Die letzte große Urlaubsfahrt sollte dieses Mal ohne Dachträger geschehen. Das war den gestiegenen Dieselpreisen geschuldet und ich hoffte, mir so den ein oder anderen Liter des goldenen Nass‘ einzusparen. Der Dachträger kam also runter und direkt danach stellte sich die Frage, wie man denn trotzdem das ganze Wasserspielzeug und Equipment für draußen transportieren wolle. Fahrräder und dergleichen Fahrzeuge sollten dieses Mal nicht mit, also würde sich doch der leere Radträger anbieten?
Kurz die Fakten. Der Logo Fahrradträger von VW (Teilenummer 7H0071104) erlaubt am T5 eine maximale Zuladung von 60kg bei 13kg Eigengewicht. Dazu kommt die Auflage, dass pro Schiene maximal 17kg zulässig sind. Die groben Maße habe ich in dem Zusammenhang hier festgehalten
Von den Eckdaten her sollte also eigentlich ein bunter Strauß an Möglichkeiten machbar sein und es ging ans Ausprobieren. Erste Überlegung ging in Richtung Euroboxen, weil die sowieso schon reichlich im Haushalt vorhanden waren. Das dürfte zugleich auch die einfachste und mit drei Minuten Anbauzeit auch die schnellste Lösung sein. Radträger herunterklappen, Boxen drauf und mit Spanngurten festzurren. Nachteil hier, auch mit optionalem Deckel wird das durch die Grifföffnungen natürlich nie wasserdicht. Außerdem gefällt es mir nicht. Trotzdem ist es vielleicht ganz gut zu wissen, dass die 60cm-Euroboxen, die es in jedem Baumarkt gibt, recht gut darauf Platz finden. Der Länge nach, versteht sich. Mit einer Schienenbreite von rund 1,20m (kürzeste) bis zu ca. 1,60m (längste), passen entsprechend vergurtet sogar 4 Boxen nebeneinander auf den Träger und – wie man auf dem Bild sieht – würden davon zwei Reihen übereinander gehen. Ob man das aber haben will, bleibt fraglich. Alleine die leeren Boxen würden wahrscheinlich die Hälfte der maximalen Zuladung ausmachen.
Ok, auf dem Träger also ausprobiert, werde ich so aber nicht machen. Wie sieht es unter dem Träger aus? Das Prinzip wäre das selbe, nur das Festschnallen mittels Spanngurten wäre wahrscheinlich etwas ungeschickter, weil man die Box ja an der Position halten müsste, um sie zu verzurren. Die 30cm hohen Boxen würden hier natürlich nicht gehen, weil sie u.U. die Beleuchtung und das Kennzeichen verdecken (hier hatte das Bus-Kollege Dario auf Youtube mal gezeigt und eine Diskussion ausgelöst: https://youtu.be/dDMu0TycI5I). Was aber sehr gut passt und je nach zu transportierendem Material auch ausreichend sein kann: Die niederen Boxen – ich meine, die haben 10-12cm Höhe, bin mir gerade nicht mehr sicher:
Die passen sehr gut unter die Radschienen, bleiben aber von der Tiefe noch über dem unteren Bügel des Trägers.
Da bleibt dann nur die Frage, was man da reintun wollen würde… meine Strandstühle passen recht gut und ringherum könnte man noch mit aufblasbarem Strandspielzeug, Sandelsachen o.ä. auspolstern. Dinge, die nicht wertvoll sind (der Diebstahlschutz geht bei der Lösung ja gegen Null) und die man vielleicht nicht unbedingt im Bus haben will, weil sie entweder sperrig, dreckig oder nass sind. Ehrlicherweise ist da eine Box aber zu klein, wobei man auch da drei nebeneinander hinbekäme. Großer Vorteil ist hier, dass der Radträger als solcher erhalten bleibt und – sieht man vom Zusatzgewicht ab – weiterhin voll genutzt werden kann. Ohne Räder oben drauf bleibt er wunderschön klappbar.
