Nach beinahe einem Monat mache ich mich jetzt doch mal an den Reisebericht. Schließlich will ich ja auch ein bisschen Content auf meine pukeko.de bekommen…
Die Planung
…ging irgendwann im späten Frühjahr ernsthaft los – die Fähre war über’s Internet schnell gebucht (aufgrund des Preises hatten wir uns für einen sogenannten Jackpot-Tarif der Corsica Ferries entschieden – Vorteil: günstig, Nachteil: Erstattung bei Nichtantritt = 0 Euro) und die Routenplanung nach Livorno stand dank ADAC-Webseite ruckzuck. Nachdem auch die Autobahnplakette der Schweiz eingetrudelt war, konnte es langsam losgehen.
Abfahrt der Fähre am Hafen von Livorno sollte planmäßig um 18.00 Uhr sein. Die Fahrtzeit laut Routenplanung: 11 Stunden für ca. 840km. Da ich der Routenplanung nicht wirklich zutraute, dass sie über die möglichen Höchstgeschwindigkeiten eines VW-Busses gänzlich informiert ist, haben wir noch mal 2 Stunden Puffer draufgepackt. Wenn man nun noch mit einrechnet, dass man noch ein bisschen vorher da sein sollte, ergibt sich eine Abfahrtszeit von ca. 4.00 Uhr, aufstehen um 3.00 – an sich schon sehr früh, gefühlt aber noch viel früher, wenn man die Tage zuvor schon Urlaub hat.. und um diese Zeit normal ins Bett geht..
Nur so ist es auch zu erklären, warum ich diese Nacht erst gar nicht geschlafen habe (und es ist nicht so, dass ich es nicht gewollt hätte!). Wenigstens waren nachts nur noch Kleinigkeiten in den Bus zu packen, der Hauptteil war bereits am Vorabend erledigt, außerdem hatte sich Carina bereiterklärt, die erste Etappe bis zur Schweiz zu fahren. Schlafen konnte ich aber auch jetzt nicht.
Die Fahrt nach Livorno
…lief im Prinzip problemlos und unspektakulär. Die Schweizer Grenzbeamten meinten nur „Guten Morgen, was bringe mer mit?“ – „Nix!“ – „Gute Weiterfahrt!“ und winkten uns durch. Für das, dass ich noch nie in Italien war, verstand ich auch das Mautsystem recht schnell, wobei die über 25 Euro für die einfache Strecke ein wenig teuer scheinen (wenn man für’s gleiche Geld ein ganzes Jahr durch die Schweiz gondeln könnte). Zusätzlich zum Sprit also noch mal über 50 Euro extra. Zum Thema Sprit: In Italien fiel mein Blick zufällig auf die Benzinuhr, wanderte kurz zum Kilometerzähler und wieder zurück auf die Uhr. Der Tank war leer – und das nach gnadenlosen 330km! Jetzt ist es nicht so, dass ich gerast wäre und die Schuld deshalb bei meiner Fahrweise suchen müsste. Mit kontanten 120km/h sollte sich der Verbrauch eigentlich irgendwo zwischen 11 und 12 Litern einpendeln; aber nicht bei 15,5! Zum Glück konnten wir mit den buchstäblich letzten Tropfen an eine Tankstelle rollen und das – in Italien nicht minder teure – Nass auftanken.
Weiter ging’s jetzt nach Livorno, wo wir furchtbar viel zu früh am furchtbar heißen Hafen in der Warteschlange standen (auf Platz Nr. 2 – einer war noch pünktlicher als wir). Wir hatten etwa 4 Stunden totzuschlagen. Die Müdigkeit wurde dummerweise nicht weniger, ich hatte mir erhofft, dass die mediterane Sonne und frische Meeresbrise ein wenig belebend wirkt.. war nicht der Fall. Zum Schlafen war es draußen zu unbequem und im Bus zu warm, also stand lesen, auf dem Hafengelände spazieren und sich über überteuerte Lebensmittel des Terminalskiosks aufregen (um sie dann doch zu kaufen) auf dem Programm. Die Freude beim Anlegen der Fähre währte nur so lange, bis sich die anstehende einstündige Verspätung herumgesprochen hatte – wieder warten, aber dieses Mal gab es immerhin etwas zu sehen.
Ein derartiges Chaos beim Aus- und anschließenden Beladen der Fähre hatten wir in Schweden nicht erlebt – 10 Autoreihen nebeneinander, die auf Winkzeichen des (einzigen) Einweisers alle gleichzeitig auf die Auffahrrampe zuhalten, da kommt Freude auf. Das Angenehme daran; keiner kam auf die Idee, die Länge des Busses nachzumessen (ich denke aber auch, dass die das nie machen). Laut Ticket darf unser Gefährt nämlich max. 5m lang sein – dank Fahrradträger (bepackt mit Campinggestühl) war er aber deutlich länger.
Endlich auf der Fähre
…stand uns eine Überfahrt von 4 Stunden bevor. Zum Umfallen müde versuchten wir zuerst auf Deck und, als sich das als nicht machbar herausstellte, in der unbequemen Cafeteria des Schiffes zu schlafen. Hinweis für’s nächste Mal: Irgendetwas zur Beschäftigung mitnehmen! Da hat man ein filmetaugliches Handy und die einzig gespeicherten Filmchen sind „Matze erklärt Technotanz“ und eine Ottokatalogwerbung …
Irgendwie haben wir die Zeit aber überstanden und um etwa 23.30 Uhr berührten unsere Reifen korsischen Boden – nach irgendwas um die 40 Stunden ohne Schlaf (und die Zeiten sind wohl endgültig vorbei, in denen mir das nichts ausmachte). Die Suche nach einer Campmöglichkeit gestaltete sich demnach recht pragmatisch: Der Straße solange folgen, bis sich auf der einen Seite Meer und auf der anderen ein Parkplatz auftut, parken, Vorhänge einknöpfen und.. schlafen!
Am nächsten Morgen
…weckt uns das angenehme Rauschen des Meeres in Verbindung mit der nicht ganz so angenehmen Innentemperatur und wir ziehen – nach kurzem Ausflug an den Strand – in die Innenstadt von Bastia um zu frühstücken. Nach kleiner Runde in der Stadt und gemütlichen Frühstück machen wir uns auf den Weg in den Süden. Mit Manu und Hanna (auch mit dem Bus unterwegs) ist ausgemacht, dass wir uns in der Nähe von Porto Vecchio auf einem Campingplatz treffen. Der kurze Tankstop unterwegs forderte mit „Quatre, sil vous plais!“ … „Merci, au revoir!“ mein komplettes Französisch-Repertoire. Die nette Dame an der Kasse hat zwischen diesen „Sätzen“ etwa zwei Minuten etwas erzählt – leider hab ich kein Wort verstanden… aber nett war’se.
Nach diversen Umwegen und Sackgassen kamen wir auf dem Campingplatz (der uneingeschränkt zu empfehlen ist – wenn man eigenes Klopapier dabei hat) an und ließen bei Sonne, Strand, Meer, schnorcheln und später korsischem und dänischem Bier den Abend locker ausklingen.
Teil 2 folgt .. wirklich! Nicht so, wie beim Schwedenbericht…
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