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DECT und MESH im ganzen Haus: AVM Fritz!Box als Repeater (Teil 2)

    Hier nun also der zweite Teil meiner Netzwerk-Odyssee und dem Vorhaben, im ganzen Haus, vom Keller bis zum Dachgeschoss und idealerweise auch noch im Garten LAN oder WLAN zu haben (im Garten wohl eher WLAN, statt LAN).

    Hier der erste Teil und die Änderungen im Netzwerk der letzten 5 Jahre:

    DECT und MESH im ganzen Haus: AVM Fritz!Box als Repeater (Teil 1)

    Kurzer Abholer, für den, der den ersten Teil nicht lesen möchte: 4-stöckiges Haus, Internet-Anschluss (Kabel) im Keller, die internetfähigen Geräte so verteilt, dass eigentlich überall WLAN/LAN gebraucht wird, stabiles Netz am dringendsten im Büro/HomeOffice und am Fernseher bzw. dem daran angeschlossenen AppleTV. Des Weiteren zwei DECT-Telefone. In jedem Stockwerk findet sich mittlerweile mindestens eine RJ45-Dose, deren Ethernetkabel im Kellergeschoss, also in der Nähe des Kabelanschlusses endet. Trotz Versuchen mit Repeatern fehlte immer etwas, weshalb ich nun eine Lösung mittels zweiter Fritz!Box versuchen möchte. Details ausführlich im ersten Teil.

    Hier geht es mit der Einrichtung der Zweit-Box weiter

    Zuerst werden am Einrichtungsrechner alle Netzverbindungen gekappt, die neue Box eingesteckt und entweder per LAN oder WLAN mit dem Rechner verbunden. Die dazu nötigen Daten stehen auf der Rück-/Unterseite der Box. Wenn es sich um eine gebrauchte Box handelt, die nicht zurückgesetzt wurde, muss das zuerst erledigt werden.

    Zurücksetzen einer Fritz!Box auf Werkseinstellungen

    Dazu direkt nach dem Booten der Box auf die Anmeldeseite gehen, also Stromstecker raus, kurz warten und wieder rein. Wenn man das WLAN-Kennwort kennt, kann man dieses nutzen, ansonsten per LAN-Kabel verbinden.

    Aufruf der Seite http://fritz.box/ im Browser. Ist diese Seite nicht aufrufbar, kann man http://192.168.178.1 versuchen und wenn das auch nicht klappt, bleibt noch die http://169.254.1.1. Auf der Anmeldeseite kann man dann „Kennwort vergessen“ auswählen und im nächsten Schritt ein Zurücksetzen einleiten. Das sollte aber direkt nach dem Booten erfolgen, nach (ich glaube) 10 Minuten klappt das nicht mehr und man muss die Box noch mal ausstecken. Über Gastzugang klappt das übrigens nicht – wenn also in der gebrauchten Box der Gastzugang über LAN4 eingestellt ist und ihr genau den Port erwischt habt, nehmt lieber mal einen anderen.

    Mehr Infos hier beim AVM: https://avm.de/service/wissensdatenbank/dok/FRITZ-Box-7530/285_Kennwort-fur-die-Benutzeroberflache-der-FRITZ-Box-vergessen/

    Fritz!Box mit der Masterbox bzw. dem MESH-Master verbinden

    Gesetz dem Falle, die Anmeldung an der Box hat geklappt, finden wir uns auf der Übersichtsseite wieder. Dort sollte sichtbar sein, dass zum einen ein Gerät verbunden ist (an dem sitzen wir gerade) und zum anderen keine Internetverbindung aktiv ist.

    Man muss nun unter Heimnetz, MESH, MESH-Einstellungen gehen und hier die Option unter „Mesh Betriebsart der FRITZ!Box ändern“ .. äh .. ändern. „FRITZ!Box als Mesh Repeater“ aktivieren und den Haken bei „Diese FRITZ!Box ist Netzwerkgerät (IP-Client) im Heimnetz eines anderen Routers. Sie erhält vom Router eine IP-Adresse.“ setzen.

