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17.12.2005 Internet ole! (von Simon)

Wir sind soeben im Hostel in Melbourne angekommen und haben die Taube, die sich in unserem Zimmer ein Nest basteln wollte, verjagt. Danach schnell Notebook aus der Tasche (zwecks Funktionstest, nachdem es die Stewardess im Rucksack hin- und hergeworfen hat) und WLAN eingeschaltet: tut! Kostenlos, so wie das sein muss!

Jetzt mal was zum Frühstücken suchen (Ortszeit 11:50 Uhr und nix außer ner Tasse Kaffee heute morgen um Ortszeit Christchurch 4.30 Uhr, also hier quasi 2.30 Uhr).

Noch eins: Bin schon von nem (bestimmt tödlichen) Insekt angefallen worden, Carina hat die Situation aber durch gekonntes und -übtes Wegschnipsen gelöst.

18.12.05 (von Simon)

Zu Melbourne: Saukalt (nicht ganz so kalt, wie bei Euch aber kalt genug, um nicht in kurzen Hosen rumzurennen). Zu Australien: Habs im Flieger genau beobachtet, der Kontinent ist NICHT rot! Eher grün und über dem Wasser mehr ins bläuliche gehend. Außerdem haben wir noch keinen einzigen Aboriginee und keine Schlange und keine Spinne, die größer als 5mm gewesen wäre, gesehen.

18.12.05 Terra Australis Incognita (von Simon)

Nun ist auch der Tag 36 schon wieder rum. Melbourne versagt bisher auf der ganzen Linie, lediglich die Internetversorgung ist besser als erwartet. Das Versagen mag eventuell den Grund haben, dass Melbourne die erste Stadt ist, bei der wir überhaupt Erwartungen hatten – New York und Los Angeles haben wir völlig ohne Vorstellung auf uns zukommen lassen und sind sehr positiv überrascht worden.

Mag auch sein, dass es am Wetter liegt. Seit wir aus dem Flughafen raus sind, regnet es immer wieder und der Wind frischt ständig auf; sobald man aber eine Jacke aus dem Rucksack holt, kann man mit 90%iger Sicherheit damit rechnen, dass die Sonne die Luft in kürzester Zeit gnadenlos erhitzt. Die drei Millionen Mücken, von denen auch schon Bill Bryson in seinem Buch „Frühstück mit Kängurus“ liebevoll berichtet (ich erinnere mich da noch sinngemäß an den Satz, dass die Biester versuchen, die Feuchtigkeit auf dem Augapfel abzusaugen), bessern die Stimmung nicht wirklich.

Nach dem gestrigen 5-Kilometer-Marsch von St. Kilda (dem Stadtteil, in dem unser Hostel liegt) in Richtung Innenstadt, wollten wir es heute etwas fußschonender angehen und sind mit der Straßenbahn zum Melbourne Aquarium gefahren – auch um die 20% Rabatt, die die Metrokarte mit sich bringt, komplett auszuschöpfen. Man rechnet in gewisser Weise mit einer Aus- oder Darstellung der heimischen, australischen Meeresfrüchte und wirklich, im Raum direkt hinter der Kasse empfängt einen zunächst ein kleines Aquarium mit einem noch kleineren (so 5cm) Kraken, der so mir nichts, dir nichts, mit seinen giftigen Stächelchen mal kurz 5 Menschen umbringen kann. Das fängt gut an, so was will ich in einem australischen Seaworld sehen, tödliche, kleine Viecher hinter dicken Scheiben. Leider kommt in der Hinsicht nichts mehr und auch in jeder anderen Hinsicht nicht mehr viel. Die nun folgenden großen Becken mit irgendwelchen Katzenhaien, Rochen und Snappern sind schön ansehnlich und auch das Riesenbecken, in dem gerade ein Taucher den vier Busladungen Asiaten per speziellem Ich-kann-unter-Wasser-sprechen-Mikro erklärt, dass er in seinem Anzug gar nicht friert und das auch teilweise mit der Wassertemperatur von 21 Grad zusammenhängt, lässt sich noch schön ansehen.

Doch dann kommt man zu einer Tür, bei deren Öffnung man vor der Wahl steht, nach links dem Schild EXIT zu folgen (was man einfach machen sollte..) oder nach rechts an den zwei Nebenjobstudenten vorbei in einen weiteren dunklen Raum zu gehen. Bevor man den Raum richtig betreten hat, warnen bereits an der Decke befestigte Fernsehschirme, man solle vom Weitergehen doch bitte absehen, wenn man unter 1,30m, schwanger, herzkrank oder leicht zu verschrecken ist oder sonstige Muskel- oder Knochenprobleme hat, da der nun folgende Actionknaller derart neuartig und brutal ist, dass nur die Besten der Besten den Raum wieder lebend verlassen werden. Mit leichter Nervosität machen wir uns trotz allen Warnungen auf den Weg (zusammen mit einer Hand voll anderen Unglücklichen) und werden gebeten, auf einer kleinen Plattform, die wir über eine kurze Brücke erreichen, Platz zu nehmen, den Gurt anzulegen und abzuwarten. Die Nervosität steigt und als das Licht langsam herunterfährt, wird uns klar, wo wir sind: Bei „THE RIDE“! Preisgekrönt durch sämtliche Tourismusbehörden und wir dürfen dabei sein! Aus den Augenwinkeln beobachten wir, wie die Brücke hinter und nach oben klappt – jetzt gibt es kein Zurück mehr.

