24.12.05 – Fröhliche Weihnachten überall! (von Simon)
Die Internetabdeckung, wie anfangs vermutet, ist doch nicht so lückenlos – beschränkt sich wohl eher auf Städte. Deshalb hier mal eine Zusammenfassung der letzten Tage (in der Hoffnung, dass wir Internet finden).
Am 20.12. haben wir gegen 10.00 Uhr unser Auto geholt. Zum allgemeinen Überblick sei hier noch mal gesagt, dass wir eigentlich Bustickets für die hierzulande fahrenden Greyhound-Busse haben, und zwar so genannte Streckentickets (und nicht, wie ich überall herumgezählt hab, Meilenpässe). Streckenticket heißt, wir können die Strecke Melbourne – Cairns innerhalb von 45 Tagen mit den Bussen fahren – können an jeder Haltestelle aus- und einsteigen, müssen aber jeweils ein bis drei Tage vor Weiterfahrt anrufen und Bescheid geben. Dieses Ticket kostet etwa 150 Euro pro Kopf, ist also im Vergleich spottbillig.
Hört sich gut an, ist es aber nicht. Deshalb nicht, weil Australien, sagen wir mal, recht groß und ein Bus, sagen wir mal, recht unflexibel ist. Der Bus fährt nicht extra Sehenswürdigkeiten an und man müsste sich deshalb an lokale Tour-Anbieter wenden, was wieder zusätzliche Ausgaben bedeutet. Also stand bereits in Neuseeland fest, dass es auf ein Auto hinausläuft. Die letzte Frage war nun, ob es auf kaufen oder mieten herauslaufen sollte. Wir fanden über das Hostel in Melbourne recht schnell einen Anbieter, der beides anbietet: Auto-Barns (ich glaube es war www.autobarns.com.au). Unser Interesse galt einem Stationwagon, also einem großen Kombi. In der Beispielrechnung von den Kollegen lag der Kaufpreis bei 3600,- A$ und es gab einen garantierten Rückkaufpreis von rund 1000,- A$. Man würde also bei Rückgabe 2600,- A$ weniger im Geldbeutel haben und hätte eventuelle Mehrkosten durch Reparaturen und Verschleißteile. Zuzüglich bräuchte man noch eine Unterkunft für die Nacht, am günstigsten ein Zelt – dazu noch Gaskocher und Kleinteile.
Der Mietpreis für das gleiche Auto lag zwar bei knapp 2500,- A$, beinhaltet aber eine Zusatzversicherung, die den Selbstbehalt von 2000 – 5000 A$ auf max. 400 A$ begrenzt. Außerdem hat man sämtliche Vorzüge eines Mietwagens, braucht sich also nicht um Reparaturen, Reifen, usw. kümmern. Der Deal war gemacht, für weitere 45 Dollar gab’s noch ein Zelt inkl. aller benötigten Zusatzutensilien dazu – Schlafsäcke haben wir sowieso dabei.
Und da hatten wir ihn also, unser Spritsparwunder, das sich in Deutschland niemand mehr leisten möchte: Einen Ford Falcon GLi Stationwagen – 4.0-Liter Einspritzer, Automatik, Reihen-6-Zylinder. Määächtig Dampf, wie viel PS genau, wissen wir leider nicht, da in Australien keine „normalen“ Fahrzeugpapiere dabei sind. 12 Liter Verbrauch bei lockerer Fahrweise, aber bei einem Spritpreis von etwa 1,20 A$ (entspricht ca. 75 Eurocent) muss man nicht unbedingt untertourig fahren.
Ja, seither ziehen wir von Campingplatz zu Campingplatz – die ersten Tage auf der Great Ocean Road, bis zum Jahresende dann Richtung Sidney, wo wir Silvester verbringen werden. Die Campingplätze liegen mit um den zwanzig Dollarn im Erträglichen, lediglich die Kälte nachts macht uns ein bisschen zu schaffen (oh ja, es kann tatsächlich auch hier saukalt sein).