Dieser Anblick bewegt mich dazu, noch mal in den Keller zu gehen. Ich hatte doch irgendwann mal diese Boxen für den Wohnwagen gekauft, um darin Zeugs im Gaskasten zu verstauen. Kurz gesucht, gefunden. Sieht eigentlich auch nicht schlecht aus, wobei man so natürlich nicht mehr herunterklappen kann. Immerhin wäre das eine Größe, mit der man auch gescheit etwas transportieren könnte.
Von der Größe her also ok und mit dem hochgeklappten Träger könnte ich für die geplante Urlaubsfahrt leben. Was aber nicht geht, ist das Hartplastik der Box, die an verschiedenen Stellen schon gerissen ist. Auch wenn da nachher nur 5kg drin wären und die super gepolstert, hätte ich trotzdem Bedenken.
Also komm, was kostet die Welt? Eine Alubox muss her! Im 2022 sind Rohstoffe ja gerade billig (wahrscheinlich denken wir das wirklich, wenn man das in 10 Jahren liest) und so wird eine vermeintlich passende Box von Alutec gekauft, und zwar das Modell mit 93l Inhalt. Die will ich aber nicht (nur) mit Spanngurten befestigen, weil ich schon bei der Plastikbox gesehen hatte, dass sie sich mit entsprechend Gewalt mal mindestens seitlich verschieben lässt. Das Risiko, dass sich auf einer langen Fahrt dann vielleicht durch seitliche Bewegung Gurte lösen, wollte ich nicht eingehen. Also wieder in den Keller und nach Restholz gesucht. Für den Prototypen sollte ein altes Brett reichen – wenn die Kontruktion dann für gut befunden wird, überlegen wir uns eine dauerhaft wetterfeste Lösung.
Abmessen, anzeichnen, noch mal messen und dann bohren. Ja, richtig gelesen, in die Fahrradschienen bohren. Analog zum oben angegebenen Video werden da wohl über kurz oder lang Airlineschienen zur Verstärkung rankommen, für den Moment halten je zwei Schrauben auf drei Schienen. Nachdem das Brett passend gebohrt war, habe ich anhand dessen die Löcher im Boden der Kiste gebohrt. Schließlich Brett und Kiste miteinander verschraubt.
Zum Zeitpunkt, als diese Bilder entstanden, dachte ich noch, dass die Verschraubung so reichen würde. Relativ schnell war aber klar, dass der Boden der Box zu dünn ist und sie im unteren Bereich (der auf keiner Schiene mehr aufliegt) zu schwingen beginnt. Also kam von innen noch eine passend zugesägte HDF-Platte hinein. Zusammen mit zwei Spanngurten der Länge nach und einem um die Box herum (nicht auf dem Bild) war es dann stabil genug und es konnte losgehen.
Kurz zur Legalität: Mein Kenntnisstand ist, dass man auf dem Träger erst mal alles transportieren darf, was von Gewicht und Maßen draufpasst und nicht runterfällt. Es gibt immer wieder die Diskussion, dass die Zusatzanbauten werkzeuglos abnehmbar sein müssen. Würde in dem Fall bedeuten, dass ich Flügelmuttern nehmen müsste, die ich dann von Hand viel weniger stark anziehen könnte, als normale Stoppmuttern mit Werkzeug. Deshalb ist es mittlerweile wohl so, dass es sichergestellt sein muss, dass man die Anbauten mit im Fahrzeug mitgeführtem Werkzeug abnehmen kann. Wer also nicht sowieso sein Bordwerkzeug dabei hätte, müsste sich also noch ein kleines Set ins Handschuhfach legen. Neben meinem „großen“ Nusskasten habe ich tatsächlich mittlerweile noch ein kleines Set im Handschuhfach – einfach, weil ich es super schick und wertig finde.
Dies ist keine Rechtsberatung ;) – wenn ihr sowas vorhabt, erkundigt euch im Zweifel direkt bei eurem TÜV. Dass ihr sauber schafft und auf Stabilität achtet, sollte sowieso klar sein.
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