    Jetzt die Zweitbox mit der ersten via LAN verbinden. Bei mir ist der Gastzugang via LAN4 aktiv, weshalb ich einen anderen Port genommen habe. Dann „übernehmen“ und warten.

    Einrichten im MESH-Master

    Falls die Verbindung soeben via WLAN bestand, diese trennen und mit der Haupt-Fritz!Box, in meinem Falle also der 6591 Cable verbinden. Da ich davon ausgehe, dass die erste Box schon zuvor im Einsatz war, sollte das kein Problem machen – falls doch und falls die Box neu wäre, muss man diese sowieso zuerst einrichten.

    Unter Heimnetz, MESH, sehen wir unsere verbundenen Geräte. Die neue Fritz!Box taucht als verbunden auf, man erkennt aber, dass noch kein MESH-Symbol angezeigt wird (am Beispiel der Repeaters sieht man, wie es eigentlich aussehen sollte).

    Um die Box ins MESH aufzunehmen, muss an beiden Boxen innerhalb von zwei Minuten die Taste „WPS/Connect“ gedrückt werden. AVM schreibt dazu:

    • Drücken und halten Sie die Connect-Taste des Mesh Repeaters, bis die Connect-LED blinkt. Eventuell blinken zusätzlich weitere LEDs.

    • Innerhalb von 2 Minuten: Drücken und halten Sie die Connect-Taste des Mesh Masters, bis die Connect-LED aufleuchtet. Eventuell leuchten zusätzlich noch weitere LEDs auf.

    Sollte eure Box keine WPS-Taste haben (wie die 7560 beispielsweise), erfüllt wohl die WLAN-Taste die Funktion. Getestet habe ich es aber nur mit meinen zwei Boxen und diversen Repeatern.

    Kaum gedrückt, erscheint auch das passende Icon neben der Box:

    Erste Tests zeigen, dass es auch so, wie gedacht, funktioniert. Geräte, die in der Nähe der neuen Box sind, buchen sich korrekt hierüber ein. Perfekt, also kann nun umgeräumt werden!

    Hardware umziehen

    Die Haupt-Fritz!Box (6951 Cable) kommt nun also ins Kellergeschoss und der dort vorhandene Kabel-Verstärker wird wieder ausgesteckt. Mittels Steigleitung wird die zweite Fritz!Box (7530 AX) im Obergeschoss verbunden, von LAN-Port 1 der ersten, an LAN-Port 1 der zweiten Box. An LAN4 der Kellerbox (wie erwähnt als Gastzugang konfiguriert) kommt die Basisstation der Eufy-Kameras, an LAN3 die Steigleitung ins Dachgeschoss, an der der Repeater hängt. Soweit, so gut.

    Telefone

    Die DECT-Telefone waren nun, wie auch auf dem Screenshot zu sehen, beide mit dem Haupt-Router verbunden. Das hatte zur Folge, dass das Erdgeschoss zwar super abgedeckt war, das Telefon ab dem ersten Stock aufwärts aber nicht mehr so recht die Verbindung aufbauen wollte. Der Plan war ja aber eh, das zweite Telefon mit der Box im 1. OG zu verbinden. Damit das funktioniert, muss man die neue Box bzw. den MESH-Repeater erst freischalten.

    Dazu auf die Haupt-Box gehen und unter Heimnetz, Mesh, Mesh Einstellungen unten rechts die neue Box freischalten.

    An der neuen Box muss in der Telefonie nun lediglich noch „FRITZ!Box im Mesh“ als Telefonieanbieter und die eigene Rufnummer angegeben werden. Ich habe nur eine einzige Nummer, die ich ohne Vorwahl eingetragen habe und das scheint zu funktionieren. Bei eingehenden Anrufen klingeln beide Telefone.

