Seit ich Auto fahre, weiß ich, wie wichtig gutes Bordwerkzeug ist. Das mag zum einen daran liegen, dass ich nicht zu den Fahranfängern gehörte, die mal eben den Neuwagen vor die Tür gestellt bekommen, dementsprechend an den Autos immer etwas zu tun war und ich früh zu schätzen lernte, wenn man auf dem Parkplatz mal schnell die Zündkerzen tauschen kann. Zum anderen wollte ich ungern abhängig von einem Pannendienst sein, wenn es nicht zwingend darauf ankäme. Seit vielen Jahren hat das zur Folge, dass sich das Werkzeug immer weiter anhäuft, da mit steigendem Alter und größerer Liquidität auch besseres Werkzeug möglich wird. Das alte schmeißt man natürlich trotzdem nicht weg und behält es in der Hinterhand, falls mal ein Nachbar was ausleihen will und man nicht ganz sicher ist, ob er den Unterschied zwischen Akkuschrauber und Hammer kennt. Für mich selbst und für alle anderen möchte ich hier nun meinen aktuellen Werkzeugstand für den VW-Bus darstellen. Entstehen soll irgendwann eine Werkzeugkiste mit dem perfektem Bordwerkzeug. Wird nicht gelingen, versuchen kann man es aber!
In allen meinen Autos stellte sich zuerst die Frage, wo man das Werkzeug am besten verstauen könnte. Beim T3 hatte ich unter der Schlafbank mehr als genug Platz und ich hatte das Werkzeug teilweise nur in großen Kästen darunter gestellt. Im T5 ist der Platz kostbarer und idealerweise würde sich auch hier die Bank anbieten, wobei die Größe der drei Fächer für einen gescheiten Steckschlüsselkasten knapp wird. Wer ohnehin nicht vor hat, gröbere Arbeiten zu verrichten, für den reicht der Platz wahrscheinlich und er kann sich als Grundstock einen kleinen Rätschenkasten besorgen. Man muss dann nur darauf achten, dass die Länge von ca. 39 cm nicht überschritten wird, dann passt er bequem in die Ikea-Samla-Boxen, die wiederum perfekt unter die Bank passen.
Da ich den Platz unter der Bank für allerlei andere Dinge brauche, weiche ich beim Werkzeug auf den Kofferraum aus und verstaue das Ganze in einer Box, die ich für 15 Euro im Baumarkt entdeckte.
Doch jetzt zur Liste.
- Werkzeug:
- Steckschlüsselsatz, Ratschenkasten, Rätschenkasten, Nusskasten oder wie Du auch immer dazu sagen willst. Sollte Qualität sein – ich setze seit vielen Jahren auf Proxxon und die Qualität reicht meinen Ansprüchen völlig. Wenn es mich irgendwann überkommt und die Kinder mir signalisieren, dass ich genug für sie auf die hohe Kante geschafft habe, steige ich vielleicht auf Hazet um.
- Gescheite Zangen – eine Kombizange, eine Wasserpumpenzange, eine Spitzzange und einen Seitenschneider.
- Ein Hammer! Mir fällt kein konkreter Anwendungsfall für den Bus ein, ich kann mich aber gut an diverse Heringe im trockenen Boden erinnern, die man mit Steinen oder Schraubenziehergriffen eingeschlagen hat und deshalb ist er dabei. Zusätzlich macht ein Gummihammer Sinn.
- Schraubenschlüssel-Set. Überall, wo man mit der Rätsche nicht hinkommt. Wenn es ganz eng wird, kann ich die Schraubenschlüssel mit integrierter Ratsche empfehlen (nennt man wohl Speeder). Mindestens die Größen 7, 10 und 13.
- Ein paar Schraubenzieher in Kreuz und Schlitz. Hat man zwar im Steckschlüsselsatz mit drin, man braucht aber doch immer wieder einen zweiten oder dritten oder eine Möglichkeit, etwas als Hebel einzusetzen.
