geheimnis, dass ich alles andere als zufrieden damit bin.
Motorschaden am VW T5.2 2.0 TDI 140PS 103kW durch Teile des Keilrippenriemen im Zahnriemengehäuse
Zum Zeitpunkt, als sich der Motor des T5 vor rund 4 Jahren verabschiedet hatte, war im Caddy schon die zweite Maschine drin. Der erste Motor durfte dank Haarriss und damit einhergehend Ölverlust nur rund 20tkm werkeln und wurde damals – zum Glück noch auf Garantie, weil das Auto erst ein starkes Jahr alt war – von VW getauscht. Der Caddy-Motor ist bei uns leider nur ein 1.2 TSI mit 105 PS, der ehrlicherweise ein bisschen unterdimensioniert ist und vielleicht eher in einen Kleinwagen gehört.
Ende 2022
Jetzt kam es, dass der Caddy im Winter 2022 die Meldung brachte, dass das Kühlwasser unter Minimum gefallen sei. Da das direkt vor der Haustüre war, konnte sofort nach dem Abkühlen aufgefüllt werden. Zwar war der Verlust seltsam, große Sorgen bereitete uns das aber erst mal nicht – fortan beobachteten wir regelmäßig den Ausgleichsbehälter. Nach etwa 1000km war der Stand von max wieder auf min gesunken und wir begaben uns auf weitere Fehlersuche. Relativ schnell fanden sich leichte Kühlmittelreste direkt am Kühler – also den tauschen lassen.
Dummerweise schien das nicht die Lösung zu sein, da nach wenigen Kilometern wieder runde 100ml Flüssigkeit fehlten. Ok, man versucht sich das dann schönzureden, vielleicht hat sich noch etwas entlüftet und es wäre gar nicht so schlimm. Weitere 100ml wurden aufgefüllt, dann noch mal und noch mal. Nach insgesamt 400ml innerhalb weniger Kilometer und keinen neuen Spuren ging er wieder in die Werkstatt, auch deshalb, weil er im normalen Fahrbetrieb plötzlich in den Notlauf ging und im Fehlerspeicher Zündaussetzer zu sehen waren.
In der Werkstatt wurden Zündkabel, Zündverteiler und Zündkerzen getauscht, eine Undichtigkeit konnte aber nicht festgestellt werden. Die nächsten drei Tage bewegte ich das Auto nur noch vorsichtig unter ständigem Kontrollieren des Kühlwassers. Weiterhin Verlust, etwa 100ml pro 100km, immer schön nachgefüllt. Am dritten Tag dann, nach nur 3km Fahrt und zuvor kontrolliertem Kühlwasserstand (und auffüllen auf max), wieder Notlauf und dieses Mal weißer Qualm aus dem Auspuff… Nach Auto aus/an lief er wieder sauber, sodass ich die 3km zurück nach Hause rollen konnte.
Um die These mit der Kopfdichtung zu untermauern oder zu belegen, kaufte ich ein Set, das Abgase im Kühlwasser sichtbar machen kann. Eine Testflüssigkeit wird in einem Glas auf den Ausgleichsbehälter gesteckt und bei laufendem Motor geschaut, ob sich die Flüssigkeit in grün verfärbt. Leider tat sie das tatsächlich, wenn auch nur ganz leicht, sodass noch ein kleines bisschen Hoffnung bestand. Termin in der Werkstatt, wo wir auf eigener Achse aber schon nicht mehr ankommen sollten. Sofort Notlauf und so dichter, weißer Rauch aus dem Auspuff, dass Nachbarn schon auf die Straße kamen, um nach dem Rechten zu schauen. Dazu noch der beißende Gestand nach verbranntem Plastik oder ähnlichem.
Hänger –> Auto verladen –> Werkstatt
Die erschütternde Diagnose kam schnell, keine Kompression auf zwei Zylindern. Wir wurden vor die Wahl gestellt, jetzt den Motor öffnen zu lassen, vielleicht nur die Kopfdichtung zu tauschen, um dann später festzustellen, dass der Kopf verzogen ist und dieser getauscht werden muss. Oder den Kopf gleich zu tauschen, um danach festzustellen, dass der Rumpfmotor einen Haarriss hat. Uns wurde nahegelegt, über einen Tausch des Komplettmotors nachzudenken, Kostenpunkt 4.000 Euro. Der Caddy hatte zu dem Zeitpunkt erst 55.000km.
Nach einigen Telefonaten und Recherche waren wir recht sicher, dass wir nur mit einem neuem Austauschmotor ein bisschen Gewissheit und im Rahmen der Garantie auch einige Zeit Ruhe haben sollten. Einen sauren Apfel, insgesamt fast 5.000 Euro und 6 Wochen (!) später stand der Caddy wieder im Hof und schnurrte wie ein Neuwagen. Bzw. besser, als er bei uns je geschnurrt hatte und wir bekamen langsam Zweifel, ob direkt nach dem Kauf tatsächlich der Rumpfmotor getauscht wurde. Einen schriftlichen Nachweis dazu hatten wir nämlich nie bekommen.
So weit so gut, könnte man meinen. Die Tatsache, dass dieser Artikel in der Überschrift „Teil 1“ trägt, lässt den geneigten Leser aber wahrscheinlich erahnen, dass es damit eben noch nicht gut war…
Kühlmittelverlust am VW Caddy 1.2 TSI (zweiter Teil, der Wärmetauscher)
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