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As Sweet As Kandy

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    Recycling

    „Guten Morgen Kandy, du kannst so hässlich sein, so dreckig und grau. Du kannst so schön schrecklich sein, deine Nächte fressen mich auf.“ – frei nach Peter Fox

    Ich weiß echt nicht, was mit dieser Stadt los ist und was ich davon halten soll. Das Klima ist schon mal deutlich angenehmer als das der ganzen anderen Städte bisher und ansich ist es auch echt nett hier. Ich komme nur irgendwie immer noch nicht mit der teilweise gespielten Freundlichkeit klar. In Deutschland weiß ich sofort (oder bilde mir das ein), wer mir wohl gesinnt ist und von wem ich mich besser fernhalte – dieser Sinn scheint hier nicht mehr zu funktionieren. Hier kommen ständig irgendwelche Leute auf einen zu, die man scheinbar völlig zufällig trifft und die einem im Laufe des absolut oberflächlichen Gesprächs dann vorschlagen, dass man doch mit dem Tuktuk eines Freundes zum Spezialpreis am besten mal in die botanischen Gärten fährt. Ab dann läuft das Verkaufsgespräch und es wird immer schwieriger, den Typen wieder loszuwerden. Liegt wohl auch am Klima, dass sie hier ausdauernder sind, als in den heißeren Städten.

    Tempelgelände in Kandy

    Anderes Beispiel: Ich stehe abends in der Hofeinfahrt unseres Guesthouses – völlige Dunkelheit, unterbrochen immer wieder von einem Einemillionwatt-Strahler, der über einen Bewegungsmelder angesteuert wird – und rauche noch eine. Da kommt ein sofort sehr sympathischer Typ daher, fragt (wie alle anderen), woher ich denn sei. „Was Deutschland? Das ist ja toll, ich hab‘ eine Praxis in Barcelona, so ein Zufall!“ Klar, wenn es zwei Metropolen gibt, die wirklich direkt nebeneinander liegen, dann Wurmberg und Barcelona. Selbstverständlich bleibe ich höflich und frage, um was für eine Praxis es sich denn handele. „Ayurveda. Gib‘ mir mal deine Hand.“ Nimmt meinen linken Arm, greift zehn Sekunden an den Puls und beschreibt mir dann ohne zu Überlegen oder zwischendrin zu stoppen meinen Charakter. Und zwar so korrekt, dass ich Einzelheiten hier nicht schreiben werde! Dann sagt er mir noch, dass mich das Element Feuer glücklich macht, ich wie ein Adler sei (klar, damit hat er mich! Adler sind schon ziemlich cool..) und ich wahrscheinlich Herzprobleme hab‘. Um genaueres zu sagen, könnte ich ihn ja mal in seiner Hauptpraxis hier in Kandy besuchen. Dann kostet das natürlich was, aber auf die Schnelle hat er mir kostenlos auf zwei, drei Stellen im Arm gedrückt, damit irgendwelche Kreisläufe wieder korrigiert und mir noch gesagt, dass ich heute Alkohol getrunken hab‘, so wie er das einschätzt (Hammer! Und tatsächlich hatte ich in der rechten Hand in dem Moment ein Glas mit Bier! Wie der das nur geahnt hat?!).

    Mal eine kurze Unterbrechung – ich sitze hier zum Schreiben auf dem Balkon im Schatten, 50cm neben mir sitzt ein Vogel, der keinerlei Angst hat und mir irgendwas erzählt und im Baum vor mir jagen sich zwei Mini-Streifenhörnchen (oder so was ähnliches). Wenn jetzt noch Merlin und Mim vorbeischauen, bin ich mir endgültig sicher, dass ich hier in einem Disneyfilm gefangen bin – das versöhnt schon wieder im Vorfeld für die nächsten 5 Tuktuk-Fahrer, die mir nachher bestimmt wieder was verkaufen wollen.

