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Holzpferd (sog. Voltigierpferd) für kleines Geld selber bauen

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    Das Schaukelpferd ist für die (bald) 4jährige schon länger zu klein, die Pferdeliebe aber weiter ungebrochen. Wenn dann der 4. Geburtstag in die Nähe rückt und als „allergrößter Wunsch“ ein Voltigierpferd (ja, ich musste erst mal googlen, was das ist) auf dem zusammengemalten Wunschzettel steht, ist der Wunsch der Tochter natürlich des Vaters Befehl. Ein Holzpferd muss her! Wenn dann die Frau auch schon ins Shoppingfieber verfällt und online nach Angeboten sucht, heißt es, schnell zu handeln. Online kosten die Pferde in etwa soviel, wie ein guter Gebrauchtwagen Ende der 90er. Zwischen drei- und vierhundert Euro darf man einrechnen. Wobei ich das nicht schlechtreden will. Wer das als Händler betreibt, darf sich nicht in der Restkiste vom Baumarkt bedienen, muss seine Lohnkosten mit einrechnen und auch dafür sorgen, dass sich das verwöhnte Stadtkind an keiner Schraube verletzt. Die 400 Euro sind deshalb durchaus realistisch, die Bewertungen sind gut und das Ding bestimmt sein Geld wert (und es geht auch noch viel viel teurer).

    Trotzdem war der Entschluss schnell gefasst, solch ein Pferd aus Holz selbst zu bauen. Außerdem mal wieder eine gute Möglichkeit, dass mich die Jungs unterstützen und wir das als Vater-Söhne-Geschenk aufziehen. Der Zeitplan war sportlich: Eine Woche bis zum Geburtstag.

    Zuerst der Plan. Es sollte aufgrund der arg gestiegenen Holzpreise zuerst das vorhandene Restholz verwendet werden, weshalb sich die Maße zum großen Teil daraus ergaben, was noch an schönem Holz da war.

    Wir machten uns zunächst an den Korpus. Die kleine Delle in der ersten halbrunden Scheibe würde ich ja gern auf meine Helfer schieben, tatsächlich war ich aber selbst der hauptsächliche Verursacher. Aber nichts, was man durch fleissiges Schleifen später nicht wieder ausbügeln könnte.

    Wir sägen uns insgesamt drei Halbscheiben und verbinden diese mit den Latten. Die Latten musste ich übrigens neu kaufen, weil da der Fundus nicht mehr allzu viel hergab. Ich entschied mich für eine Länge von 2,50m, damit ich diese in drei Stücke a 80cm sägen konnte und immer noch etwas Puffer hatte, um die Stücke je nach Holzqualität ein paar cm hin und her zuschieben.

    Da die Höhe vom Korpus so nicht ausreichen wird, basteln wir uns noch eine Unterkonstruktion, die aus einem einfachen Rechteck besteht und später dann mit dem Rücken des Pferdes verbunden werden soll. Ich hatte das zwar ausgerechnet, trotzdem wollte ich möglichst schon jetzt sehen, ob die berechnete Anzahl an Latten für den Rücken reichen würde und wie viel Abstand dazwischen nötig wäre, wenn man den auch noch einigermaßen gleichmäßig verteilen will. Dazu hatte ich mir die zugesägten Latten (die wir übrigens mit der Stichsäge ablängten, weil ich die Kappsäge erst danach günstig kaufen konnte) mit Panzertape auf der Rückseite zusammengeklebt und über die halbrunden Scheiben gelegt – passt.

    Insgesamt mussten jetzt also 16 Latten mit je 2 Bohrungen vorne, in der Mitte und hinten versorgt und dann durch diese verschraubt werden – 96 Löcher und dann logischerweise auch 96 Schrauben. Dazwischen immer wieder Abstände kontrollieren und sich über ausgerissene Löcher ärgern. Was mich besonders nervt: Irgendwo habe ich einen Senker (oder Senkbohrer, wie es offiziell heißt), damit die Schraubenköpfe sauber plan mit den Latten abschließen. Und ich finde ihn nicht mehr! Im Nachhinein hätte ich lieber einen gekauft, so musste ich nämlich durch gesplittertes Holz drei Latten nachträglich austauschen.

