Drei Tage Sauerei beim Southside sind vorbei. Was bleibt ist die Erkenntnis, dass es kein schöneres Klo als das meinige gibt (man beginnt irgendwann einer französischen Autobahntoilette nachzutrauern) und viele Menschen noch kaputter sind, als ich das jemals zu denken wagte.
Am Freitag vergangener Woche sind wir gegen 8.00 Uhr aufgebrochen. Die Busse waren schon seit dem Vorabend fast komplett beladen und deshalb lief der Morgen recht relaxed ab. Gegen 8.15 Uhr ging es auf die A81 Richtung Tuttlingen, wo wir – dank 50 Diesel-PS, die den ausgeliehenen grünen Bus auf gnadenlose 90-100 km/h katapultierten – zwei Stunden später ankommen sollten.
Auf dem Festivalgelände angekommen gab es die erste Enttäuschung: Die Einweiserin platzierte uns direkt auf der Landebahn – fester Asphalt statt weiche Wiese. Auch der Hinweis, dass wir zwei Busse haben und dazwischen gerne ein Pavillon aufbauen möchten, musste die junge Frau ignorieren, da die Wiesen um uns herum einfach schon zu voll waren. Innerhalb kürzester Zeit waren VW-Busse aller Art um uns herum, so dass weitere Platzsuche sowieso nicht machbar gewesen wäre. In dem Moment, als wir die Busse im rechten Winkel zueinander platziert hatten und der Grill brannte (sehr clever, dass wir das VOR dem Aufbau des Pavillons machten), begann es wie aus Kübeln zu schütten. Der Pavillon stand trotzdem innerhalb von ein paar Minuten und auch die Glut war mit Hilfe von ein, zwei Tropfen Grillanzünder wieder zu retten.
Beim anschließenden Rundgang über das Gelände wurde schnell klar, dass wir mit einem Stellplatz auf festem, sprich nicht knietief vermatschtem Boden, das ganz große Los gezogen hatten – nicht viele sonst waren so privilegiert. Zu diesem Vorteil kam die Strecke zu den Dixies hinzu, gerade mal 200m. Nah genug, um schnell mal zu verschwinden und weit genug weg, falls „mal eins umfällt“ (was tatsächlich am zweiten Tag passieren sollte…).
Nur etwa eine Stunde nach Ankunft wurde mir klar, dass ich für ein Leben auf dem reinen Zeltplatz schlichtweg zu alt bin. Am Ende des ersten Tages war es für mich unvorstellbar, meine matschigen Stiefel auf die Wiese zu stellen und ins, dank des Regens auf vielleicht 15 Grad abgekühlte Zelt zu kriechen. In meinen Schlafsack, den bei meinem Glück kurz zuvor ein betrunkener Engländer mit verschiedenen Überraschungen gefüllt hätte… Nein, ich war froh, als ich in den trockenen Bus und in meine dort liegende, werbewaschmitteldufterfüllte Bettwäsche kroch. Nach einer unruhigen Nacht gab es dann lecker Campingfrühstück mit allem, was man sich wünschen kann.
Ach so: Bands waren natürlich am ersten Tag auch schon da…
Der zweite Tag war vom Wetter her schon besser, was sich in einem tiefen rot (bzw. jetzt eigentlich weißen Hautschuppen) in meinem Gesicht bewies. Richtig gut war aber der Sonntag. Strahlendes Wetter, kühles Bier, coole Bands (ich war ja sowieso nur wegen Fanta4 da). Da sieht man dann drüber weg, dass der ein oder andere Besucher direkt neben dir in der Menschenmenge auf seinen Kumpel gestützt und mit den Worten „Jetzt lassme hald saiche!“ an seiner Hose rumzieht und – wie sagt man so schön – „laufen lässt“. Oder auch darüber, dass es den eigenen Pavillon im Wind fast zerschlägt, weil man das Klebeband zur Befestigung irgendeinem Schweizer ausgeliehen hatte, der einem stolz die leere Rolle wiederbringt und scheinbar noch mehr will (so ganz haben wir ihn nicht verstanden…). Oder dass die Dixies bereits 5 Minuten nach der Reinigung schon wieder aussehen, als hätte sie jemand auf den Kopf gestellt (da sind Dinge im Pissoir, die da schon rein physikalisch niemals sein sollten).
Trotz alldem macht es aber doch irgendwo Spaß… man muss sich wohl nur damit abfinden, dass man sich ab einem gewissen Alter mit legalen Drogen nicht mehr in einen Zustand befördern kann, in dem man auf dem Boden, im Müll oder auf einer Sackkarre schlafen würde.
Um es mit den Fantas zu sagen: „Im Großen und Ganzen wieder gute Aktion – das war das letzte Wort der Picknicker-Partyfraktion!“
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