Immer wieder mal etwas neues… Im Zuge des Aufbau unseres neuen Dachzelts dachte ich, es wäre eine gute Idee, das ganze mit der Drohne zu filmen. Ehrlicherweise benutze ich die Spark nicht allzu oft und ich darf gar nicht ausrechnen, was mich damit aktuell eine Flugstunde kostet (ich hätte wohl bequem jedes Mal eine Drohne ausleihen können und wäre noch deutlich günstiger unterwegs, aber was man hat, hat man eben.
Also am Tag vor dem geplanten Aufbau noch mal schnell die Akkus geladen und raus auf’s Feld, um 10 Minuten Probe zu fliegen. Alles einwandfrei.
Als das Zelt dann irgendwann auf dem Dach war, Drohne ausgepackt, abgehoben und aus 30cm Höhe abgestürzt. In eine Wiese wohlgemerkt, d.h. passiert ist nichts. Zweiter Startversuch, die Spark hebt ab und „springt“ dann zwischen 20 und 50cm über dem Boden, bis sie irgendwann wieder abstürzt. Anderer Akku, keine Änderung. Sensoren gereinigt (im Glauben, dass die Sensoren nach unten vielleicht die Höhe nicht mehr richtig messen), keine Änderung.
Es sollte also erst mal keine Bilder vom Dachzelt geben und Zuhause musste ausgiebig recherchiert werden. Erste Erkenntnisse: In vielen Youtube-Videos wurde das Verhalten dargestellt, eine einheitliche Lösung schien es aber nicht zu geben. Mein Vorgehen also hier, damit ihr es – wenn ihr auch betroffen seid – nachahmen und hoffen könnt:
Kompass und IMU neu kalibrieren.
Geht in der DJI GO 4 App und funktioniert so, dass man die Drohne nach Anweisung um 360 Grad dreht, dann zur Seite kippt und noch mal rundherum dreht (Kompass), bzw. bei abmontierten Rotorblättern die Spark der Reihe nach auf alle Kanten stellt (IMU). Akku rein, Testflug, geht! Alles wieder in Ordnung, na das war ja einfach! Zwei Akkus leer geflogen, Drohne eingepackt und das Dachzelt wieder aufklappen. Und dann, kein Witz: Drohne geht auf 20m hoch, ich fliege über das Dachzelt, mache Fotos und scheuche – zum Glück – noch die Kinder weg, damit sie nicht auch mit auf den Bildern sind. Eine Minute später nämlich verliert die Spark rasant an Höhe und crashed – noch mal zum Glück – direkt auf das Zeltdach, wo sie weich abgefedert wird und weder der Drohne, noch dem Zelt etwas passiert.
Erneut kalibrieren und Testflug – hebt nicht mehr ab, gleiches Verhalten wie zuvor, sie springt nur noch ein paar Mal und schmiert dann ab.
Reset auf Werkseinstellungen
Dazu braucht man das Windows/Mac-Programm DJI Assistant 2, welches man auf der DJI-Webseite findet. Die Spark wird mit dem Micro-USB-Kabel an den Rechner angeschlossen und angeschaltet. Anschließend findet man unter Firmware einen Button „auf Werkseinstellungen zurücksetzen“. Diesen klicken, kurz warten und Testflug. Geht wieder! Genau 5 Minuten, dann wieder gleiches Bild! Gibt’s doch nicht.
Firmware updaten
Im gleichen Menü wie gerade hat man die Möglichkeit, die Firmware zu aktualisieren. Natürlich ist die neuste drauf, wobei diese schon zwei Jahre alt ist (Version 01.00.1000, wenn ich es richtig im Kopf habe). Man kann die Firmware aber noch mal drüberbügeln, also mache ich das. Keine Besserung. Von einem Downgrade sehe ich ab, da die Drohne ja bis vor kurzem ohne mir bekannte Änderung einwandfrei flog.
Ans Eingemachte!
Bei der Recherche fand ich auch einen Hinweis, dass es nach einem Absturz dazu kommen kann, dass die dünnen Kabel, die zu den Motoren gehen, so verrutschen, dass es zu Störungen kommt, weil die Kabel dann eine Abdeckplatte des Mainboards in der Drohne berühren. Und damit geht es echt an’s Eingemachte und es wurde mal wieder das Feinmechanikerwerkzeug herausgeholt. Die Spark wird jetzt geöffnet, hilft ja nichts.
Das Gehäuse wird von 6 Schrauben und diversen Klipsen zusammengehalten. Es handelt sich um Sechskantschrauben in der Größe 1,5 (wenn ich der Aufschrift auf meinem Inbus trauen kann). Die Schräubchen sind recht weich, weshalb ich eine fast rund gedreht hätte, weil sich Dreck im Schraubenkopf befand und deshalb der Inbus nicht ganz griff.
Wenn die Schrauben weg sind, muss man mit einem Hebelwerkzeug (idealerweise nicht aus kratzigem Metall) das Gehäuse rundherum vorsichtig aufhebeln. Ist der Anfang gemacht, geht das ziemlich einfach und besser als befürchtet. Nun muss das Mainboard raus, was bedeutet, dass im Prinzip alle außenliegenden Schrauben (Kreuzschlitz) weg müssen. Weil ich große Angst hatte, das Ding nicht mehr zusammengebaut zu bekommen, hab ich für jedem Schritt ein Bild gemacht, d.h. die Reihenfolge ist bestimmt nicht ideal, weil ich erst während des Bastelns gesehen habe, was als nächstes weg muss. So wie in der Bilderreihenfolge dargestellt, funktioniert es auber (Gewähr übernehme ich wie immer natürlich keine und es sollte auch allen klar sein, dass DJI dann keine Garantie mehr geben wird, wenn die sehen, dass wir da mit der Flex und dem Schweißgerät dran waren. Garantie war bei mir aber eh schon Geschichte, also egal).