Zusammenfassung – wieder ein paar Tage später – aber auch Merry Chrismas und gut’s Neu’s (von Carina)
Erstmal noch ein Nachtrag zu Melbourne, dort waren wir nämlich mal wieder im Kino und zwar in King Kong. Nachdem wir ja wie gesagt Insider-Informationen hatten, mussten wir doch auch überprüfen, was an denen dran ist. Eigentlich waren wir beide begeistert (vor allem auch von dem Popcorn, welches sich noch drei Tage später prima zum Frühstück essen lies :o), wenn auch ein bisschen arg melodramatisch und lang gezogen, doch ein Film mit interessanten Tieren und Geschichten. Also wenn ihr ihn noch nicht gesehen habt, geht rein und übersetzt mir folgende Szenen:
1. Der Koch des Erkundungsschiffes steht auf der Totenkopfinsel vor einem Fußabdruck und sagt sinngemäß im englischen „Dieser Abdruck kann nur von einer/m stammen!“ und die Antwort? Hab ich leider nicht verstanden…
2. Soweit ich mich erinnern kann die letzte Szene, der Filmemacher steht vor dem toten King Kong (ja er stirbt, Entschuldigung, wenn ich zuviel verraten hab :o) und sagt im englischen „The Beauty kills the Beast“, das versteh ich zwar, aber hier würd mich interessieren, wie das im Deutschen übersetzt wird!
Danke schon mal an alle Kinogänger!
Für alle die lieber mal ein gutes Buch lesen hier der Top-Tipp des Monats: Bill Bryson – „Frühstück mit Kängurus“. Herr Bryson beschreibt hier sehr treffend einige Eigenarten der Menschen und des Landes an sich, die wir inzwischen auch schon teilweise bestätigen können und das ganze mit einem sehr eigenen und super witzigen Humor.
So zum Beispiel sein Bericht über Fliegen, er beschreibt sie als der europäischen Stubenfliege ähnlich, aber kleiner und sehr viel hartnäckiger, was das Erreichen ihres Zieles angeht, soweit so gut. Da ich ja praktisch mit Fliegen an einem Tisch aufgewachsen bin, dachte ich mir, dass die auch nicht schlimmer sein können als ein Sommer im Stall. Aber oh doch, sie können schlimmer sein. Sie treten in ungeheuren Mengen auf und setzten sich auf jedes Fleckchen Haut, das sie erwischen können, ist die erst mal belegt, setzten sie sich auf alles was sie finden können. Würde man sich nicht wehren wären sie in sekundenschnelle im Ohr, in der Nase und sicher auch auf den Augäpfeln, man kann sich nicht vorstellen wie strebsam diese kleinen Tiere sind und auch nicht wie nervig…
So haben uns diese possierlichen Viecher sogar daran gehindert, das Verhalten des sehr seltenen Schnabeligels zu studieren, aber kurz filmen konnten wir ihn!
Aber es gibt hier noch ganz andere Tiere, die erste Bekanntschaft machte ich mit einem der für mich schlimmsten Viecher die es gibt: Ohrenwussler. Ein eben solcher ist, von mir unbemerkt, mein Bein hoch gekrabbelt und hat sich dann einfach nicht mehr aus der Hose rausschütteln lassen, es war purer Horror und ich hab nicht geschrieen. Die positiven Erfahrungen gingen weiter als ich beim täglichen Sonnencreme anwenden auf eine bös geschwollene und heiße Stelle stieß, wo sich ein nicht bekanntes Tier seines Giftes entledigt hatte. Als sich diese Stelle einen Tag später eher vergrößert als verkleinert hatte, besuchte ich kurzer Hand den campingplatzeigenen Medical Service und machte Bekanntschaft mit einer „männlichen Schwester“ (einigen bekannt aus „Meine Braut ihre Eltern und ich“). Dieser Schwesterich oder wie man ihn bezeichnet erklärte mir dann mit freundlichen Worten, dass es eigentlich jedes Tier sein könnte, das mich da gestochen oder gebissen hat. „Es könnte auch eine Schlange oder eine Spinne gewesen sein, aber die Tatsache dass Sie vor mir sitzen und mit mir sprechen, lässt es mich ausschließen.“ Das waren seine beruhigenden Worte… Doch es war alles nur halb so schlimm, wahrscheinlich eine allergische Reaktion auf ein Moskitogift, das mein Körper noch nicht kannte, inzwischen fällt die Stelle zwischen den hunderten anderen Stichen nicht mehr auf! Obwohl ich in Deutschland von den Schnaken ignoriert werde finden mich die Stechviecher der Südhalbkugel anscheinend sehr appetitlich!
