Der Grundig TV VLE 922 BL ist mit seinem Normalpreis von aktuell (Oktober 2014) 699,- Euro bei Amazon im unteren Preissegment eines 55“-LED-Fernsehers angesiedelt. Durch Aktionen wie den Cyberdeals oder den Blitzangeboten bei Amazon ließ sich der Preis in der Vergangenheit noch mal weiter auf bis zuletzt meines Wissens 629,- Euro drücken. Ich könnte deshalb enttäuscht sein, weil ich für den TV im eben erwähnten Cyberdeal im November 2013 noch 679,- Euro hingelegt habe – bin ich aber nicht. Der Fernseher ist so oder so sein Geld wert. Man muss sich etwas damit beschäftigen, damit das Bild gut aussieht (auf Werkseinstellung sieht das Bild so grottenschlecht aus, dass man zwangsläufig enttäuscht sein muss und ich will nicht wissen, wie viele den TV einfach zurückgeschickt haben) und man muss als Perfektionist zwingend eine Wandhalterung einsetzen, da der Hersteller es aus unerfindlichen Gründen nicht geschafft hat, dass das Ding auf dem Standfuß gerade steht. Es mag Leute geben, die das gar nicht bemerken – mich würde das auf Dauer wahnsinnig machen. Einmal richtig eingestellt, gibt es beim Bild sowohl in 2D als in 3D nichts zu bemängeln, der Ton ist einwandfrei, die Optik stimmt (klar, mit einem doppelt so teuren Design-TV hält er diesbezüglich nicht mit) und auch die technische Ausstattung sieht komplett aus.
Einzige Wehrmutstropfen sind:
- mangelnde Unterstützung von Amazon Instant Video (was aber über den entsprechenden Blu Ray Player, eine Playstation, ein Apple TV oder – ganz neu – das Amazon Fire TV – ersetzt werden kann)
- ein scheinbar hoher Input-Lag (den ich allerdings nicht bemerke oder bestätigen kann)
- serienmäßig fehlendes WLAN (stört mich nicht, da per USB-Stick nachrüstbar und bei mir im Moment sowieso per Kabel-LAN angebunden)
- spiegelnde Oberfläche (kein Vergleich zum matten LCD-Vorgänger von LG)
- mein persönlich einziger echter Minuspunkt – zwar 2 USB-Anschlüsse, aber keine Unterstützung von USB-Recording.
Da hat man also einen fast vollausgestatteten Fernseher, der es nicht schafft, auf den Druck der Record-Taste auf der Fernbedienung zu reagieren.
Nach einer ausgiebigen Suche in den Weiten des Internets (man muss dazu sagen, dass man Ende 2013 noch nicht wirklich viel über das Gerät fand), stellte sich für mich das so dar, dass Grundig hier bewusst in die Firmware eingegriffen und bestimmte Funktionen beschnitten hatte, um es als ganz klares Einstiegsgerät am Markt zu platzieren und vermutlich, um den Preisunterschied zur nächst höheren Serie zu rechtfertigen. Ich nahm das damals so hin – wenn auch ein bisschen enttäuscht. Die Überlegung, einfach eine andere Firmware auf den VLE 922 zu installieren, scheiterte daran, dass Grundig (wohl recht kurz zuvor) die vermeintlichen Downloadseiten vom Netz genommen hatte. Der Google-Cache fand die Übersichtsseiten noch, ein Download der Firmware war aber nicht mehr möglich. Ich musste die Aufnahmefunktion weiterhin über meinen externen Receiver gewährleisten, was ein bisschen nervig war, da ich die dämliche HD+-Karte eh schon ungern bezahle und 100%ig keine zwei Karten kaufen werde, um den internen und externen Receiver einzeln zu bestücken. Immer, wenn ich etwas auf einem HD+ Sender aufnehmen wollte, war fortan ein Kartenwechsel nötig, was zur Folge hatte, dass ich so gut wie nie HD+ Material aufnahm, sondern die Aufnahmen auf die öffentlich rechtlichen Programme oder auf SD-Material beschränkte.
Jetzt, im Oktober 2014, war es mal wieder an der Zeit, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Und es gibt tatsächlich eine Lösung! Ich hatte schon beim Kauf des Gerätes direkt die zugehörige iOS-Anwendung / App auf’s iPhone installiert, weil ich die Vermutung hatte, dass die beschnittene Firmware zwar die Aufnahme-Menüs im Fernsehgerät und die Reaktion auf einen Fernbedienungs-Tastendruck unterbindet, die Anbindung via Netzwerk aber nicht verändert wurde (ich vermutete, dass sich der Aufwand einer Umprogrammierung der Universal-App nicht rechnen würde). Das (die) App sollte also laufen. Tat es (sie) aber nicht! Ein Druck auf die virtuelle Record-Taste hat das genau gleiche Ergebnis, wie der Druck auf die Hardwaretaste der Fernbedienung. Nämliches keines.
Woran ich nicht dachte: An die Timerfunktion. Und so funktioniert es tatsächlich! Bei weitem nicht so komfortabel, wie man das von einer echten Unterstützung gewohnt sein mag (an TimeShift ist nicht zu denken und ebenso darf die aufzuzeichnende Sendung noch nicht begonnen haben), aber es funktioniert. Um die Sendung aufzunehmen, wählt man sie im virtualisierten EPG aus, tippt sie an und kann nun entscheiden, ob man nur daran erinnert werden möchte oder eine Aufnahme programmieren. Fertig, funktioniert!
In den Artikeln sind häufig Partnerlinks enthalten, überwiegend zu Amazon und eBay. Durch einen Klick darauf gelangt ihr zum Anbieter und wenn ihr dort etwas kauft, bekommen wir eine kleine Provision. Euch entstehen dadurch keine Nachteile, ihr helft so aber, dass die Seite weiterhin existiert und dafür danke ich euch! :) |