    Ach so, damit beide klingeln, muss natürlich eines mit der Box verbunden werden, d.h. bei mir ging das so, dass ich das Mobilteil über dessen Menü (ist ein Siemens-Telefon und keines von AVM) abmelden musste und dann eine neue Basis suchen. Damit die Basis empfangsbereit ist, kann man je nach Ausstattung das Telefon zuerst auf „suchen“ stellen und dann den Fon/DECT-Knopf an der Box drücken. Oder man macht es über den Assistenten, also Telefonie, Telefoniegeräte, neues Gerät einrichten, Telefon, DECT und dann den Einrichtungsvorgang am Handteil starten. Dazu schreibt AVM:

    • Starten Sie an Ihrem Telefon die Funktion zur Anmeldung an einer Basisstation. Wenn das Telefon die Auswahl einer Basisstation erfordert, wählen Sie die Basisstation aus. In der Regel ist dies Basisstation 1.

    • Wenn das Telefon zur Eingabe einer PIN auffordert, geben Sie die PIN der FRITZ!Box ein. Bei Auslieferung ist die PIN „0000“ eingestellt.

    Gastnetzwerk

    Es könnte also nun alles wunderbar sein. Im Kellergeschoss werkelt die 6591 Cable, die direkt am Kabelanschluss, d.h. ohne Verstärker, hängt. Sie versorgt Keller und Erdgeschoss mit WLAN, über eine Steigleitung den Repeater im Dachgeschoss und über die zweite Leitung die zusätzliche Box im ersten Stock. Abdeckung damit in Keller, OG und Dachgeschoss hervorragend, im EG ausreichend. Beide Telefone verbinden sich stabil und solange man nicht mit einem Telefon über zwei Stockwerke spaziert, gibt es ebenfalls kein Problem.

    Eine Schwierigkeit tauchte dann auf, als ich an meinem Firmenrechner saß, der nun im Gastnetzwerk per WLAN verbunden war (zuvor auch mal per LAN-Kabel, wobei die Wifi-Verbindung zuletzt einwandfrei war, da die Hauptbox ja bis gerade noch direkt daneben stand). Die WLAN-Verbindung war äußerst schlecht, was ich erst bemerkte, als der VPN-Tunnel zum Arbeitgeber abgebaut wurde. Ich war automatisch davon ausgegangen, dass der Repeater (egal, ob echter Repeater oder zweite Box) auch das Gästenetzwerk repeatet. Jetzt war mir auch plötzlich klar, warum sich die Kumpels der Kinder immer über das schlechte WLAN bei uns beschweren – klar, die lasse ich nur ins Gästenetz und mir war nicht klar, dass das bisher ausschließlich von der Fritz!Box gesendet wird.

    Kurze Recherche bei AVM:

    Obwohl der WLAN-Gastzugang in der FRITZ!Box (Mesh Master) aktiviert wurde, steht er an den Mesh Repeatern, z.B. dem FRITZ!Repeater, nicht zur Verfügung. WLAN-Geräte verbinden sich nur innerhalb der Reichweite des Mesh Masters mit dem Gastnetz.

    Der Mesh Repeater übernimmt den Gastzugang des Mesh Masters nicht, wenn am Mesh Master das 5-GHz-Funknetz deaktiviert ist.

    Tatsächlich habe ich das 5GHz-Band bei mir aus – wohlwissend, dass darüber höhere Geschwindigkeiten möglich sind. Das habe ich deshalb, weil ich und andere in der Familie darauf mit Kopfschmerzen reagieren. Das ist kein Aluhut-Verschwörungsglauben (dazu bin ich zu technikverliebt), sondern konnte ich durch mehrere Tests, auch ohne mein Wissen, nachstellen. Egal aber, warum es aus ist, ich hatte es eben aus.