Weiter zu unserer Route, nachdem wir an der Great Ocean Road bis zu den zwölf Aposteln (in Wirklichkeit sind es nur noch 9) abgefahren hatten, sind wir im Landesinneren wieder zurück und an Melbourne vorbei in den Süden. Dort machten wir für zwei Nächte Stopp im Wilson Promotory National Park. Ein sehr schöner Park mit klasse Meerzugang 100m von unserem Zelt entfernt. Wie im Reiseführer empfohlen machten wir kurz nach Sonnenuntergang einen kleinen Spaziergang am Waldrand entlang und sahen zum ersten Mal lebende Possums (die toten lagen auf Neuseelandsstraßen), sie waren zwar scheu, hatten aber keine Probleme damit etwa einen halben Meter neben uns rum zu rennen, wirklich sehr süße Tiere!!! Am zweiten Abend waren wir schon früh im Zelt, da das Wetter ziemlich windig war, doch nach einem letzten Toilettengang entdeckte Simon einen Wombat direkt neben unserem Zelt! Durch Hinweise der Ranger gewarnt, dass Wombats sehr aggressiv reagieren können hielten wir uns in einigem Abstand und konnten ihm beim abendlichen Grasfressen beobachten. Warum er das gerade auf dem einzigen Zeltplatz im Umkreis von mindestens 50 km machen muss versteh ich nicht aber ich bin froh, mein australisches Lieblingstier live gesehen zu haben. Durch unsere schleichenden Schritte angelockt gesellten sich bald auch noch andere Camper dazu und dem Wombat wurde es zu viel.
In diesem National Park haben wir auch unsere erste Schlange gesehen, ca. 80cm lang und ockerfarben und genauso ängstlich wie wir suchte sie schnell die Sicherheit des Dickichts. Trotzdem erschrickt man ganz schön, wenn dann doch wirklich mal ne Schlange auftaucht, man weiß es zwar aber wenn sie dann mal zu sehen ist… Seither treten wir immer schön laut auf, wenn wir irgendwo im Wald unterwegs sind, die Erschütterung soll sie nämlich vertreiben.
Der nächste Stopp war dann zu Weihnachten in Lake Entrance einem größeren Dorf am Meer und an der Seenplatte Victorias. Dort verbrachten wir Heilig Abend und den ersten Feiertag, dann ging es weiter zu den Snowy Mountains (im Moment sind sie natürlich nicht snowy ;o). Wir hatten zwar schon auf der Karte gesehen, dass es sich um eine unbefestigte Straße handelt, aber da sie als Hauptstraße angegeben war dachten wir dass es ja nicht so schlimm sein kann. Falsch gedacht… an die 50 km Schotterserpentinen! Die Serpentinen an sich wären schon sehr nervig gewesen, das Ganze dann noch mit Schotter und Heckantrieb machten es zu einem einzig großen Spaß! Nach diesen Strapazen haben wir uns mal wieder ein Motel gegönnt, hier ist es nachts logischerweise noch kälter als am Meer, wir sind ja jetzt schon so um die 1000m und da wollten wir nicht im Zelt frieren. Das Motel ist ein echtes Schnäppchen und wird auch noch von Deutschen geleitet, wir haben zwei riesige Zimmer und von beiden einen spektakulären Blick auf den Lake Jindabyne (so heißt auch der Ort in dem wir sind). Von hier aus wollen wir morgen den höchsten Berg Australiens besteigen (wenn der Lift geöffnet hat ;o).
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