Die aktuelle Reparaturliste des T5 leert sich zum Glück ein wenig
Sensor für LuftgüteLautsprecher in den Türen vorne- Klimaanlage
- Standheizung
Der Sensor war theoretisch einfach, praktisch aber durch mein China-Experiment (ich will jetzt ungern sagen, dass ich zuerst zu geizig für das Original war) zeit- und dann auch kostenintensiv. Die Lautsprecher waren dafür günstig, zügig gemacht und brachten – im Gegensatz zum Luftgütesensor – einen sofort spürbaren Mehrwert.
Die zwei größeren Klopper stehen aber noch an. Bzw. zumindest einer steht noch an, das Thema Zuheizer wurde jetzt die Tage gelöst.
Folgende Vorgeschichte
Beim Fehlerauslesen während der Suche nach der nicht mehr kühlenden Klimatronic bin ich auf einen bunten Strauß an Fehlern gestoßen:
01-Motorelektronik -- Status: i.O. 0000
03-Bremsenelektronik -- Status: i.O. 0000
04-Lenkwinkelsensor -- Status: i.O. 0000
08-Klima-/Heizungsel. -- Status: Fehler 0010
09-Zentralelektrik -- Status: i.O. 0000
10-Einparkhilfe 2 -- Status: i.O. 0000
15-Airbag -- Status: i.O. 0000
17-Schalttafeleinsatz -- Status: i.O. 0000
18-Standheizung -- Status: nicht erreichbar 1100
19-Diagnoseinterface -- Status: Fehler 0010
22-Allrad -- Status: i.O. 0000
25-Wegfahrsperre -- Status: i.O. 0000
37-Navigation -- Status: i.O. 0000
56-Radio -- Status: i.O. 0000
69-Anhänger -- Status: i.O. 0000
6E-Anz./Bed. Dach -- Status: Fehler 0010
77-Telefon -- Status: i.O. 0000
Adresse 08: Klima-/Heizungsel. (J255) Labeldatei:| DRV\7E5-907-040.clb
Teilenummer SW: 7E5 907 040 N HW: 7E5 907 040 N
Bauteil: ClimatronicT5 H11 0304
Revision: 00002001
Codierung: 0004000102
Betriebsnr.: WSC 02757 790 50316
ASAM Datensatz: EV_ClimatronicT5 A01003
ROD: EV_ClimaAutoT5Basis_VN75.rod
VCID: 33E7ED7EE2B4C49DC7-8066
Slave 1:
Subsystem 1 - Teilenummer SW: 7E5 907 049 B HW: 7E5 907 049 B
Bauteil: Heckbedienung H10 0202
Seriennummer: BHB-0010702110010039
2 Fehlercodes gefunden:
13701440 - Funktionseinschränkung wegen fehlender Botschaft
U1111 00 [009] - -
[Steuergerät für Zusatzheizung - kein Signal/Kommunikation]
bestätigt - geprüft seit letzter Löschung
Umgebungsbedingungen:
Fehlerstatus: 00000001
Fehlerpriorität: 6
Fehlerhäufigkeit: 11
Verlernzähler: 162
9479189 - Signalleitung für Sensor der Luftgüte
B10A4 15 [009] - Unterbrechung/Kurzschluss nach Plus
bestätigt - geprüft seit letzter Löschung
Umgebungsbedingungen:
Fehlerstatus: 00000001
Fehlerpriorität: 3
Fehlerhäufigkeit: 15
Verlernzähler: 162
Adresse 18: Standheizung
nicht erreichbar
Adresse 19: Diagnoseinterface (J533) Labeldatei:. DRV\6N0-909-901-6R.clb
Teilenummer SW: 6N0 909 901 HW: 7H0 937 089
Bauteil: GW-K-CAN TP20 H47 0254
Revision: BS047001
Codierung: 042200
Betriebsnr.: WSC 52027 136 86199
VCID: 701877C7FEC76A30AF-8024
1 Fehler gefunden:
01207 - Steuergerät für Zusatzheizung (J364)
004 - kein Signal/Kommunikation
Umgebungsbedingungen:
Fehlerstatus: 01100100
Adresse 6E: Anz./Bed. Dach (J702) Labeldatei:. DRV\7E5-919-037-L2.clb
Teilenummer SW: 7E5 919 037 F HW: 7E5 919 037 F
Bauteil: Dachdisplay H16 0175
Revision: 11100010 Seriennummer: 189329
Codierung: 000206
Betriebsnr.: WSC 02756 790 00000
VCID: 34E4EF73EEABC294CF-8060
1 Fehler gefunden:
01207 - Steuergerät für Zusatzheizung (J364)
004 - kein Signal/Kommunikation
Der Fehler in Steuergerät 77 kam von einem Codierversuch und war schnell zurückgesetzt, die Fehler in 08, 18, 19 und 6E blieben aber und bezogen sich alle auf den Zuheizer (bzw. auch den Sensor für die Luftgüte). Bedenklich fand ich vor allem das „nicht erreichbar“ beim Steuergerät der Standheizung. Wir hatten zu dem Zeitpunkt Anfang Mai und die Standheizung lief schon eine ganze Weile nicht mehr morgens, ich hätte also nicht sagen können, ob sie denn gerade funktionierte oder nicht. Mir kam in Erinnerung, dass ich in den Wintermonaten ein paar Mal den Effekt hatte, dass der Zuheizer noch lange nachlief, als der Motor schon aus war. Wenn ich dabei die Fernbedienung im Bus hatte, konnte ich den Zuheizer dann immer händisch abschalten, allerdings war die Fernbedienung nicht immer dabei und ich verbrachte so manche bange Minute länger im Bus und überlegte schon, die Sicherung zu ziehen, als er dann eben doch noch ausging. Wie gesagt kam das nicht oft vor, ich hatte das letzte Mal, vielleicht zwei Monate zuvor, noch gut in Erinnerung. Kurze Überlegung, hatte ich seither die Standheizung noch mal händisch gestartet? Nein.
