Seit einem halben Jahr verhält sich unsere Siemens-Spülmaschine etwas seltsam. Von einem auf den anderen Moment scheint die Tür bzw. Klappe viel schwerer zu sein. Es fühlt sich so an, als würde sie bis auf den Boden durchschlagen, wenn man sie beim Öffnen loslassen würde. Ein paar Tage später spuckte ein erneutes Öffnen dann ein Stück Schnur mit einem Plastikteil aus, das ich als eine Art Bremsseil identifizierte. Ein kurzer Blick unter die Spülmaschine brachte aber keine weitere Erkenntnis, wie dieses Seil eingebaut gewesen sein könnte.
Für alle, die jetzt keine Lust zu lesen haben: Bei Amazon dieses Komplett-Set, bestehend aus zwei Seilen und zwei neuen Federn, für unter 15€ kaufen, Maschine raus, Seitenteil ab, neue Feder inkl. Schnur rein, fertig – Aufwand: 15 Minuten für mittelmäßig begabte Handwerker. Für die, die lesen möchten, hier ausführlicher:
Da das Schließen jetzt zwar schwerer und das Öffnen – gerade für Kinder – gefährlicher wurde, aber trotzdem noch eine gewisse Bremswirkung da war, hatten wir uns relativ schnell daran gewöhnt und lebten mit der Situation. Zwischendrin hatte ich dann noch irgendwann mal die Türverkleidung abgeschraubt in der Hoffnung, irgendetwas zu erkennen. Pustekuchen.
Jetzt war es diese Woche soweit und ein zweites Stück Schnur lag auf dem Boden. Die Klappe war jetzt RICHTIG schwer zu schließen und es musste etwas unternommen werden. Nachdem meine Frau dann meinte, man müsse jetzt den Service anrufen, war mein Ehrgeiz geweckt. Um es kurz zu machen: Ich möchte der Bosch Siemens Gruppe natürlich keine geplante Obsoleszenz vorwerfen, wenn man sich die defekten Teile aber anschaut, könnte man schon irgendwie auf die Idee kommen. Die Lösung ist zum Glück simpel und – so behaupte ich – auch von Laien schnell zu bewältigen.
An Werkzeug braucht man nur einen breiten Schraubendreher, einen Torx T20 (zumindest bei mir – bei anderen Maschinen können es natürlich andere Schrauben sein, aber dafür hat man ja ein schönes Bit-Set im Haushalt), einen Hammer oder kräftige Finger und ggf. eine Zange (ging bei mir ohne). Ach, noch einen 17er-Schlüssel.
Als Erstes sollte man die Stromzufuhr kappen – also ausstecken oder Sicherung raus, falls man nicht an den Stecker kommt. Oder Risiko. Hinweis: Ist natürlich alles euer eigenes Risiko. Ich halte den Eingriff für sehr einfach, will aber nicht ausschließen, dass man sich dabei verletzen kann oder schlimmeres! Zuerst kommen eventuelle Blenden der Küche weg, damit man an die Füße der Spülmaschine kommt. Die Füße rechts und links werden mit die 17er-Schlüssel eingedreht, so dass sich die Maschine absenkt. Zuvor sicherstellen, dass sie nirgends mehr an die Schränke der Küche angeschraubt ist (bei mir nicht der Fall). Wenn die Maschine abgesenkt ist, muss wahrscheinlich noch der hintere Fuß hochgedreht werden. Das passiert über eine Schraube vorne in der Mitte. Jetzt die Maschine nach vorne ziehen – sinnigerweise nicht an der Tür ziehen, damit einem diese nicht entgegen fällt. Wenn man dann noch ganz clever ist, stellt man sicher, dass die Maschine vorher gelaufen und damit sauber ist und dass sie ausgeräumt wurde. Wie das geht, weiß ich leider nicht und in dem Moment war meine Frau nicht da, also musste ich sie voll und dreckig reparieren ;-)
Die Seitenverkleidungen der Maschine sind entweder geschraubt oder – wie bei mir – nur gesteckt und mit je einer einzigen Schraube vorne im Rahmen der Tür gesichert. Sieht man recht schnell und einfach, wenn man es vor sich hat. Ist eine Seite offen, erkennt man unten die gerissene Schnur oder die defekte Feder – je nachdem, was noch vorhanden ist.
Man sieht bei mir auch deutlich, dass es zu Schäden an der Aufhängung der Feder kam. Zum Glück aber alles kein Problem. Jetzt bestellt man sich bei Amazon dieses Set (was ich getan habe) – oder auch dieses, wartet einen Tag bis zur Lieferung (vorausgesetzt, man ist Prime-Mitglied – ist man das nicht, meldet man sich vorher kurz zum kostenlosen Probemonat an) und macht dann weiter.
Im Set befinden sich die zwei Federn, zwei Schnüre, zwei Plastikhaken und eine Anleitung (ab sofort ist es aber selbsterklärend). Die neue Feder wird eingesetzt (die alte bekommt man mit ein bisschen Hebeln mit einem Schrauberzieher ganz gut heraus – ggf. mit einer Zange versuchen) und mit zwei, drei Hammerschlägen fixiert. Jetzt wird der Plastikhaken in die Tür eingehängt und diese vorsichtig geschlossen.
Man muss dabei aufpassen, dass die Schnur richtig liegt und beim Schließen ein bisschen daran ziehen, damit der Haken in der Führung bleibt. Die Anleitung empfiehlt übrigens, zuerst die Schnur an der Feder einzuhängen und dann den Haken anzubringen – wozu dann die Feder gespannt und der Haken gleichzeitig eingehängt werden muss. Das halte ich für schwerer, als zuerst den Haken einzuhängen. Wenn man nun nämlich die Frontklappe geschlossen hat, kann man die Schnur außerhalb der Führung in die Feder einhängen und muss danach die Feder nur ein kleines bisschen spannen, damit man die Schnur jetzt in die Führung ziehen kann. Egal, wie man es macht, es geht relativ gut. Die Feder hatte ich gespannt, indem ich mit einem Schraubenzieher in die Mitte der Windungen gestochen habe und sie dann nach links gedrückt hab.
Das war es auch schon mit der einen Seite. Seite wieder schließen und auf der anderen genauso machen, fertig! Dabei keine Angst, was die Teile angeht. Das verlinkte Set passt für 60cm breite Maschinen und es gibt da schon noch verschiedene Federstärken, aber meines Erachtens kann man das ignorieren (vielleicht ist das eine Fehleinschätzung, deshalb – wie alles hier – ohne Gewähr). Die Klappe fällt bei mir jetzt nicht mehr nach unten, sondern muss ein wenig gedrückt werden, d.h. die Feder ist vielleicht minimal zu stark, das stört aber überhaupt nicht. Ich hatte es deshalb so gemacht, dass ich die Teile schon im Vorfeld bestellt hatte und in dem Moment noch gar nicht wusste, ob das alles so passen würde. Viel Erfolg!
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