Die Plattform hebt sich und auf der Leinwand vor uns beginnt ein Indiana Jones für Arme einen Fluss hinunter zu gondeln. Bei jedem Strudel im virtuellen Fluss wackelt die Plattform, neigt sich mal ein bisschen nach rechts, dann wieder stark nach links, vor, zurück, und so weiter. Kurz, bevor wir aus Langeweile einschlafen, wird das Gerüttel stärker, man schlägt sich sauber die Knie und den Kopf an den Metallsitzen und dann – endlich – aus, Licht an und die nette Security-Hostesse druckst ein gequältes „bye“, im Unterton aber deutlich das „sorry für die schlechteste Back-To-Future-Kopie“ zu hören. Danach befinden wir uns, wo wir noch vor zwei Minuten waren – links Exit und rechts The Ride. Wir werfen einen Blick auf unsere aufgeschlagenen Knie, Carina renkt sich den Hals wieder ein und entscheiden uns spontan für links. Da hätten wir genau so viel Spaß gehabt, wenn uns der lustige Taucher zwei Minuten lang auf die Knie geschlagen hätte.

Gegen Abend haben wir uns die Strandpromenade von St. Kilda genauer angeschaut und waren im Hyper-Speed-Thrill-Park, dem Luna-Park. Er ist kostenlos, solange man nichts fahren will – und man will nichts fahren, glaubt mir. Zum Schreiben ist der Parkbericht fast zu schade, da müsst ihr schon warten, bis wir wieder da sind (um das zu glauben, braucht man das Filmmaterial dazu).

Nachtrag Montag: Heute ist das Wetter allererste Sahne – ideale Bedingungen, um uns auf die Suche nach einem Auto zu machen. Außerdem haben wir heute das erste Mal arbeitende Australier gesehen, vielleicht ist Melbourne unter der Woche ja interessanter.

19.12.05 Melbourne’s zweite Chance (von Carina)

So, jetzt muss ich uns mal entschuldigen, dass wir uns durch das Wetter so ne Stadt versauen lassen, sollte man ja eigentlich nicht gell :o)
Was ich damit sagen will: Jetzt gefällt es mir richtig gut! Nette Cafes wohin man schaut, dazu noch genügend Stadtparks um sich auch im Grünen zu erholen, eine kostenlose City Tram, die um die komplette Innenstadt fährt und wirklich nichts kostet, hinzu kommen noch einige Mals, die wirklich alles bieten, was das Shopping-Herz begehrt (und noch viel mehr als der Geldbeutel hergibt :o) und nicht zu vergessen viele nette Menschen aller Nationen und Hautfarben. Was mich aber wirklich jeden Tag aufs Neue überrascht, das sind die vielen Deutschen die hier überall rumlaufen, dazu noch Schweizer und eine kleinere Anzahl an Österreichern, man muss wirklich aufpassen beim Lästern (also eher ich!), dass man nicht aus Versehen verstanden wird. Trotz des Reinfalls beim Aquarium haben wir heute weiter besichtigt, als erstes das Melbourne Old Gaol (sprich: „Jail“, wir vermuten mal, dass das walisisch oder so was), das war das erste Gefängnis in Melbourne und das Gefängnis Australiens in dem die meisten Menschen gehängt wurden. Das war ganz interessant und wir konnten das Museum auch ohne weitere Blessuren verlassen. Weiter gings zum Melbourne Museum, wo wir schon keinen Eintritt mehr bezahlen mussten, weil es nur noch eine halbe Stunde offen hatte. Hier haben wir uns über die Aboriginal Kultur informiert, wobei die Ausstellung wirklich dürftig war und sich der eintritt wahrscheinlich nicht gelohnt hätte. Jetzt noch eine kleine Tour durch das Parlamentsviertel, indem einige schöne Kirchen und Parks zu sehen sind und dann das Ganze noch von oben betrachtet, mit Hilfe der Rialto Towers und dem darauf zu findenden Observations Deck.

Melbourne bei schönem Wetter

Inzwischen sind wir dank guten Tram-System wieder im Hostel angelangt, das übrigens eins mit Meerblick ist und wir den auch noch in unserem Zimmer haben!!! Nun müssen wir uns erst mal von dem ereignisreichen Tag erholen und zugeben, dass Melbourne eine wirklich schöne Stadt ist, wenn das Wetter stimmt… Jetzt fragt ihr Euch natürlich ob das denn wirklich schon alles war, was man an einem Tag machen kann. NEIN, das Beste haben wir gleich am frühen morgen erledigt (also so gegen 12 Uhr): ein Auto gemietet. Aber das darf Euch der Simon genauer erzählen, schließlich muss seine Kreditkarte auch vorerst dafür herhalten ;o)

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