Da mein schöner neuer MediaCenter-PC leider nicht der Leiseste ist (zumindest nicht mehr, nachdem er eine halbe Stunde unter Last läuft), bin ich weg von mechanischen Lüftern und – für die CPU – hin zur Wasserkühlung. Die ersten Bedenken bezüglich der Kosten lösten sich nach Fund eines 60-Euro-Komplettsets in Luft auf. Der Einbau ist für einigermaßen versierte Schrauber problemlos zu bewerkstelligen, es nervt lediglich, dass das bereits eingebaute Board (und alles, was draufsteckt) wieder ausgebaut werden muss.
Das auf dem Board befestigte Retentionmodul, welches den CPU-Kühler bisher hielt, muss nämlich raus und durch die spezielle Halterung für den neuen Wasserkühler ersetzt werden. Ist die erst eingebaut, geht es recht schnell – Platz für die Pumpe und den Radiator suchen, Schläuche ablängen, Anschluss-Stücke eindrehen (nur von Hand, damit die Dichtungen nicht beschädigt werden!) und mit den Schläuchen verbinden.
Da ich, was Wasser im PC angeht, ziemlich feige bin, habe ich die komplette Anlage neben den PC gepackt und hier erst mal ein paar Stunden auf einem Stapel Küchenpapier laufen lassen. Beim Zusammenstecken fällt auf, dass die Schläuche in eingebautem Zustand niemals auf den CPU-Kühlblock gepresst werden können, ohne dass man zwangsläufig das Board Richtung Gehäuseboden drückt – der Kraftaufwand ist für eine so feinmotorische Arbeit gewaltig. Das bedeutet also: Die Komponenten (trocken) ins Gehäuse legen, die Schläuche auf die richtige Länge zuschneiden und außerhalb des Gehäuses alles zusammenbauen.
Nachdem in der Theorie kein offenes Schlauchstück mehr sichtbar, der komplette Kreislauf also geschlossen ist, geht es ans Füllen. Sowohl Flüssigkeit (destiliertes Wasser mit Allerlei Chemiezeugs) als auch 100ml-Spritze samt Nadel (die kann man bestimmt auch mal privat zum Blutabnehmen im Freundeskreis o.ä. brauchen) ist dabei und das Füllen geht einfach von der Hand. Direkt an der Pumpe findet sich ein per Kreuzschlitzschraube verschlossenes Loch, in das nach und nach bei laufender Pumpe die Flüssigkeit gedrückt wird. Damit man für die Geschichte den PC nicht anschalten und unter Umständen Schäden an der Hardware in Kauf nehmen muss, bietet es sich an, das Netzteil vom Board abzustecken und die Pins des grünen und eines schwarzen Kabel zu brücken (Büroklammer). Mit diesem Trick läuft das Netzteil an und schickt Saft auf die Stromanschlüsse – das Board bekommt davon aber nichts mit und versucht nicht, loszubooten.
Nach zwei oder drei Stunden Probelauf und festgestellter Dichtheit habe ich mich dann an den Einbau gewagt. Das Gehäuse bietet leider keinen richtigen Platz für den Radiator, weshalb ich diesen nicht hinter einen 120mm-Lüfter schrauben konnte (wie das eigentlich gemacht werden sollte), sondern auf den Boden legen musste (!). Jeder Casemodder und PC-Bastler wird mich dafür zwar verurteilen, allerdings habe ich den Radiator von unten etwa einen Zentimeter hoch unterlegt und direkt auf den selbigen den Lüfter plaziert – und der Luftsog reicht locker! Der Lüfter dreht mit unhörbaren ~700 Umdrehungen und kühlt die CPU trotzdem auf 32° im Leerlauf (idle) runter. Das Surren der Pumpe ist aus Couchentfernung nicht zu hören, allerdings überträgt sich das Vibrieren prima auf’s Blechgehäuse. Dafür schaffte ein kleiner Styroporblock und eine Gummimatte aber schnell Abhilfe.
Jetzt stört eigentlich nur noch der Lüfter im Netzteil, obwohl der bei kühler Umluft ebenfalls sehr leise bleibt. Sobald die Luft aber wärmer und wärmer wird, beginnt der Lüfter höher und höher zu drehen. Im Großen und Ganzen muss ich sagen, dass ich mir die 60 Euro lieber gespart hätte – kühler ist die CPU zwar, aber auf Dauer leiser ist der Rechner nicht geworden. Anders würde es jetzt wahrscheinlich aussehen, wenn ich mir auch noch ein wassergekühltes Netzteil besorgte. Da die aber mit um die 150 Euro noch recht teuer sind und ich dann noch immer das Problem mit mindestens dem Radiator- und einem Gehäuselüfter hätte, bleibt der PC jetzt mal eine Weile so, wie er ist.
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