Die normale Luftstandheizung funktonierte und konnte über das Dachpanel gestartet werden, also musste mit dem Steuergerät 18 definitiv der Zuheizer gemeint sein. Diesen hatte ich vor langer Zeit mit einer Fernbedienung zur Standheizung aufgerüstet und er verrichtete die letzten 8 Jahre auch brav seinen Dienst.
Aufrüstung des Webasto Zuheizers im T5 zur Standheizung mit T91
Nun aber plötzlich nicht mehr – der Druck auf die Fernbedienung bestätigte das leider. Also Google angeschmissen und die ersten Treffer gingen von Sicherung über Kabelbruch bis zum komplett defekten Zuheizer. Da ich ja zeitgleich das Problem mit der Klimaanlage hatte, lag ein Elektrikproblem tatsächlich ziemlich nahe. Also den Bus komplett zerlegt, zuvor alle Sicherungen geprüft und als alles offen vor mir lag, die Kabel so gut es ging nachverfolgt. Nichts. Alles sieht gut aus und was sich durchpiepsen ließ, piepste auch. Nun denn, wieder mal das bescheuerte Geschäft, auf popeligen Auffahrrampen an der Straße die Unterbodenverkleidung abzuschrauben und von unten zu schauen. 12V liegt am Zuheizer an, mehr konnte ich nicht messen.
Also weitersuchen. Scheinbar ist es so, dass die Zuheizer mit der Zeit kalte Lötstellen aufweisen und sich dann langsam aber sicher verschiedene Fehler zeigen. Bei der Recherche bin ich im TX-Board auf die sehr gute Anleitung vom User 3pleL gestoßen, die mich im Endeffekt gerettet hat: https://tx-board.de/resources/zuheizer-reparatur-kalter-loetstellen.165/ Ein ganz großes Dankeschön geht an ihn raus! Er beschreibt in der Anleitung zum einen den Ausbau der Platine und zum anderen die typischen kalten Lötstellen.
Ok.. wir legen uns nun erneut unter den Bus. Das erfreuliche ist dabei, dass es mit jedem Mal etwas schneller geht, bis man unter dem Zuheizer liegt.
Ich hatte es an anderer Stelle schon beschrieben: Der Zuheizer hängt in einer Art Käfig, der mit drei 13er-Schrauben am Rahmen verschraubt und zusätzlich dort eingehängt ist. Wenn man die Schrauben löst und den Käfig etwas zur Seite neigt, kann man ihn ein bisschen ablassen und hat einigermaßen Platz, um an die Platine zu kommen. Sehr vorsichtig sollte man mit dem Hitzeschutzblech direkt daneben sein – das Ding ist sauscharf und ich durfte schon 5 Minuten nach dem Beginn wieder unter dem Bus vorkriechen und mit einer Hand den Verbandskasten auseinanderpfrimeln. Das nächste Mal Handschuhe!
Jetzt merke ich gerade, dass ich ein Bild zwischendrin vergessen hatte. Man darf jetzt nämlich die Abdeckung des Zuheizers durch Lösen von 4 Torx-Schrauben abnehmen. Ist der Deckel weg, muss man – ebenfalls mit einem Torx (aber natürlich einem größeren, damit man zwischendurch NOCHMAL unter dem Bus vorkriechen darf!) – diese Halterklammer unten links auf dem Bild lösen.