- Torx-Schlüssel
- Inbus-Schlüssel
- Bit-Set
- Wagenheber. Klingt selbstverständlich, aber die Busse häufen sich, in denen statt eines Ersatzrades nur gähnende Leere unter dem Auto zu finden ist. Bei fehlendem Ersatzrad ist die Wahrscheinlichkeit auch hoch, dass der Wagenheber fehlt und stattdessen ein Dichtungsmittel zu finden ist.
- Radmutterschlüssel, am besten mit einer Verlängerungsmöglichkeit, sollten die Schrauben ein bisschen fester sitzen.
- Messer. Zum Abisolieren, zuschneiden, Kabelbinder öffnen,..
- Abschleppseil – besser, aber größer: Abschleppstange. Beim Bus sollten 3 Tonnen Zugkraft ausgehalten werden.
- Multitool. Liegt im Handschuhfach, vereint Messer, Schraubenzieher, Zange und die nötigsten Klein-Bits in einem handlichen Werkzeug. Oft wird nur mit diesem Ding repariert, weil das Werkzeug im Kofferraum zwar viel besser geeignet wäre, das aber halt 4m weiter hinten liegt.
- Elektrisches:
- Multimeter
- VCDS plus Kabel. Kein Muss, hat mir aber schon mal viel Zeit bei der Fehlersuche gespart und man kann im Notfall einen Fehler zurücksetzen, der u.U. ein Starten verhindert oder den Wagen nicht mehr aus dem Notlauf lässt. Außerdem kann man sich auf dem Campingplatz Freunde machen, wenn man allen VAG-Fahrzeugen ihr Coming-Home einstellt oder Spiegel anklappen lässt.
- Starthilfekabel (von der Dicke eines wählen, das beim Diesel nicht gleich verglüht).
- Taschenlampe oder Arbeitslampe. Oder beides. Im Idealfall aufladbar und auch in dem Moment aufgeladen. Das spricht für Lampen, die mit normalen Batterien laufen und dafür, dass man noch ein paar Batterien im Gepäck hat.
- Sicherungen. Im T5 sind drei Arten verbaut, von denen man von allen ein paar dabei haben sollte. Kleine, normale und Hochstromsicherungen (die vorne im Motorraum unterhalb der Batterie verbaut sind). Bei den Hochstromsicherungen denkt man nicht, dass man die braucht.. bis man sie braucht. Ich durfte während eines Urlaub erleben, dass es zum Kurzschluss an der Zweitbatterie kam und ab dann auf dem kompletten Stromkreis der Zweitbatterie kein Saft mehr war. Es hat natürlich seine Berechtigung und der Wunsch von VW ist nachvollziehbar, dass man da nicht selbst dran bastelt, dennoch ist es ärgerlich, wenn nach dem sicheren Beseitigen der Ursache (Kurzschluss) die Reparatur nicht möglich ist, weil die Sicherung fehlt.
- Leuchtmittel: Je nachdem, was ihr habt, entweder H4 oder H7 (Xenon erwähne ich jetzt mal nicht, weil mir die Erfahrung fehlt und ich nicht wüsste, ob ich einen Xenonbrenner im Bordwerkzeug vorhalten würde), Lampen für Blinker, Bremslicht, usw. (Übersicht für den T5.2 mit H7 hier).
- Lüsterklemmen und Wagoklemmen
- Ein paar Meter Fahrzeugleitung in zwei/drei Farben
- Klebstoffe, Befestigung, Flüssigkeiten, sonstiges Zubehör:
- Panzerband (klar)
- Flüssigklebstoff (UHU Kraft)
- Isolierband
- Kabelbinder
- Draht
- Handschuhe
- Lappen
- Papiertücher
- WD40 oder besser Ballistol
- Öl
- Wasser (wobei ich ehrlicherweise das beim T3 immer in Form von einer 2-Liter-Flasche dabei hatte, im T5 aber nicht. Bei einer größeren Tour sind eh Getränke an Bord und da bekäme der Kühlkreislauf zur Not eben auch einen Schluck davon ab).
Update: Mittlerweile habe ich hier mal die komplette Packliste zusammengetippt:
Bus für die (Zombie-) Apokalypse ausstatten | oder Packliste für ein Campingwochenende
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