    So, nun ging es an den Kopf. Ich habe lange im Internet nach Schablonen gesucht, mich dann aber dazu entschieden, selbst kreativ zu werden – auch hier wieder aus dem Grund, dass ich durch mein verfügbares Holz in den Maßen begrenzt war. Mein letztes, schönen, verbliebenes Brett, hatte eine Breite von 40cm, weshalb der Kopf von Nüstern bis Hals eben auch nur 40cm groß sein durfte.

    Ich hatte mehrere Versionen auf Pappe gemalt und mir aus der, die mir am meisten zusagte, eine Pappschablone gebastelt und schließlich an den Körper geklebt (nicht an meinen Körper, an den des Pferdes!). Hier auf dem Bild hat die Schablone und auch die Holzpendant noch eine Kontur mit Ohr – das hatte ich später dann in einem Akt von Grausamkeit einfach abgesägt und durch bewegliche Ohren ersetzt, weil mir das einfach besser gefiel. Außerdem sieht man darauf auch das mit der Rundung verbundene Rechteck, damit der Körper insgesamt etwas höher und stimmiger wird. Verbunden habe ich die zwei Teile einfach mit einem kleinen Restbrett auf der Rückseite – sieht man später noch irgendwo auf den Bildern.

    Jetzt zu den Beinen. Hier wäre es mit Sicherheit gut, wenn man gleich die richtigen Balken kauft, die entsprechend dick und stämmig sind. Leider hatte ich mit meinen vorhandenen Sägen keine Möglichkeit, Balken mit 8x8cm sauber abzusägen. Meine Kreissäge hat – glaube ich – nur eine Schnitttiefe von 5cm oder so (Nachtrag: 57mm steht hier in der Beschreibung) und klar würde man das hinbekommen, von zwei Seiten zu sägen.

    Ich hatte mich dann aber einfach für Balken mit 8x4cm entschieben, die ich doppelt genommen habe. Ging auch, es musste nur nach dem Sägen gut geleimt und ge-schraubzwingt werden. Merker für mich: Nur zwei Schraubzwingen zu besitzen, ist nicht ausreichend! Als die Beine dann gefühlt Tage später (in Wirklichkeit war es nicht ganz so lange) verleimt waren, ging es ans Anbringen an den Korpus.

    Die Beine sollten der Stabilität halber sowohl seitlich, als auch nach hinten und vorne jeweils ein paar Grad abstehen. Hier habe ich keine genauen Maße genommen, sondern den Korpus nur mal mit ein paar Brettern hochgebockt und dann mit Augenmaß versucht, den Winkel sinnvoll zu wählen. Dann kurz gemessen und Keile aus Restholz gesägt, diese unter die Beine, dann mit langen Schrauben verschraubt.

    Vier Beine zugesägt, angeschraubt und dann merke ich, dass ich die Proportionen zwar gut finde, meine Tochter da aber niemals alleine ohne Hilfe aufsitzen kann. Also deshalb – und auch ein bisschen aus Stabilitätsgründen – noch ein Rahmen zugesägt und zwischen den Beinen verschraubt.

    Jetzt stehen die Beine durch die Abwinklung natürlich nicht satt auf dem Boden, sondern ledigliche jeweils nur auf einer Ecke. Endlich mal wieder ein Einsatzzweck für mein Multitool ;-) – es tut immer gut, wenn man sich selbst und der Frau des Hauses klar machen kann, dass die hunderte von Euro, die man für Werkzeuge ausgibt, auch durchaus sinnvoll angelegt sind. Einmal ringsrum eine kleine Latte als Führung untergelegt und das Pferd steht wie angewurzelt. Nach dem Schleifen habe ich später noch Korkreste daruntergetackert und darunter dann noch mal Möbelgleiter, damit es sich auf Laminat kratzerfrei schieben lässt.