Sind die Schrauben alle weg, müssen diese Metallkissen (?) mit einer Zange oder starken Pinzette abgemacht und die darunterliegenden Steckverbindungen gelöst werden. Da muss man echt sehr vorsichtig sein, weil die Dinger unglaublich dünne Kabel verbinden und teilweise durch Klebstoff zusammenhalten. An der Rückseite der Drohne müssen die zwei Stecker für die WLAN-Antenne abgezogen werden. So, jetzt kann das Mainboard vorsichtig losgewackelt werden. Sollte es nicht freiwillig raus kommen, kontrolliert noch mal alle Schrauben und Stecker – evtl. habe ich doch einmal vergessen, ein Bild zu machen.. wer weiß..
Unter dem Mainboard
finden sich nun die erwähnten Flachbandkabel. Diese sollen laut „dem Internet“ nun möglichst flach verklebt werden. Ich hatte dazu Heißkleber versucht, der sich aber direkt wieder vom Kabel löste und mit dem ich außerdem nicht fein genug arbeiten konnte. Also kam der gute alte UHU zum Einsatz. 10 Minuten mit Klammern fixiert und in der Zeit die Unterseite der Platte unter dem Motherboard mit etwas Klebeband isoliert (soll man wohl so machen).
Dann wieder der…
Zusammenbau
Lapidar: Alle Schritte rückwärts durchgehen. Dabei darauf achten, dass die Steckverbindungen fest einklicken, die Kabel (bswp. von den Wifi-Antennen) identisch wie vorher verlegt werden und dass die metallenen Kissen (keine Ahnung, wie man die sonst nennt) wieder an ihrem Platz sind. Ich musste keinen Klebstoff verwenden, weil sie noch mit dem alten hielten, ggf. sollte man die aber wieder vorsichtig ankleben (natürlich nur so, dass sie trotzdem eine leitende Verbindung herstellen können).
Testflug
Geht nicht! Mannn!! Alles für die Katz?!
Geht doch! Oder doch nicht?
Beim zweiten Testflug geht sie wieder. Vielleicht war der Klebstoff noch nicht trocken, versuche ich mir einzureden. Ich weiß aber unterbewusst auch ganz genau, dass das nicht der Grund ist. Und schon einen Flug später trat der Fehler wieder auf. Die Überlegung war jetzt, dass vielleicht doch die Sensoren einen Schaden haben und bei den Leuten, bei denen das Kabelverlegen zum Erfolg führte, einzig das noch mal Einstecken der Steckverbindungen der Grund war. So nach dem Motto, dass sich dort etwas gelöst hat und durch das Abziehen und wieder Anstecken eine saubere Verbindung hergestellt wurde. Ein weiterer Hinweis, den ich fand, sagte, man solle auf diese Metallkissen jeweils über dem Stecker einen Mini-Tropfen Heißkleber aufbringen und erkalten lassen. Wenn man dann das Gehäuse wieder schließt, drückt der Deckel zusätzlich auf die Stecker. Das wollte ich noch versuchen. Vorher aber noch einen anderen Hinweis ausprobieren, den ich für Quatsch abgetan hatte.
Die Sache mit den Rotorblättern
Die Theorie sagte nämlich, dass die Drohne genau mein Verhalten auch zeigt, wenn die Propeller einen Schuss weg haben. Ich hatte vor einem halben Jahr eine kurze Begegnung mit einem Ast, die zwar kein großes Unglück war, aber trotzdem einen Propeller zerfetzte, weshalb ich Rotoren eines (billigen) Drittanbieters installierte. Aber sollte daran liegen? Mit den Rotoren bin ich ja schon stundenlang ohne Probleme geflogen.
Und dann verglich ich die Rotoren mal mit den originalen und stellte fest, dass die neuen etwas schwergängiger auf- und zuzuklappen gingen. Minimal zwar, aber spürbar. Also schnell in den Keller und pro Rotor auf die zwei kleinen Metallachsen einen mini Tropfen Ballistol. Dann vielleicht 10x hin und her klappen und ab damit an die Drohne.
Was soll ich sagen? Ich hätte mir einiges an Aufwand gespart, wenn ich gleich in die Richtung überlegt hätte. Mittlerweile bin ich sechs Akkuladungen leer geflogen und konnte keinerlei Fehler feststellen. Es KANN jetzt natürlich sein, dass eben doch das Neuverkabeln und Neustecken für den Erfolg verantwortlich ist, aber ganz ehrlich – ich glaube, ich hätte einfach direkt einen Satz original Propeller (oder zumindest sehr gut bewertete) nehmen sollen.
Vielleicht hilft die Erfahrung ja jemandem, ich für meinen Teil war nämlich kurz davor, mir schon die neue Mavic Mini zu holen, aus lauter Verzweiflung und hätte die Spark dann als defekt in Ebay verrammschen müssen…
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