Anschließend kann man die Platine samt Halter nach oben abkippen.
Um die Stecker zu lösen, kann man wohl die Abdeckung über der Steckerleiste entfernen, ich hatte das Teil aber durch das Kippen schon in der Hand und konnte die Stecker so einigermaßen gut abziehen. Zum Glück muss man sich an dieser Stelle keine Anordnung merken, da die Stecker alle nur an einen Platz passen.
So, da liegt das Ding also nun. Der Zuheizer wird wieder befestigt und die Stecker vor Wasser geschützt (oder man macht das wie ich Anfang Juli und hat die letzten zwei und folgenden drei Wochen keinerlei Regen). Verkleidung ran und ab mit der Platine auf die Werkbank.
An dieser Stelle würde ich gern behaupten, dass ich jetzt einfach den Schutzlack abgekratzt hab, ein paar Lötstellen frisch mit Lötzinn versorgt und anschließend alles funktionierend wieder eingebaut hab. Ich hab mich aber letztlich nicht getraut. Bei einem ELF-Widerstand (so heißen die wohl), habe ich den Lack abgekratzt und mir dann gedacht, das lasse ich lieber und gebe das in Profihände. Parallel hatte ich nämlich schon geschaut, wo man wohl Ersatz her bekäme.
Ein neuer Zuheizer sollte es erst mal nicht werden, auch kein generalüberholter oder gebrauchter, sondern ich wollte das Risiko eingehen, die Platine ins Ausland zu schicken. Über eBay fand ich Gabor, der in Ungarn lebt und als Dienstleistung Steuergeräte nachlötet – auf seiner eBay-Seite finden sich viele Angebote zu Webasto-Heizern von VW, aber auch bspw. BMW. Auch wenn ein gewisses Misstrauen zumindest am Anfang blieb, überzeugten mich die positiven Bewertungen und ich ging das Risiko ein, im schlimmsten mit 100 Euro und einer Platine weniger dazustehen.
Also dieses Angebot gekauft, 90 Euro für die Dienstleitung und 12 Euro für den Versand aus Ungarn zurück nach Deutschland gezahlt und kurz gewartet. Nein, stimmt nicht, ich hatte dem Verkäufer noch schnell ein paar Sätze zu meinem Fehlerbild geschrieben. Er meldete sich sehr zügig und schickte mir die Infos, wohin die Platine müsse.
Es kamen also noch mal knapp 10 Euro für ein Hermes-Paket nach Ungarn dazu und das Steuergerät ging damit auf die Reise. Das war am 19.07. – die Sendung ging über Augsburg nach Wien und von dort nach Ungarn. Am 25.07. kam sie laut Tracking beim Verkäufer an, der dies auch direkt bestätigte und mir weitere Infos innerhalb von zwei Tagen zusicherte. EINEN Tag später schickte er mir die Sendungsnummer, damit ich den Rückversand tracken konnte! Es dauerte wieder 6 Tage, bis ich das Päckchen in Händen hielt. Ingesamt also knappe zwei Wochen, da kann man nicht meckern!
Falls jemand selbst löten möchte und es interessiert, welche Stellen nachgelötet wurden, hier ein Vorher/Nachhervergleich:
Man sieht, dass die oberen Lötpunkte gemacht wurden und links die Widerstände. Je länger ich aber draufschaue, desto mehr entdecke ich. Egal, offensichtlich wurde etwas gemacht und ich ging an den Wiedereinbau. Das klappte überraschend gut (die Dichtung hatte mir Sorgen gemacht, ob die einfach wieder reingeht) und nach einer halben Stunde drückte ich auf den Knopf der Fernbedienung: Ich bin selten bei 30 Grad Außentemperatur so glücklich über die warme Luft aus der Heizung gewesen, wie in dem Moment :)
VCDS bestätigte ebenfalls, dass der Bus nun wieder einen Zuheizer hatte:
Alles in allem eine super Erfahrung – im Nachhinein hätte ich vielleicht doch gern selbst gelötet, aber mit meiner Löterfahrung und den vorhandenen Gerätschaften wäre die Wahrscheinlichkeit einfach zu hoch, dass ich das Ding komplett geschrottet hätte. So bleibt die bedingungslose Empfehlung, sich mit solchen Problemen an Gabor zu wenden – die Kommunikation mit ihn lief reibungs- und lückenlos und ich hatte ab der ersten Nachricht keine Sorgen mehr, dass er vertrauenswürdig ist. Ich würde wieder bei ihm kaufen. Und nein, ich bekomm von ihm nichts dafür, dass ich das hier schreibe ;) Großer Dank an Gabor und ebenfalls großen Dank an den User 3pleL!
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