    Adhoc-Lösung war dann – ich musste ja arbeiten – das 5GHz-Netz anzuschalten. Sofort war im ganzen Haus das Gast-WLAN verfügbar. Um 2,4 und 5 GHz besser trennen zu können, hatte ich schon von Anfang an den Haken bei Unterschiedliche Benennung der Funknetze auf 2,4 und 5 GHz gesetzt und verschiedene SSIDs vergeben. Damit konnte ich sicherstellen, welche Geräte sich mit welchem Netz verbinden und habe hier nun festgelegt, dass sich eben überhaupt keines verbindet.

    Das Gastnetz scheint wirklich nur die gesetzte Option zu benötigen, ein Verbinden der Geräte erfolgt zumindest bei mir ausschließlich via 2,4Ghz-Netz. Dazu muss man sagen, dass man beim Gastnetz nicht verschiedene SSID wählen kann, ich bin also davon ausgegangen, dass sie die Gäste die passende Frequenz heraussuchen. Das scheint nicht so zu sein, zumindest für mich glücklicherweise, weil auch die Kopfschmerzen ausbleiben, wenn kein Gerät darüber sendet und die Wifi-Signalstärke bei der Box im Keller gedrosselt wird.

    Nachbesserungen

    Im Nachgang habe ich den vorhandenen Rest an Cat-6-Kabel geschnappt und mit meiner Einziehhilfe ein zweites Kabel von Keller bis OG gezogen. Dieses geht nun in den Port4, der weiterhin als Gastzugang konfiguriert ist. Leider musste ich das Kabel an einer Stelle verbinden und hatte dafür eines der noch vorhandenen Verbindungsmodule verwendet. Nach gefühlt hundert Messversuchen, warum ich einfach keine Verbindung zustande brachte, bestellte ich mir frustriert einen Kabeltester, nur um dann festzustellen, dass die Verbindungsbox ein Problem hatte.

    Eine zweite Nachbesserung musste ich leider im Bereich WLAN-Abdeckung machen. Das Signal im Erdgeschoss war teilweise nicht ausreichend, sodass es am TV zu Rucklern kam – etwas, dass ich überhaupt nicht leiden kann. Der schon in Rente geschickte, zweite 2400er Repeater kam also wieder zum Einsatz. Jetzt habe ich aktuell wirklich von Keller bis Dachgeschoss bestes WLAN.

    Stromverbrauch

    Wir erinnern uns, nach der ersten Optimierung hatte ich einen Dauerverbrauch von um den 65 Watt. Nicht viel, aber eben dauernd. Jetzt komme ich auf diese Rechnung, wobei man ehrlicherweise sagen muss, dass ich in jeder der vorhandenen Komponenten jetzt sämtliche Stromsparoptionen (bis hin zum Abschalten der LEDs) aktiviert habe und in der Nacht zwischen 0 und 5 Uhr das WLAN aus ist. Das mag sich nicht sehr lohnend anhören, in Summe merkt man es aber.

    • Fritz!Box 6951: 10 Watt
    • 5-Port-Switch: 3 Watt – fällt weg
    • Kabelverstärker: 10 Watt – fällt weg
    • 2x Repeater 2400: 1x ca. 3 Watt, einmal im Mittel nur 2 (mehr dazu unten)
    • Fritz!Box 7530 AX: gemessene 5 Watt (!)

    Die zwei Repeater verbrauchen unterschiedlich wenig Strom, vermutlich weil der im Dachgeschoss in der Regel gar keine verbundenen Geräte hat und die Signalstärke im Moment auf 6% gedrosselt ist. Konsequenterweise könnte/sollte man den also ganz ausstecken und nur bei Bedarf nutzen. Die Fritzboxen verbrauchen durch die Energiesparoptionen jetzt deutlich weniger und mit den eingesparten Komponenten komme ich deshalb jetzt auch einen Gesamtverbrauch von ungefähr 20 Watt oder aktuell 52 Euro im Jahr.

    Oder anders: In nur etwa 12 Jahren hat sich die neue Fritz!Box schon amortisiert ;)

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