    See in Kandy

    Kandy als Stadt gefällt mir recht gut. Ein großer See in der Mitte, an dessen Ufern sich Tempelanlagen ausbreiten. Der See wurde 1812 künstlich angelegt vom letzten singhalesischen König, dessen Namen ich grad vergessen hab‘, mir aber wieder draufschaffen und merken werde, falls ich das mal als Millionenfrage beim Jauch gestellt bekomme.

    Hauptattraktion hier ist der Zahntempel (Sri Dalada Maligawa), in dem der linke Eckzahn von Buddha aufbewahrt wird. Der Eintritt kostet ein Vermögen und scheinbar sieht man den Zahn nicht mal selbst, weshalb wir davon absehen, dort hinein zu gehen.

    Glücklicher Elefant.. NICHT!

    Das kostenlos zu bewandernde Gelände außenrum ist auch schon eindrucksvoll genug. Immer wieder witzig, wenn man plötzlich neben einem Elefanten steht. Die Menschen hier glauben, dass er Glück bringt, wenn er den Rüssel hocherhoben hält. Damit das für die Fotos auch immer schön klappt, hat der Elefantenbesitzer eine tierliebe Möglichkeit gefunden: Einfach den Elefanten mit einem Speer von unten ins Maul stechen, dann geht er der Rüssel automatisch hoch. Vollidioten! Man kann Glück scheinbar also doch kaufen. Das fast 4m-Vieh sollte sich da echt einfach mal Luft machen und seinen Ein-Meter-fünfzig-Dompteur zu einem Würfel zusammentreten..

    Andere Länder, andere Sitten. Gestern gegen Nachmittag hatte ich zum einen das Vergnügen, die landesübliche Limonade ‚Cream Soda‘ zu probieren (eine Mischung aus Zucker, Zucker, Zucker und ein bisschen Wasser, aber nur soviel, dass sich der Zucker gerade so auflöst). Zum anderen das noch zweifelhaftere Vergnügen, irgendwelche Nudeln mit vielen bunten anderen Sachen drin zu essen. Bisher hatte ich das Essen ganz gut vertragen, auch, wenn sie mit ‚little bit hot, Sir‘ eigentlich meinen: „Das wird deinen europäischen Gaumen bis in alle Zeit verbrennen, so scharf ist das!“

    Restetopf

    Die Nudeln waren nicht mehr allzu frisch und die verschiedenen Fleischeinlagen (auf Nachfrage mit ‚only chicken, Sir‘ betitelt) kann ich bis jetzt nicht definieren – und ich will auch gar nicht mehr drüber nachdenken. Das only-chicken hat vermutlich vorher fleissig Seafood gemampft, denn diese kleinen roten Krustentiere können da ja nicht zufällig drin gewesen sein. Wer mich kennt weiß, dass ich im Leben nichts esse, was aus dem Meer kommt (eine ertrunkene Kuh vielleicht noch). Wenn Gott/Buddha/Ganesha gemeint hätte, ich solle Seafood essen, hätte er mich nicht auf einem Berg zur Welt kommen lassen. Außerdem waren die Nudeln schlecht, dank der vielen Gewürze hab‘ ich das aber erst zu spät entdeckt und heute zum ersten Mal Bauchschmerzen. Naja, mal abwarten.

    Friedhof in Kandy

    Ebenfalls gestern konnten wir einen sehr schönen, alten, britischen Friedhof besuchen. Da gibt’s nicht viel drüber zu erzählen. Sehr schön, sehr traurig. Und wenn ich auf irgendeinem Friedhof der Welt nachts Angst hätte, dann auf diesem.

    Jetzt mache ich mich wohl auf den Weg in Richtung Supermarkt, da Duschgel, Geld und Flipflops am Ende sind und alle drei wichtigen Eckpfeiler des Reisens erneuert werden müssen. Außerdem ist geplant, dass ich da auf Carina treffe, die sich wiederum vielleicht mit Grit getroffen hat. Die haben wir gestern tatsächlich gefunden (oder sie uns). Heute Abend soll es dann zu so’ner Tanzshow gehen – wir dürfen gespannt sein.

    Ciao Vogel, ciao Streifenhörnchen, bis später, Hexe & Zauberer (hab‘ noch immer keine Drogen genommen!).

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