    Den Kopf hatte ich mittels zweier von innen festgeschraubter Latten fixiert. Zuerst zumindest…

    Nun ging es an die Mähne. Wir hatten noch recht dicken Strick übrig, ähnlich solcher Juteschnur. Ich bohrte an der Oberkante des Kopfes entlang viele Löcher und leimte dort die Schnur hinein. Das ging ganz gut, es sah aber am Schluss bescheiden aus, weil die Kontur der Ohren frei bleiben musste. Also der schnelle Entschluss, wie oben schon angedeutet und das Ohr abgesägt. Mittels zweier versetzt angebrachter Holzdübel, welche im Kopf verleimt und an die zwei frisch gesägte Ohren gesteckt wurden, konnte ich die Stelle dazwischen ebenfalls mit Mähne versorgen und es sieht meines Erachtens deutlich besser aus, als vorher.

    Beim ersten Probereiten der Jungs musste ich nun feststellen, dass das Brett, das mir für den Kopf zur Verfügung stand, zu dünn ist und der Kopf gefährlich nachgibt, sodass ich ihn vor dem inneren Auge schon abbrechen sah, wenn die Kleine das erste kräftig die Mähne flechten würde. Es musste deshalb etwas her, das etwas nachgibt und wieder einmal bot die Restekiste eine Möglichkeit. Ich hatte noch Türbänder / Türscharniere übrig, die ich gegenläufig anschraubte (deshalb, damit man den Kopf nicht einfach nach oben aushängen könnte.

    Verkleidet mit weiteren Latten ist zwar kein perfekter Einklemmschutz vorhanden, der Kopf lässt sich aber mit den später angebrachten Zügeln gut bewegen und ist vor dem Abbrechen relativ gut geschützt. Wenn ich das mit mehr Zeit noch mal machen sollte oder der Kopf sich tatsächlich mal verabschiedet, werde ich das mit solchen Pendeltürbändern machen! Hätte auch den Vorteil, das der Kopf immer wieder zurück in die Position kommt. Die letzten Arbeiten bestanden dann zusätzlich noch darauf, mittels Lochsäge das Auge zu platzieren (ich weiß, da war vorher schon ein passendes Astloch, das eigentlich schon ganz witzig aussah), das ganze noch mehrmals zu schleifen und die Beinkonstruktion zusätzlich zu verleimen und noch mal von außen zu verschrauben, damit nichts wackelt und die Reiterin nicht abgeworfen werden würde.

    Der große Tag war schon bald danach da und es war – zum Glück – ein voller Erfolg. Später folgten noch ein Sattel und Putzzeug, mit Kardätsche, Mähnenbürste, Hufkratzer und so was, um das ganze abzurunden. Das muss nicht unbedingt irgendein „Spielzeug“ sein, sondern für das gleiche Geld oder sogar weniger kann man „echtes“ Pferdezubehör nehmen.

    Jetzt, nachdem ich das fertig geschrieben habe, fällt mir auf, dass ich gar kein Bild von hinten habe – den Schweif haben wir ebenfalls aus der Schnur der Mähne gemacht, davon mehrere Stricke gebündelt, durch ein hinten in den Körper gebohrtes Loch geführt (hier ist wieder der Körper des Pferdes gemeint und nicht… ihr wisst Bescheid!) und von innen mit zwei, drei Kabelbindern fixiert. Da ich aber eh noch ein Bild inkl. Sattel machen muss, reiche ich das auch noch nach! Hier auf dem Bild haben wir einen Sattel aus einer alten Isomatte improvisiert.

    Fazit: Das war die Mühe wert. Wenn man die Werkzeuge nicht mit einrechnet und vielleicht noch ein bisschen Holz im Keller liegen hat, kommt man mit hundert Euro für das Material weg und hat auch noch Spass dabei – wer an soetwas keinen Spass hat oder Material und Maschinen erst kaufen müsste, kommt mit dem fertigen Teil von Amazon recht sicher besser weg. Man muss auch dazu sagen, dass das Pferd so nicht für den dauerhaften Einsatz im Freien taugt – dazu müsste es erst behandelt werden. Mir war aber wichtig, dass ich unbehandeltes Holz im Kinderzimmer stehen habe, weshalb ich das Pony dann lieber abends und vor dem Regen wieder reintrage.

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